Krefeld ist die Homebase der 1988 gegründeten Band Dear Wolf, die sich zu Beginn ihrer Karriere No Sports schimpfte und nach vier veröffentlichten Alben zwischen 1989 und 1996 erst einmal den musikalischen Output an den Nagel hing.
Die Gründungsmitglieder Martin Smeets (guitar) und Alexander Clahsen (vocals, percussion) stehen nun mit einer neuen Rhythmus-Abteilung vor einem Neustart.
Da macht der Plattentitel "The Falldownstandup" schon irgendwie Sinn.
Aus dem Info-Blatt geht hervor, dass man »u.a. mit The Cross« tourte und weiter: »…ihre bekanntesten Videos "Summertrain" und "Lost" wurden bei MTV und VIVA, als dort noch Musikvideos liefen, rauf und runter gespielt.«
Zehn Jahre später: "The Falldownstandup", im Kölner CAB III Studio eingespielt und von Jan Löwenhaupt produziert, bietet eine gute dreiviertel Stunde rockig unterhaltende Musik.
Die vom Quartett geschriebenen Songs haben allesamt Ohrwurm-Charakter und richtig bissig wird die Band auch durch Alexander Clahsens Stimme, die sich wandlungsfähig zwischen Bono und dem bereits verstorbenen INXS-Sänger Michael Hutchence bewegt, allerdings, und das sei hier ausdrücklich betont, auch ein großes Eigenkollorit hat.
Neben Clahsens Stimme finden sich weitere Trademarks in den elf Songs: Die Gitarre hat einen schönen alternativen Touch und man lockert die Stücke durch geschickt gesetzte Breaks auf. Fast immer ist es Schlagzeuger Oliver Griethe, der nach dem Break den Takt wieder aufnimmt. Das geht ohne Umwege in die allseits bekannte Fußwippe. Erst recht wenn mit der Bassdrum, wie in "Superstar" ein Frankie Goes To Hollywood-"Relax"-Beat ertönt.
Martin Smeets weiß seine Delta Gitarren höchst vielsaitig einzusetzen. Mit schmissigen Riffs und tollen Soli findet er Gefallen beim Hörer. In rockigen Up-Tempo-Breiten gehen die Songs gut ab, auch wenn man zuweilen Stilmittel des Pop einfließen lässt. Das macht die Dear Wolf-Musik durchaus Massen-kompatibel, oder anders widergespiegelt: Radio-tauglich… "Sister Ray".
Natürlich haben die Krefelder nicht permanent den Fuß auf dem Gaspedal. "Falling Star" hat auch seine ruhigeren, geradezu verträumten Momente und ist insgesamt, mit stets prägnanter Smeets-Gitarre, im mittleren Tempo angesiedelt.
Eine Ballade darf selbstredend nicht fehlen. Sie hört auf den Namen "The Deep" und auf Konzerten werden dafür die Feuerzeuge bereitgehalten.
Leider kann ich der Nummer "Rollercoaster", trotz satter Gitarre nichts abgewinnen. Der Song dümpelt, im Vergleich zu anderen Tracks und nach meiner ganz persönlichen Meinung, im Brackwasser dahin.
Dafür bietet "Thefalldownstandup" aber auch genügend Hinhörer, die ohne Probleme in den Rock-geneigten Lauschern hängen blieben.
Als Rosinen-Picker empfehle ich aus der rockigen Ecke "How Did You Know" und das groovende "Yeah, Yeah, Yeah".
Dear Wolf hat nach zehn Jahren ein richtig frisches Lebenszeichen abgeliefert und mit der Album-Vorlage, mit einem mehrseitigen Booklet und allen Texten ausgestattet, wird es den vier Musikern bestimmt gelingen, ihren Live-Kalender weiter zu füllen.
Für den Rezensenten durchaus vorstellbar wäre hier und da ein fetziges Saxofon, das sehr wohl den Dear Wolf-Sound bereichern könnte.
Line-up:
Martin Smeets (guitars)
Alexander Clahsen (vocals, percussion)
Oliver Griethe (drums)
Guido Geerlings (bass)
Tracklist |
01:Vaulting Horse (4:01)
02:Sister Ray (3:41)
03:How Did You Know (3:24)
04:For Sure (4:03)
05:Falling Star (5:26)
06:The Will To Fly (4:35)
07:Yeah, Yeah, Yeah (4:07)
08:Superstar (5:28)
09:The Deep (3:49)
10:Life Is A Grand (3:19)
11:Rollercoaster (4:55)
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