December Peals / People Have Demons
People Have Demons Spielzeit: 42:29
Medium: CD
Label: Chorus Of One Records, 2010
Stil: Rock

Review vom 17.02.2010


Markus Kerren
»It's a long way to the top if you wanna Rock'n'Roll!« Dieser Spruch dürfte auch dem Ibbenbürener Quintett December Peals alles andere als fremd sein. Jahrelang versuchte die Band einen Deal an Land zu ziehen, veröffentlichte während dieser Zeit drei selbst produzierte EPs und spielte sich mehr oder weniger den Allerwertesten ab. Dennoch zeigte keine der einheimischen Plattenfirmen aufkeimendes Interesse. 2009 zahlte sich die jahrelange Arbeit jedoch aus. Das italienische Label Chorus Of One Records kam auf die Truppe zu, was schließlich zum ersten Plattenvertrag führte. Das Ergebnis liegt nun in Form es ersten vollständigen Albums, "People Have Demons", vor.
Und das ist mehr als nur sehr ordentlich geworden. December Peals spielen druckvollen modernen Rock, den sie hier und da auch mal mit einer Prise Punk würzen. Auch kann man bei den Gesangsmelodien, bzw. -harmonien mal einen Hauch von Pop erkennen. Gutes Songwriting eingebettet in einen powervollen Sound und clevere Arrangements sind die weiteren Zutaten, die dieses Debüt zu einem sehr starken werden lassen. Die Band wirkt hervorragend eingespielt und speziell die Gitarren von Patti und Ali umgarnen und ergänzen sich aufs beste. Einen klasse Job haben aber auch Toby mit seinem öffnenden Bassspiel und Thomas als wahres Powerhouse hinter den Drums abgeliefert. Abgerundet werden die dreizehn Tracks dann von dem energischen Frontmann Andi, der seine Texte so druckvoll wie melodiös zu bringen versteht.
Richtig schön dreckig und wuchtig startet "Bad Company" die Scheibe. Ein cooles Riff, jede Menge Schmackes von der Rhythmusabteilung und die rauen wie aggressiven Vocals lassen die Nummer umgehend zu einem Gewinner werden. Wenn auch nicht überschnell, so kommt die Nummer dennoch sehr treibend, bzw. geradezu getrieben daher. Dann ein direkter Übergang zu "The Devil You Know", bei dem es einmal mehr geradeaus nach vorne geht und keine Gefangenen gemacht werden. Auch auf die Gefahr hin, mich zu wiederholen: Mann, machen die einen Druck und bleiben trotzdem melodisch genug, um die Songs klasse ins Ohr gehen zu lassen! Keyboards haben nur einen sehr untergeordneten Platz im Sound der Westfalen.
Nicht nur bei "Electric" findet man auch super Background Vocals, die den Sound kraftvoll ergänzen. Apropos "Electric": Die Nummer würde sich durch ihre Eingängigkeit bestens als Single-Auskopplung eignen. Immer wieder werden zur Abwechslung auch mal zusätzliche Instrumente, wie z.B. ein kurzes Mundharmonika-Solo bei "Best Of Luck" oder ein fetter Hammond-Sound zu Beginn von "Let Go" eingebaut. Stark, das lockert auf und macht die Scheibe mehrdimensional. Sehr stark ausgefallen ist auch der Titelsong, bei dem wieder kräftig Dampf gemacht wird, die Gitarren nur verbrannte Erde hinterlassen und die Background Vocals einmal mehr sehr effektiv eingebaut wurden. Super!
Meine Favoriten, die ich gleichzeitig auch als Anspieltipps nennen möchte, sind "Bad Company", "Electric", "People Have Demons" und "Capitol Cowboys". "People Have Demons" ist eine 'No nonsense'-Platte und December Peals ziehen ihren Stil gnadenlos und unbeirrt durch. Das Anfangsriff von "Prisoner" erinnert gar ein wenig an die ganz frühen Motörhead zu Zeiten des Albums "Overkill". Selbstverständlich nur wegen dieses Riffs, denn ansonsten erhalten sich die fünf Musiker auch hier ihre Eigenständigkeit. Bei "Capitol Cowboys" geht es dann doch noch erstaunlich ruhig zu, inklusive Akustikgitarre und phasenweise das Schlagzeug streichelnden Besen. Bei den letzten beiden Tracks "Slow Beat" und "Got Taste" wird dann aber wieder in die Vollen gegangen und die Band bestätigt den starken Eindruck. Speziell "Got Taste" weiß noch einmal auf ganzer Linie zu überzeugen!
"People Have Demons" gibt es übrigens als Download und in limitierter Quantität auch in CD-Form in einem tollen Digi-Pak (inklusive aller Texte im Booklet) zu erwerben.
Nach knapp 43 Minuten ist der Spaß dann leider schon wieder vorbei. Glückwunsch nach Ibbenbüren, bzw. an December Peals für ein sehr starkes Debüt, das ganz sicher seine Freunde finden wird. Obwohl schon hier sehr gut gelungen, könnte man in der Zukunft noch etwas mehr an der Variabilität arbeiten, bzw. auch mal eine ruhigere Nummer mehr einbauen. Aber das sind nur Kleinigkeiten und rein subjektiv empfundene Aspekte, die der geneigte Hörer auch ganz anders empfinden kann. Die Tracks an sich sind vom Songwriting auf jeden Fall sehr stark und gut durchdacht ausgefallen. Und das ist ja auch schon mal etwas, das man nicht gerade jeder sich erst am Start befindlichen Gruppe attestieren kann. Insgesamt also ganz klar alle Daumen nach oben!
Line-up
Patti (guitars)
Toby (bass)
Andi (vocals)
Thomas (drums)
Ali (guitars)
Tracklist
01:Bad Company
02:The Devil You Know
03:Electric
04:Best Of Luck
05:Let Go
06:Hypoxia
07:People Have Demons
08:Over And Over
09:Saints And Sinners
10:Prisoner
11:Capitol Cowboys
12:Slow Beat
13:Got Taste
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