Die Art / 06.12.2008, Frannz Club, Berlin
Rocktimes Konzertbericht Die Art
Frannz Club, Berlin
06. Dezember 2008
Konzertbericht
Stil: Indie, Post Punk, New Wave
Fotos: © Häcker


Artikel vom 12.12.2008


Petra Müller
ConnellDie Art stürmen Berlin und hinterlassen glückliche Gesichter
Am 06.12.08 stand endlich Berlin auf der Tourliste der deutschen Independent-Band Die Art. Die Leipziger waren schon immer eine ausgesprochene Liveband, und so war die Menge im dicht gefüllten Frannz-Club voller Erwartung, wie wohl die Songs der neuen Platte
Funeral Entertainment im Mix mit den alten Hits daherkommen würden.
Beim Intro quetschten sich noch schnell die letzten Gäste rein, und mit der Kurzfassung von "Pale" ging es auch gleich in die Vollen. Die textsicheren, vorderen Reihen tanzten mit den ersten Takten und wurden nach dem Alt-Kracher "Heer Litz" vom pogenden Mittelfeld fast erdrückt.
Pop, Wave, Punk und - Rock!

TomMusikalisch kontrastierten die poppigen, melodiösen Songs von der neuen Platte (z.B. "In The Gallery") mit punkigen Mitsing-Klassikern ("Eternal Fall", "Marian"). Ich persönlich fand es mutig, das Konzert mit gleich fünf Songs von der neuen Scheibe zu eröffnen, aber es funktionierte - das Publikum ging mit, denn die neuen Art-Songs klingen natürlich auch nach Die Art.
Der als Shoegazer bekannte Gitarrist Thomas Gumprecht trägt neuerdings eine Sonnenbrille und konnte so ein paar Blicke über die wogende Menge riskieren, die er mit seinem Gitarrengewitter in Bann hielt. Harte Riffs ("Obsession") wechselten sich ab mit psychedelischer Geräuschkulisse ("Black Dust") und melodisch-verklärten Soundmalereien ("Ozean").
ConnellInsgesamt klangen Die Art live härter und rockiger als auf ihren Alben. Mit einem bisschen mehr Geduld hätte das Publikum den Refrain vom "Schiff" wieder selbst übernommen (siehe auch "Last Live Sequences"). Ein Genuss im Zugabenblock war das Joy Division-Cover "Love Will Tear Us Apart", und zum Abschluss gab es endlich wieder "Irish Coffee".
Maka und TomFrontmann Makarios tanzte ausgelassen, und selbst der sonst im Boden verwurzelte Bassist Conrad Hoffmann kam angesichts des euphorischen Publikums in Bewegung.
Sven 'Das Tier' Löbert gab an den Drumms wieder alles.
Die pogenden Fans verleiteten den Sänger nach 90 Minuten zu dem Kommentar »mal sehen, wer länger durchhält - Ihr oder wir«. Sie hielten zwei Stunden durch und wollten immer noch mehr, als der DJ die Beifallsstürme mit Musik aus der Konserve abwürgte - natürlich von Die Art, wie clever.
Fazit: Ein Sturm fegte durch den kleinen Frannz-Club und hinterließ hunderte glückliche Gesichter.
Die Art - hoffentlich bald wieder live in Berlin!
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