Es gibt so Bands - ganz wenige nur - da ist ein 'Vorhang auf' zum Einstieg in ein Review angemessen. Ich darf behaupten, dass es für mich noch nie so angebracht war wie hier, denn eins kann ich versprechen: Sowas habt ihr, liebe Leser, noch nie gehört. Es sei denn, Ihr kennt die Band schon. Also:
Vorhang auf für das Diablo Swing Orchestra!
Grandios, spektakulär, unglaublich sind Worte, die sofort aus meinem Kopf sprudeln und jede geplante Vorrede unnötig machen. Das Diablo Swing Orchestra kommt aus Schweden, das muss jetzt mal reichen. …Für mehr bleibt einfach keine Zeit! Die Musik lässt mir keine Luft zum Atmen, sondern nur für Begeisterung.
Es gibt ja sogenannte Crossover-Bands, die sich abwechselnd an vielen Stilen versuchen und das auch oft sehr gut machen. Das aber geschieht hier so nicht. Viel mehr werden auf "Sing Along Songs For The Damned & Delirious" zahlreiche Genres sinnvoll in einem großen Wahnsinn vereint. Wer das Album kennt, wird verstehen, dass Aufzählen einzelner Stile eigentlich keinen Sinn macht, aber ich will dennoch versuchen, ein paar hinauszufiltern: Swing, Jazz, Metal, Klassik, Polka, Latin… und ein Schuss Oper.
Es ist absolut nicht so, dass man das tut, um einfach anders zu sein oder seine Vielseitigkeit zur Schau zu stellen. Hier hat jede Biegung Sinn und Verstand. Trotzdem befindet man sich als Hörer in einem solch geilen Chaos, dem man gar nicht folgen will. Man will sich einfach nur mitreißen lassen. An jeder Ecke muss man irgendwie mitwackeln, schmunzeln oder den Kopf schütteln. Das dann aber auch wackelnd und schmunzelnd.
Vielleicht ist inzwischen klar geworden, warum mir vor einer genauen Beschreibung graut: Es geht nicht. Es gibt meist Gitarren und häufig eine Metal-Untermalung, es gibt eine weibliche und eine männliche Opernstimme, es gibt aber auch so Vieles mehr, dass jeder Versuch eines Erklärungsversuches an den unzureichenden Worten scheitern und das Werk reduzieren würde. Und selbst wenn sie mal bei Gitarre, Bass und Schlagzeug bleiben, klingt es so ungewohnt und neu. Man sieht also, dass hier keine Band am Werk ist, die auf Krampf verschiedene Sounds verwursten will, nur, weil sie zufällig gerade z. B. einen Oboe-Spieler in der Nähe hat.
Noch nie hat es einen so wohldurchdachten, aber dennoch völlig chaotisch und willkürlich anmutenden Mix von Stimmung, Stil und Spielart gegeben. Wir haben hier also etwas völlig Neues (auch wenn dies schon das zweite Album der Band ist), bei dem nur eine Sache sich nie verändert: die schiere Qualität und das unermesslich hohe Level an Kreativität. In diesen Zeiten muss ein solcher Output einfach hervorgehoben werden. Klickt unten auf den MySpace-Link und überzeugt Euch selbst. Und dann - nix wie kaufen! Jeder ernsthafte, erfahrene Musikfan schuldet sich dieses Album und diese Band!
Line-up:
Daniel Håkansson (guitars, vocals)
Pontus Mantefors (guitars, fx)
Annlouice Wolgers (vocals)
Andy Johansson (bass)
Johannes Bergion (cello)
Andreas Halvardsson (drums)
Tracklist |
01:A Tapdancer's Dilemma
02:A Rancid Romance
03:Lucy Fears The Morning Star
04:Bedlam Sticks
05:New World Widows
06:Siberian Love Affairs
07:Vodka Inferno
08:Memoirs Of A Roadkill
09:Ricerca Dell'Anima
10:Stratosphere Serenade
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Externe Links:
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