Diamond Rexx / Land Of The Damned
Land Of The Damned Spielzeit: 42:31
Medium: CD
Label: Metal Mind Productions (Island Records), 2008 (1986)
Stil: Sleaze Glam


Review vom 24.05.2008


Moritz Alves
Roh und ungehobelt kommt es daher, das Debütalbum von Diamond Rexx. Die Gruppe zählt nicht gerade zu den bekannteren Vertretern ihres Genres, ist auch in Szenekreisen quasi überhaupt nicht bekannt und "Land Of The Damned", so der Titel der Scheibe, ist heute eine echte Rarität. Bekommt man nur noch mit ganz viel Glück, das gute Stück. Dies veranlasste das polnische Label Metal Mind Productions, das Album wieder auszubuddeln und es nun in einer streng auf 2000 Stück limitierten und remasterten DigiPak-Edition neu herauszubringen (mein Exemplar trägt die Nummer 815). Der Re-Release ist auf Europa beschränkt, so dass wir diesseits des großen Teiches in Sachen Hair Metal auch mal Vorteile haben. Kommt ja nicht allzu oft vor.
Nun ja, "Land Of The Damned" rotiert nun schon seit geraumer Zeit in meinem CD-Player und versprüht seinen ganz eigenen Charme. Ursprünglich im Jahr 1986 veröffentlicht, atmet dieses Langeisen den unverfälschten Geist des sleazy 1980er Heavy Metal in vollen Zügen. Man fühlt sich förmlich zurückversetzt in die Zeit von Haarspray, Spandex, Schminke und Leder, sobald man die Anlage aufdreht. Dabei haben Diamond Rexx aber nur wenig mit dem gemeinen, glattgebügelten 'Pudelrock' der damaligen Zeit zu tun, sondern stehen ganz in der Tradition von bösen, finsteren Bands der Marke W.A.S.P. oder frühe Mötley Crüe. Die Band selbst sieht darüber hinaus noch Alice Cooper als Inspirationsquelle, was ich allerdings nicht unbedingt heraushöre.
Dieser Re-Release enthält neben den zehn regulären Albumtracks übrigens noch Bonusmaterial in Form von zwei Songs, die namentlich nicht auf der CD aufgeführt sind: "Sick" und "We're An American Band" (Coverversion des Grand Funk Railroad-Klassikers) stammen eigentlich vom Album "Rated Rexx", das ursprünglich 1989 erschien und im Jahr 2002 mit eben diesen zwei Songs als Bonustracks neu aufgelegt wurde. Somit hat man das Bonusmaterial der einen Scheibe also einfach auch auf die andere draufgepackt. Das ist aber gar nicht übel, denn diese zwei letzten Stücke werten diese Neuauflage ungemein auf, zählen zum besten hier zu hörenden Material!
Denn von den Songs her gesehen braucht man "Land Of The Damned" eigentlich nicht unbedingt. Das Album ist mehr was für beinharte 1980er-Metal-Fans als für den normalen Hörer. Mir gefällt die Scheibe zwar, weil sie wie gesagt durch ihren rauen, dreckigen Charme besticht und ich außerdem Fan des Genres bin, aber echte Highlights enthält sie nicht. Wer sich für den fieseren Glam Metal interessiert, der fängt nicht mit Diamond Rexx an, sondern besorgt sich "Shout At The Devil" von der Crüe (ursprünglich erschienen 1983) oder das Debütalbum von W.A.S.P. aus dem Jahr 1984 - da bekommt man mehr Qualität geboten, davon hat man länger was, als von "Land Of The Damned". Wer aber, wie ausgeführt, Sammler oder echter Fan ist, der stellt sich auch Diamond Rexx daneben, denn da passen sie nun mal gut hin.
Und die Scheibe hat ja durchaus auch gute Stücke in petto. Als Appetithappen seien hier der Titeltrack, "Cuz I Wancha" (treibendes Metal-Brett), "Don't Start Without Me", "Rock Gun" und "B.A.T.S." (alles klassische 1980er-Jahre-Riffrocker) erwähnt. Darüber hinaus sollte man sich, wie erwähnt, das Bonusmaterial geben, welches auch einen besseren Sound hat als die regulären zehn Stücke.
A propos Sound: Ich verstehe nicht ganz, was an dieser Neuauflage eigentlich 'remastered' sein soll. Die Platte rumpelt vor sich hin und ist enorm basslastig, wummert im unteren Frequenzbereich also ganz ordentlich. Ach ja, und die Gitarren klingen leider oft sehr dünn. Lauter gemastert ist das Teil darüber hinaus auch nicht, also...?! Auch die Aufmachung finde ich ziemlich dürftig: Das Booklet besteht aus einem einzigen, aufklappbaren Blatt, wo man die Bandgeschichte nachlesen kann - mehr gibt's nicht. Hier hat man sich keine Mühe gegeben, schade!
Line-up:
Andre (electric bass, vocals)
Johnny Cottone (drums, vocals)
Nasti Habits (lead vocals)
S. St. Lust (guitars, vocals)
Tracklist
01:Land Of The Damned (3:12)
02:All I Need (3:08)
03:Cuz I Wancha (3:13)
04:Wish I Was Rich (3:47)
05:Don't Start Without Me (4:01)
06:Up And Down (3:11)
07:Rock Gun (4:02)
08:B.A.T.S. (4:42)
09:Kick In Your Face (3:31)
10:Life And Death (3:20)
11:Sick [Bonus Track] (3:11)
12:We're An American Band [Bonus Track] (3:13)
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