Die texanische Band Devil's Hollow sorgt mit ihrer Musikmixtur für mehr als nur eine Bodensenke. Teuflisch gut kann man das Gehörte auch nennen. Die vom Trio bis zum Quintett auf der Bühne stehende Gruppe hat ihren Weg zum vorliegenden Debütalbum mit hunderten von Konzerten gepflastert und bereits beim ersten Hören muss man feststellen, dass das nicht die schlechteste Maßnahme war.
Devil's Hollow macht extrem starke Musik rund um den Southern Rock. Bei den allesamt von Justin Murray komponierten Songs und deren Umsetzung kommen einem die letztens zu rezensierenden Platten aus diesem Genre wie Schwachmatiker vor. Einerseits resultiert das bei der Band aus ihrem ungemeinen Spielwitz und anderseits aus der Geschicklichkeit, andere Stile in ihrer eigenen Melange unterzubringen. Neben dem stark vertretenen Blues ist das, man mag es kaum glauben, der Jazz. Hallo, nicht erschrecken, werte Southern-Fans! Devil's Hollow machen das mit sehr viel Fingerspitzengefühl.
Wenn man eine Platte mit einer akustischen Gitarre beginnt, die direkt aus dem Delta kommt und diese von einer geslidete E-Gitarre umschmeichelt wird, dann noch ein herrlicher Groove einsetzt, die ganze Chose an Fahrt aufnimmt, sich E- sowie Slide-Gitarre die Kante geben, dann ist Devil's Hollow beim Erklimmen eines hohen Berges stante pede im Basiscamp angekommen.
Alle Vorbereitungen für ein klasse Album sind quasi innerhalb von vier Minuten vollbracht und des Hörers Wunsch bezüglich der CD beschränkt sich nur noch auf Kontinuität in unterschiedlicher Ausprägung. Auch das schafft die Gruppe locker. Murrays Stimme wurde von einem feinen Reibeisen bearbeitet und dass eine solche Gesangausprägung zum Southern Rock passt wie die Faust aufs Auge, weiß man nicht erst seit Kurzem.
Natürlich spielen bei der Band die Gitarren eine wichtig Rolle, aber wenn man sich "Demons Down" vorknöpft, dann wird der Hörer den Tasteneinsatz von Matt Cain zu schätzen wissen. Von einem "Treated Bad"-Sechsaiter-Feuerwerk mit Funk-Belag geht es in "Demons Down" mit fetten Orgelklängen den Berg hoch. Ohne Einschränkungen muss festgestellt werden, dass es die Band einfach drauf hat.
Bei den Gitarrensoli ist der musikalische Fächer bis zum Anschlag geöffnet und wenn sich die Gruppe auch noch kleine Abstecher an den Rand der Psychedelic erlaubt, bubbert das Herz halt ein wenig schneller. Eine weitere nicht unwesentliche Rolle spielen die Handtrommeln. In "Time Will Tell" ist dafür der Gast Mike Zeoli von der Band Del Castillo zuständig und mit einem solchen Arrangement, unter Einbezug der sphärigen Orgel kommt die dahinfließende Musik an den Rand von Kompositionen eines Gil Scott-Heron. Jazzige Keyboards werden von lockeren Reggaerhythmen gestützt. Dann brechen die Gitarren ganz am Ende kurz das Eis und heben die Dynamik an.
So abscheulich, wie es der Titel "Heinous" suggeriert, ist die Nummer gar nicht. Locker-flockiger Rhythmus hält den Track in Bewegung und nun ist die Lead-Gitarre eher auf sanft gestimmt. Gleich zu Beginn ist mir in der Tracklist der Titel "Ketchup's Boogie" ins Auge gefallen. Devil's Hollow lässt, nur von den Instrumenten geleitet, den Jam-Charakter ihrer teuflischen Musik raushängen. Das Stück ist wie ein Lauf mit nackten Füßen über glühende Kohle.
Für "This Way" sprechen abermals die Handtrommeln und ein fürchterlich brodelnder Funk. Ach so, bei der Beschreibung ist wohl immer noch klar, dass es für die Gruppe nur eine Bewegungsrichtung gibt: nach oben!
Balladeskes hat man ebenfalls im Repertoire. "I Never Knew (Something Wasn't Wrong)" ist gespickt mit wunderschön relaxten Blueslicks und über Gitarrensoli verliere ich keine Worte mehr. "Water In Wine" ist nicht gerade der herausragende Song des Albums, aber für ein Krönchen reicht es allemal, wenn die Gruppe mit aller Kraft ihre Spikes in die Tartanbahn bohrt. Ohne Zweifel, Devil's Hollow brillieren mit einem Debüt, bei dem man kein Sandkorn im Getriebe findet. Klasse!
Line-up:
Justin Murray (lead guitar, acoustic guitar, lead vocals)
Nick Doe (bass - #10, lead guitar)
Matt Cain (organ, piano, clavinet, Wurlitzer, backing vocals)
Jimmy Hartman (bass)
W.J. Robinson (percussion - #5, drums)
Additional Musicians:
D.W. Howe (bass - #2-7)
Adam Johnson (electric slide guitar - #1,3, National steelbodied guitar - #1)
Mike Zeoli (percussion - #3,4,6,8)
Tracklist |
01:The Charm [4:04]
02:Treated Bad [3:29]
03:Demons Down [6:20]
04:Time Will Tell [3:58]
05:Into The Red [3:44]
06:Heinous [3:46]
07:Ketchup's Boogie [4:16]
08:This Way [3:35]
09:I Never Knew (Something Wasn't Right) [5:37]
10:Water To Wine [4:53]
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