»Wollen wir uns mal Demon's Eye anschauen?« Das fragte mich ein Freund als er las, dass die Band in der Bluesgarage spielen wird.
Demon's Eye, eine
Deep Purple Cover-Band? Nein, eine Tribute-Band und diesmal würde sogar
Doogie White dabei sein, ehemaliger und zugleich letzter Sänger der legendären
Rainbow.
Zu Demon's Eye muss man wissen, dass schon
Jon Lord und auch
Ian Paice einige Gigs mit den Siegerländern gespielt hatten.
Dann konnten sie ja so schlecht nicht sein?! Ich stimmte zu und die Tickets wurden bestellt. Gespannt war ich schon, schliesslich war es mir vergönnt, aufgrund der Stunde der frühen Geburt, die Originale in der MKII-Besetzung live geniessen zu dürfen.
Die Bluesgarage war ordentlich gefüllt als "Jessica" erklang. Ein eindeutiges Signal an die Wartenden - jetzt geht es los und die Ansage von
Henry würde diesen Konzertabend einläuten. Zwei Dinge waren es im Kern seiner Ansage: die Band scheint immer beliebter zu werden, das sähe man an den steigenden Zuschauerzahlen und
Doogie ist erkältet wird aber sein Bestes geben.
Der Start war dann auch gewaltig. Es ging gut los mit "Burn" dem gleichnamigen Titeltrack der ersten Scheibe aus der
Coverdale /
Hughes-Ära.
Doogies Stimme war o.k und schon erwischte ich mich beim Mitsingen des Refrains. Als zweites Stück gleich "Black Night", einer meiner absoluten Favoriten. Laid back gespielt vom Gitarristen
Mark Zyk und dem Rest der Band - so soll es sein. Mit "Knocking At Your Backdoor", ging es fulminant weiter. Ich war wirklich überrascht von der Interpretation der Stücke. So nah an den Originalen aber doch mit einem eigenständigen Touch.
Das ruhigere "Sail Away" brachte den Puls erst einmal etwas runter - Zeit für ein Bier. Dann ein kurzes Aufhorchen, das Stück kannte ich nicht. "Far Over The Rainbow" ist von der aktuellen CD
The Stranger Within, die die Band zusammen mit
Doogie White eingespielt hat. Mit "You Fool No One / Blues / Pictured Within" gab es ein nettes Medley, das sehr abwechslungsreich rüberkam. Überhaupt ist das traumhafte Zusammenspiel der einzelnen Bandmitglieder sehr positiv aufgefallen. Das Publikum war zeitweise sehr fasziniert von dem
Purple-typischen Wechselspiel zwischen dem Gitarristen
Mark Zyk und dem Keyboarder
Florian Pritsch, der mit seinem musikalischen Klassik-Hintergrund für diese Band die optimale Besetzung, ist.
Getrieben von der allzeit ruhig aber druckvoll spielenden Rhythmusfraktion
Andree Schneider und
Maik Keller laufen die Beiden, bei
Purple-typischen Gitarren-Orgel-Duellen, zu Höchstform auf. Vor der Pause sollte der Klassiker "Child In Time" das Auditorium verzücken, leider musste
Doogie seiner angeschlagenen Stimme Tribut zollen. Das war aber meckern auf hohem Niveau. Jetzt gab es eine Pause, die ich dazu nutzte, meinen Platz vor der Bühne zu räumen und etwas gegen den trockenen Hals zu tun. Meine Bilder hatte ich im Kasten, jetzt konnte ich den Rest des Konzertes in Ruhe von meinem Platz am Stehtisch verfolgen.
Nach der Pause gleich der nächste Killer-Song, "Speed King". Dieses Stück hatte mich schon damals in meinem 500er Fiat zu Höchstgeschwindigkeiten nahe der 100km/h-Grenze getrieben. Mit "Ariel" von der "Stranger In Us All", der letzten
Rainbow-Scheibe und einzigen mit
Doogie White am Mikrofon ging es weiter. Dann doch "Lazy". Wir hatten auf der Hinfahrt spekuliert, ob die Nummer im Set sein wird und glücklicherweise war es so. Danach "Wasted Sunsets", meiner Meinung nach eines der schwächeren
Purple-Stücke mit, zugegeben, einer starken Gesangsleistung. "Mistreated" darf auf keiner Setlist fehlen und mit
Stormbringer folgte wieder eines der Stücke, die schon damals nicht so meinen Geschmack treffen konnten, allerdings traf das auch auf "Perfect Strangers" zu.
Schade, dass das Set so endete, waren meine Gedanken. Die Band sollte mich aber Lügen strafen, es folgte einer der eindrucksvollsten Zugabenblöcke mit: "Highway Star", einem Medley aus "Long Live Rock And Roll", "Starstruck", "Woman From Tokyo" und natürlich "Smoke On The Water".
Richtig emotional wurde es dann beim letzten Stück des Abends "Temple Of The King". Das Publikum war beim wechselseitigen Gesangsspiel mit
Doogie so phänomenal, dass es ihm die Tränen in die Augen trieb.
Ronnie James Dio ist allgegenwärtig. Das war ein schöner Schluss eines tollen Konzerts in einer super Location.