Denight / Human Reflections
Human Reflections Spielzeit: 51:09
Medium: CD
Label: Echozone, 2010
Stil: Gothic Rock/Metal

Review vom 05.06.2010


Andrea Groh
Kommt es mir nur so vor oder ist es wirklich so? Seitdem Kuschelvampire in Form von Büchern, Filmen und Serien angesagt sind, tauchen vermehrt Gothic Metal- oder Gothic Rock-Bands auf.
Denight aus Mönchengladbach gab es allerdings schon vor dem Trend, denn bereits 1999 trafen sich Ex-Diary Of Dreams-Gitarrist Tim und Sänger Stephan auf einer Party. Tim, dem ein neues Projekt vorschwebte, war der Meinung, dass Stephan genau der Sänger war, den er suchte. Nach diversen anderen Vorschlägen bekam das Ganze den Namen Denight.
Das Bandlogo ist (laut Info auf der Bandhomepage) aufgebaut aus einem Sigill, das für den Planeten Saturn steht, der wiederum nach dem römischen Gott benannt wurde, der mit dem griechischen Kronos/Chronos gleichgesetzt wurde: dem Titan der Zeit, der seine Kinder fraß. Sieht hübsch aus und mit Mythologie kann man mir immer kommen …
Die Idee war geboren, doch es dauerte einige Zeit bis die richtige Besetzung beisammen war und das Debüt "Above And Beyond" erschien, nämlich bis 2007.
2010 folgt nun "Human Reflections". Bei diesem Album wird als Genre Gothic Rock angegeben, was allerdings nur teilweise zutrifft. Denn neben den üblichen Verdächtigen aus dieser Sparte (Sisters Of Mercy, Love Like Blood; die ebenfalls als Inspiration aufgezählten Fields Of The Nephilim höre ich ehrlich gesagt nicht raus), kommt noch 80er Synthie-Pop und ein Schuss Metal dazu. Womit Denight dann stellenweise etwas an Dark Tranquility erinnern, die Depeche Mode-Einflüsse mit Metal kombinierten und damit den Göteborg-Metal mitprägten.
Wobei es hier deutlich weniger heftig zugeht. Alleine schon deshalb, weil kein Gitarren-Brett aufgefahren wird, sondern die Keyboards mindestens ebenbürtig wenn nicht sogar dominanter sind. Manchmal vielleicht schon eine Ecke zu sehr, wobei dies sicher Ansichtssache ist, ebenso wie der Sound, der meiner Meinung nach rockiger klingen könnte.
Seltsamerweise schaffen es Denight, gleichzeitig metallisch und poppig zu klingen, bombastisch, cool und verträumt, doch dann auch kantig durch die rauen Gitarren. Dazu kommt der lässig-ausdrucksstarke Gesang von Stephan, der genauso wie die Musik eine Brücke aus 80er-Elementen und Moderne schafft.
Die Mixtur hat schon was, obwohl sie nicht gerade den Gothic Rock/Metal neu erfindet, aber wem gelingt das schon? Und sie hat eine weitere Schwäche, die ich immer wieder feststelle: Es fehlen die großen Songs, die in Erinnerung bleiben, sich beim Hörer festsetzen - aber mal ehrlich: Auch die legendären Sisters hatten nur wenige wirkliche Hits. Obwohl es durchaus immer wieder hübsche Melodien gibt, in die Anhänger der 'schwarzen Szene' eintauchen können. Wobei Denight allerdings nicht wirklich finster sind, also keine rabenschwarze Nacht heraufbeschwören, sondern sich eher im Mondlicht oder im Zwielicht bewegen.
Line-up:
Stephan (vocals)
Tim (guitar, keyboards, composing)
Markus (keyboards)
Mad (bass)
Holger (guitar)
Mischa (drums)
Tracklist
01:Unreal (4:41)
02:The Flame (5:04)
03:Human Reflections (5:14)
04:Questions (6:07)
05:The Core (5:53)
06:Brainwash (5:12)
07:Selfaware (4:30)
08:Psycho Ways (4:55)
09:White Light (4:32)
Bonustrack
10:Sorry (4:56)
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