Eigentlich sollte es einfach nur ein rein privater und netter Abend mit einer Handvoll von Freunden im Rondpunt 26 im belgischen Genk werden. Die
Deep Purple-Tribute Band
Demon's Eye sollte mal wieder aufspielen und auch die Vorgruppe
TrusT, lokale Cover-Helden direkt aus Genk, gelten als handfeste Musiker mit hohem Anspruch an ihr Tun. Aber irgendwie kommt es ja doch immer anders und da ich
Demon's Eye bis dato immer nur mit
Doogie White und nicht mit dem Frontmann
Dario Velasco live gesehen hatte, packte ich dann doch mal meine Kamera ein. Von Phoenix-Events war ich freundlicherweise prophylaktisch auf die Gästeliste gesetzt worden und so nahm alles seinen gewohnt geregelten Gang.
Zuerst kamen die Jungs von
TrusT, allen voran Sänger und Gitarrist
Tim Pitsioudis, der bereits in den neunziger Jahren mit seinem Bandkollegen und Bassmann
Fabrizio Rizzo auf der Bühne gestanden hat. Auch der Mann an der Lead-Gitarre, der ewig lächelnde
Axel Jacobs, ist trotz seines jungen Alters gefühlt in noch einem halben Dutzend anderer Bands an der Klampfe. Zusammen mit Tastenmann
Wim Hoeckx und Drummer
Bruno Tosi legten ein richtig langes und gutes Set hin, coverten die letzten Jahrzehnte einmal durch und waren sich auch nicht zu schade, dem eher Hard Rock-orientierten Publikum auch etwas von den
Eurhythmics zu präsentieren. Ansonsten gab es meist kleine Medleys mit Songs von
Bon Jovi,
Black Sabbath oder
Van Halen und weiteren Rock-Genossen. Den Abschluss des weit länger als eine Stunde dauernden Auftritts bildete eine sehr gefühlvoll rübergebrachte Hommage an
Pink Floyd, bevor die Band unter wohlverdientem Applaus die Bühne verließ. Dem Volk hatte es auf jeden Fall den notwendigen Temperaturschub gebracht, denn vor der Halle gingen wir schon wieder stramm auf die null Grad zu - gefühlt zumindest.
Dann war es Zeit für Europe's best
»Professional Deep Purple Tribute Show« und wir waren sehr gespannt, wie denn wohl die Setlist des Abends ausfallen würde. Wohl eher wenig bis gar kein
Rainbow und ebenso wenige bis gar keine Songs von
The Stranger Within, dem ersten Album der Band mit eigenem Material und
Doogie White am Mikro. Aber es war ja
Darios Abend und der sollte nun mal ganz im Zeichen von
Deep Purple stehen. Und die Setlist war allererste Sahne! Ich kann mich nicht erinnern, ob oder wann ich "Rat Bat Blue" mal live gesehen habe und auch die anderen Stücke waren gut gewählt, mit einer deutlichen Gewichtung auf den bekannteren Nummern. Etwas
Rainbow war mit "Man On The Silver Mountain" dann auch dabei und mit "Far Over The Rainbow" sogar ein Song von "The Stranger Within", während
Whitesnake mit "Ready An' Willing" vertreten waren. Letztendlich bleibt natürlich alles in der weit verzweigten Familie der
Purple-Derivate, um es mal despektierlich auszudrücken.
Das komplette Set war spielerisch und gesanglich so perfekt vorgetragen, dass ich teilweise sogar das Knipsen vergessen hatte. Es ist sicherlich mindestens 25 Jahre her, und ich denke, das war sogar auch in Belgien (Vorst Nationaal in Brüssel mit
Purples Mk-II-Besetzung), seit ich letztmalig ein "Child In Time" so dermaßen grandios gesungen gehört habe, wie an diesem Abend. Chapeau! Und auch mein Favorit aller Zeiten "Perfect Strangers" war einfach der Kracher. Toll zu sehen sind immer wieder die Wechselspiele zwischen
Florian Pritsch an den Tasten und seinem Counterpart
Mark Zyk an der Stratocaster. Dazwischen bewegt sich
Maik Keller am Tieftöner und unterlegt alles mit einem satten Bassteppich, während
Andree Schneider an den Drums der Spielweise von
Ian Paice sehr wohl zur Ehre gereicht. Was für die Band und ihre Darbietung von
Rainbow-Songs ein
Doogie White am Mikro bedeutet, das gilt in besonderem Maße für
Dario und die
Purple-Stücke. Nicht nur ich war schwer beeindruckt und die einhellige Meinung der Menschen, mit denen ich hinterher noch lange geredet habe, lautete ebenso (auch wenn sich Begeisterung nicht immer in ekstatischen Verzückungsschreien äußern muss, das Publikum hat es geliebt). Mit einem abschließenden gemeinschaftlichen Foto von Band und Sponsoren ging der offizielle Teil des sehr langen Abends in das darauffolgende lockere Beisammensein über. Herzlichen Dank an die Bands für einen tollen Abend und an das Team von Phoenix-Events für die Gastfreundschaft - I'll be back!