Das 2004 von Delta Moon herausgekommene Album Goin' Down South sorgte nicht nur beim RockTimes-Kollegen Manni Hüther für Begeisterung. Auch bei mir rangiert es unter den Scheiben, die das brodelnde Feeling des tiefen amerikanischen Südens mit seinen derben, verschwitzen und alkoholgetränkten Vergnügungen bestens widerspiegeln und eine Menge Spaß beim Hören machen.

2005 kam die Folge-CD "Howlin'" auf den Markt, die die Band mit leicht, aber leider folgenschwer verändertem Line Up zeigt. Nicht mehr dabei ist Gina Leigh, die sich kongenial mit Tom Gray die Leadvocals auf der letzten CD geteilt hatte. Ihr Bluesröhre fehlt der neuen Produktion hinten und vorn.

Zwar hat auch ihre Nachfolgerin eine sehr angenehme, aber weniger kraftvolle Stimme, die jedoch eher in anderen Bereichen (Country/Roots/Bar Music?) zuhause sein dürfte. Und das ist das Manko. Nicht nur, dass die Fans die früheren Vocals im Ohr haben, die 'Neue' ist keine Blueserin und wenn sie noch so halbseiden stöhnt. Damit geht die ganze schöne Authentizität der Band den Bayou runter.

Das Songmaterial der insgesamt vierten Delta Moon-Veröffentlichung ist sicher wieder nicht von schlechten Eltern. Nach wie vor gibt es die beiden heißen Slide- bzw. Lapsteel-Gitarren von Mark Johnson and Tom Gray, letzterer singt auch seine Parts noch recht ordentlich. Die restliche Abteilung mit Drummer Scott Callison und dem neuen Basser Phil Skipper rockt gut ab.

Aber insgesamt lodert das Feuer nicht mehr so und die Schwüle drückt deutlich weniger. Beileibe ist "Howlin'" kein schlechtes Album. Aber gemessen an der eigenen Vorlage bleibt es doch deutlich zurück. Das kommt auch klar raus, wenn man sich die Live-Tracks auf der Bandsite anhört und z.B. "Goin' Down South" mit dem Original vergleicht.

Schade, solange kein echter Ersatz für Gina Leigh am Mikro steht, wird Delta Moon auch nicht wieder an die frühere Klasse herankommen. Und solange bleibt "Goin'Down South" erste Wahl und "Howlin'" unter 'ferner liefen'.