Das Quartett The DeSoto Caucus kommt aus dem dänischen Aarhus und war bisher vornehmlich als Backing Band in Erscheinung getreten. Zwar gab es mit dem 2008er Debüt "Elite Continental Custom Club" eine erste Veröffentlichung, aber die Hauptbeschäftigung der Combo bestand bisher vor allem darin, in Europa tourenden US-Musikern der Marke Howe Gelb, Isobel Campbell, Mark Lanegan, Kurt Wagner oder auch Scout Niblett als Begleitband unter die Arme zu greifen. Das deutsche Label Glitterhouse Records war jedoch so angetan von den Fertigkeiten des Vierers, dass sie ihm einen eigenen Vertrag anboten.
Das Ergebnis dessen liegt nun mit "Offramp Radio", dem zweiten Album von The DeSoto Caucus vor. Was dem Hörer bei den zehn Tracks dabei umgehend ins Ohr springt, ist, dass der Sound ihrer amerikanischen Freunde bei den vier Dänen ganz gehörigen Eindruck hinterlassen hat. Die Scheibe stellt eine Mischung aus Indie Pop/Rock mit manchmal mehr, manchmal etwas weniger auffälligen Einsprengseln aus dem Desert Rock-Genre dar. Zumeist sehr bedächtig werden die Nummern gebracht, das Tempo ist durchgehend eher gedrosselt und bis in den vierten Gang wird erst gar nicht hochgeschaltet.
Dennoch bzw. vielleicht gerade deshalb klingt hier alles wie aus einem Guss, der rote Faden verliert sich nie und zieht sich durch sämtliche Songs. Die Grundstimmung ist bedächtig bis melancholisch, wobei die zweite Beschreibung diese ganze Chose sicherlich am besten trifft. Und das hat nicht allein mit der musikalischen Ausrichtung zu tun, sondern noch vordergründiger mit dem doch eher introvertierten Gesang. Wobei das ganz sicher zum Konzept dieses Albums gehörte, statt dass man es an technischen Mängeln festmachen könnte.
Musikalisch bewegt sich das Ganze auf sehr anspruchsvollem Niveau, aber - und hier liegt der Knackpunkt von "Offramp Rodeo" - man muss eindeutig auch in der Stimmung für die gesetzte Atmosphäre sein, die mehr (um mal in den USA zu bleiben) einem trüben Thanksgiving-Tag im November statt einer sommerlichen Gartenparty zum 4.Juli gleicht. Beim Anhören der Tracks, die nicht wie ein gepfefferter Herbststurm, sondern eher wie grauer Nieselregentag über einem schweben, kamen mir immer wieder auch vier Zeilen eines Townes Van Zandt-Songs in den Sinn, die da lauten:
» Well, the clouds didn't look like cotton
they didn't even look like clouds
I was underneath the weather
and even my friends just looked like a crowd...«
(aus "Two Girls", Townes Van Zandt, 1973)
Mein Favorit der Scheibe hört auf den Namen "Fire Sale", bei dem - zu zurückhaltenden Instrumenten - vor allem der Gesang mit seiner eingängigen Melodie richtig fett punkten kann. Nicht nur hier, sondern auch für sämtliche Tracks gilt davon abgesehen, dass die vier Dänen ganz genau wussten, worauf sie hinaus wollten. Und das haben sie nicht nur vom Songwriting, sondern auch von der Einspielung her nahezu perfekt umgesetzt. Auch wenn die Produktion für dieses Projekt zwar spärlich ausgefallen ist, dann aber doch ganz genau richtig für eben diese Tracks.
Letzten Endes ist "Offramp Rodeo" ganz sicher kein Partyalbum oder eines, bei dessen Songs man sich während einer Live-Show der Aarhuser vor lauter Tanzdrang kaum noch beherrschen kann. Es ist ein Album für die ruhigen Stunden, zum Zuhören, ohne sich von irgendwas anderem ablenken zu lassen. Und das ist auch vollkommen okay! Nur, wie ich weiter oben bereits erwähnt hatte, muss man auch in der richtigen Stimmung dafür sein. Wer also zuerst mal reinhören will, dem würde ich dafür die Nummern "Live In The Stream", "Leaving Odessa", "Fire Sale" oder "Polaris" empfehlen.
Anchecken kostet nichts und könnte sich durchaus lohnen!
Line-up:
Peter Dombernowsky (drums, shakers, snapping & clapping, vocals)
Nikoklaj Heyman (guitars, keyboards, bass, tubular bells, vocals)
Thöger T. Lund (bass, clarinet, piano, vocals)
Anders Pedersen (guitars, vocals)
Mit:
Sille Krill (vocals - #5)
Niels Nergard (bass trombone - #6)
Tracklist |
01:Live In The Stream
02:OCB
03:Offramp Rodeo
04:Leaving Odessa
05:Full Moon
06:Here's One
07:Fire Sale
08:Even So
09:Polaris
10:Last Call
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