Ich hatte mir, als ich das Bild der fünf jungen Burschen von den Delta Saints gesehen habe und noch deren Ursprungsort Nashville zur Kenntnis genommen hatte, unter ihrer Musik, ehrlich gesagt, etwas ganz anderes vorgestellt. Ich war davon ausgegangen, dass irgendein findiger Scout, Produzent oder Labelinhaber aus Music City die Idee gehabt hatte, den Delta-Blues mittels einer frischen, unverbrauchten, dynamischen Band für die jüngere Generation zu öffnen, bzw. dadurch ein wenig massenkompatibler zu gestalten.
Eine etwas peppigere musikalische Aufmachung, vielleicht mit eingebauten Harmoniegesängen, mehr E-Gitarren, Keyboards, weiblichen Backs, ähnlich wie man das angestaubte, traditionelle Country-Genre damals in das wesentlich abwechslungsreichere New Country-Gefilde überführt hatte oder so. Passionierten Bluesern wird es allein bei diesem Gedanken vermutlich schon eiskalt den Rücken runter laufen.
Aber ich kann diese Klientel beruhigen, nichts von dem ist bei den Delta Saints, bestehend aus Ben Ringel - lead vocals / guitar, Dylan Fitch - lead guitar, David Supica - bass, Ben Azzi - drums und Greg Hommert - harp, passiert. Die gehen auf ihrer neuen EP "A Bird Called Angola" an das Grundschema des Delta-Blues' zwar mit jugendlichem Elan heran, verzichten dabei aber auf jeden kommerziellen Hintergedanken.
Ganz im Gegenteil, durch das Einfließenlassen diverser Retroelemente wie psychedelische Rockanleihen à la Led Zeppelin/ Doors & Co., wird die gebotene Kost sogar eher noch schwerer verdaulich. Ben Ringels aggressiver Gesang, Greg Hommerts Delta-Blues-typische Quäk-Harp und eine voluminöse, kräftige Rhythmusabteilung geben hier den durchgehend recht harsch geführten Ton an.
Blues-Freunden, die sich ja traditionell gerne an Dingen der Vergangenheit festklammern, dürfte von daher besonders diese o.a. Kombination viel Freude bereiten. Jene, da bin ich mir relativ sicher, werden sich diesen Flattermann namens Angola mit großem Genuss einverleiben.
Über die Delta Saints-Website kann man unter dem Button 'Records' auf die Songs von "A Bird Called Angola" und auch auf die der Vorgänger-EP mittels bandcamp.com in voller Länge zugreifen und sich so eine solide Grundlage für die Kaufentscheidung schaffen.
Tracklist |
01:Bird Called Angola
02:Good In White
03:Company Of Thieves
04:Callin' Me Home
05:Swamp Groove
06:Voodoo Walk
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Externe Links:
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