Death & Taxes / Tattooed Hearts & Broken Promises
Tattooed Hearts & Broken Promises Spielzeit: 42:31
Medium: CD
Label: I Scream Records (SPV), 2008
Stil: Rock, Classic Rock


Review vom 31.05.2008


Markus Kerren
'Meine Fresse', schoss es mir schon beim ersten Song dieser Scheibe durch den Kopf. 'Das könnte ja glatt das Album sein, auf dessen Erscheinen ich schon so lange warte! Wer zur Hölle ist denn das genau???' Ganz einfach, liebe Leser, Ladies and Gentlemen: RockTimes proudly presents Death & Taxes aus Boston, Massachusetts im hohen Nordosten der US of A. Chef und Bandgründer Jeff Morris war langjähriges Mitglied und Hauptsongwriter bei der Bostoner Street Rock Band The Bruisers, deren Sänger Al Barr später zu den seit Jahren schwer angesagten Irish Punk Rockern Dropkick Murphy's wechselte und bis heute dort aktiv ist.
Nachdem die Bruisers bereits Geschichte waren, kam es im Jahr 2005 nochmal zu einem Reunion-Konzert, das neben zahlreichen überdimensionalen Katern am nächsten Morgen noch so manche anderen Nachwirkungen hatte. Die beste davon war, dass Morris zusammen mit Mike Savitkas (Bass) und Steve Toland (Drums) das klassische Rock-Trio Death & Taxes gründete.
Ja, und da lief nun der erste Song des Debütalbums "Tattooed Hearts & Broken Promises" und zog umgehend meine vollste Aufmerksamkeit auf sich. Da werden dem Zuhörer mit einer schweinefetten Rhythmus-Gitarre saucoole Riffs um die Ohren gehauen, der Schlagzeuger macht den Eindruck, als würde sein Lebenssinn darin bestehen, so viele Felle wie nur irgend möglich zu durchlöchern und der Bass knarzt und wummert vor sich hin, dass mein rechtes Augenlid in aufgeregte, nervöse Zuckungen verfällt.
Beim zweiten Song (und einem der absoluten Höhepunkte) "All These Things" ließ ich dann alles andere stehen und liegen und wusste, dass der Abend gerettet und die Vollblut-Rocker noch lange nicht ausgestorben sind. Was wir hier geboten bekommen ist keinesfalls Punk Rock und auch an runtergestimmte Gitarren verschwendet Mr. Morris keinen Gedanken. Death & Taxes spielen absolut geilen, aggressiven Losgeh-Rock mit massenhaft Dreck unter den Nägeln. Dazu kommen Jeff Morris' versoffene Stimme, das Adrenalin eines paarungswilligen Stiers und eine Selbstverständlich- bzw. Leichtigkeit, die erst gar keine weiteren Fragen aufkommen lässt.
Beim groovigen und shuffeligen "Better Things" beiße ich vor Entzückung fast in die Tischkante und während des tödlich sarkastischen "For The Money" kann man sich aufgrund des zynischen Textes ein breites Grinsen einfach nicht verkneifen. In "Green River" (nicht der CCR-Song) hat man gar deutliche Country-Einflüsse verarbeitet und zeigt einmal mehr, dass man es auch ruhiger und mit jeder Menge Feeling kann. Der Track sollte sicher auch dazu dienen, etwas mehr Abwechslung einzubringen, was aber ehrlich gesagt gar nicht notwendig gewesen wäre, denn das Songwriting ist auch so schon sehr stark und abwechslungsreich.
Die CD hat einen hervorragenden Sound, die Band riecht nicht, sondern stinkt geradezu nach dem Wort 'Authenzität'. Diese Jungs essen, trinken und atmen Rock'n'Roll! Da ist nichts Aufgesetztes, kein Netz, kein Make-up, kein Bullshit! Hier wird verdammt nochmal gerockt, so erfrischend, echt, eckig, kantig und dennoch melodiös, wie ich es schon lange nicht mehr gehört habe. Und das ist gut so!! Da brennt der Laden, da fließt der Schweiß, da jagt ein geiler Song den nächsten und das Rock'n'Roller-Herz macht wahre Freudensprünge. Anspieltipps sind eigentlich alle Tracks, aber wenn ich mich auf drei festnageln lassen müsste, dann wären das "All These Things", "Whole Damn Thing" und "Hide From God".
Wer?? Green Day? Offspring?? Schick' die erst noch mal 10 Jahre auf Tour und erinnere mich dann wieder dran!! Wer den 'Real Deal' bezüglich dreckiger Rockmusik sucht, der ist bei Death & Taxes genau an der richtigen Stelle. Als Vergleich fällt mir im Moment nur das ehemalige Projekt des leider verstorbenen Rose Tattoo-Gitarristen Pete Wells, Romeo Dog ein. Bei Death & Taxes ist zwar keine Slide am Start, aber das Grundfeeling ist dasselbe.
Wie gesagt kein Punk Rock, keine in den Keller runtergestimmte Gitarre, einfach nur geile und relativ simple Rocksongs von drei Typen, denen man abnimmt, was sie präsentieren. In meiner ureigenen Arbeitshöhle habe ich für die drei Jungs auf jeden Fall eigenhändig fette 9 von 10 RockTimes-Uhren an die Wand genagelt. Death & Taxes sind (für mich) ein ganz heißer Anwärter für den 'Newcomer des Jahres'!!
Line-up
Jeff Morris (vocals, guitars)
Mike Savitkas (bass)
Steve Toland (drums)
Tracklist
01:Orange Line
02:All These Things
03:Whole Damn Thing
04:Hold On
05:Hide From God
06:For The Money
07:Better Things
08:Green River
09:Glove Letters On Skin
10:Tattooed Hearts & Broken Promises
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