Demians / Building An Empire
Building An Empire Spielzeit: 56:43
Medium: CD
Label: Inside Out, 2008
Stil: Progressive


Review vom 14.05.2008


Christoph Segebard
Headbanger weggehört! Bald steht eine französische One-Man-Show in den Startlöchern, die es in sich hat.
Für solche jungen Acts ist es immer förderlich, wenn eine echte Hausnummer im artverwandten Bereich etwas Gutes über sie zu sagen hat. So auch in diesem Fall, und deshalb lasse ich jetzt kurz Steven Wilson, bekannt als Sänger von (unter Anderem) Porcupine Tree, zu Wort kommen:
»Eines der verbindlichsten und vielseitigsten Debütalben, die ich jemals gehört habe. Die Substanz und Dynamik sind atemberaubend. Pflichtprogramm für Jeden, der die Kunst einer epischen und ambitionierten Rockmusik des 21. Jahrhunderts zu schätzen weiß.« …Er spricht von Demians und dem Album "Building An Empire".
Und, ohne die Spannung nehmen zu wollen, er hat Recht damit. Demians ist die Spielwiese von Nicolas Chapel, der zwar für Auftritte eine Band hinter sich hat, aber die Musik selbst schreibt und auch auf dem Album jedes Instrument spielt - beeindruckend? Ja. …Allerdings wird man von ihm kein langweiliges Gefrickel hören; bei Demians dreht sich alles um Atmosphäre.
Mit den Schlagworten 'vielseitig' oder 'dynamisch' hat Wilson schon mal den Kern der Sache getroffen, was schon der massige Opener "The Perfect Symmetry" zeigt. Chapel präsentiert uns seinen eindringlichen, sensiblen Gesang, der bald von Geigen und schließlich von schweren, fast trägen Gitarren untermalt wird, bevor es wieder stiller wird. …Und schnell ist ein hervorstechendes Merkmal klar, und damit auch ein großer Pluspunkt der Allmacht Chapels bei Demians: Die Musik wirkt stets wie ein Spiegelbild seiner Emotionen, passt sich an jede Veränderung an und geht zusammen mit dem Text und dem Gesang eine selten gehörte Symbiose ein.
Jemand Anderes mit einem Material wie dem von Nicolas Chapel hätte vielleicht nur mit seiner Gitarre versucht, Karriere als 'Singer/Songwriter' zu machen. Ihm war das jedoch nicht genug; er wählte einen anderen Weg. Er nutzt alles, was er findet, um seine Musik und sein Innerstes dem Hörer auf möglichst vielen Ebenen zugänglich zu machen. …Und das, obwohl das für diese Art Musik wirklich nebensächlich ist, auch technisch nicht eben schlecht.
Ebendiese Persönlichkeit ist es, die von einer Band in dieser Form nicht kreiert werden könnte. Ich bin mir absolut sicher, dass das nächste Album komplett anders klingen könnte, einfach, weil er sich anders fühlt. …Zu dem ganzen Prozess hat der Mann selbst auch noch was zu sagen: »Ich begann die Arbeiten an diesem Album mit einem extrem naiven Ansatz. Musikstile oder Genres bedeuten für mich sowieso nichts, deshalb konzentrierte ich mich bei den Songs auf meine Gefühle. Keine Grenzen, keine Erwartungen und absolut keine Limitierungen.« …Da haben wir's. Ich schwöre, ich habe dieses Zitat im Promotext erst entdeckt, nachdem ich Obiges auf den Bildschirm gebannt hatte.
Wahrlich progressiv also, der Mann, und einfach schön seine Musik. Etwas mehr von ebenjenem 'naiven Ansatz' könnte auch Steven Wilson und seine so berühmte Combo gebrauchen, die sich in den letzten Jahren ja sehr gerne selbst kopiert haben. …Kein Wunder, dass der so begeistert ist. Aber ein Album in dieser Form muss einfach jeden ernsthaften Musikfan interessieren.
9 von 10 RockTimes-Uhren!
Line-up:
Nicolas Chapel (all vocals and instruments)
Tracklist
01:The Perfect Symmetry
02:Shine
03:Sapphire
04:Naive
05:Unspoken
06:Temple
07:Empire
08:Sand
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