Alte Klassiker in neuem Gewand zu präsentieren, scheint in der Metal-Szene in den letzten Jahren gang und gäbe zu sein. Nach
Testament ("First Strike Still Deadly"),
Anthrax ("The Greater Of Two Evils") oder
Dimmu Borgir ("Stormblast") folgt jetzt die deutsche Thrash Metal-Institution
Destruction mit einer Neuauflage von bereits bekanntem Material.
"Thrash Anthems", so der Titel der Scheibe, stellt eine Art Best-of-Programm aus den Jahren 1984 bis 1990 dar, wartet darüber hinaus aber auch mit zwei brandneuen Songs auf. Alle Stücke wurden von Schmier (bass, vocals), Mike (guitar) und Marc (drums) neu eingespielt und vom dänischen Produzenten Jacob Hansen gemischt. Die moderne Produktion verleiht Klassikern wie "Mad Butcher", "Bestial Invasion", "Release From Agony", "Tormentor" oder "Reject Emotions" einen zeitgemäßen, äußerst druckvollen Sound, der sich hinter aktuellen Veröffentlichungen nicht zu verstecken braucht.
Mir erscheint "Thrash Anthems" wie aus einem Guss: Der ursprüngliche Esprit der alten Hits konnte trotz moderner Produktion erhalten und die Songs trotzdem verbessert werden. Die beiden Neukompositionen "Profanity" und "Deposition (Your Heads Will Roll)" fügen sich nahtlos in das Thrash-Feuerwerk ein und können in punkto Qualität durchaus als gleichwertig angesehen werden. Eine Besonderheit stellt allerdings das Stück "Cracked Brain" dar, welches im Original von André Grieder eingesungen wurde, der Schmier für kurze Zeit ersetzte. Nun wagt Schmier sich selbst erstmalig an einen Song, der ursprünglich ohne ihn entstanden ist und verhilft diesem durch sein unvergleichliches Organ zu einer bitterbösen Frischzellenkur.