Die "Invaluable Darkness Tour" führte Norwegens kommerziell erfolgreichste Symphonic Black Metal-Band Dimmu Borgir zunächst durch die USA und auf diverse große Festivals, dann vereinigten sie ihre Stärke mit den schwedischen Amon Amarth, der momentan angesagtesten Viking Metal-Band, so dass man eigentlich von zwei Headlinern sprechen kann.
Mit dem Schlachthof Wiesbaden wurde eine recht große Halle gebucht, die dann angenehm gefüllt, aber nicht überfüllt war und so zum Glück auch nicht restlos ausverkauft, wie bei der letztjährigen Tour, als Amon Amarth solo unterwegs waren und wo es vor der Frankfurter Batschkapp lange Gesichter gab. Von daher war die Wahl des Veranstaltungsortes gut, leider zeichnet sich der Schlachthof nicht unbedingt durch eine gute Akustik aus, was auch an diesem Abend negativ zu bemerken war. So war der Klang doch stellenweise recht undifferenziert.
Die ursprünglich als Support vorgesehenen Hatesphere hatten sich kurz zuvor erst vom Gitarristen und dann vom Sänger getrennt, daher mussten sie die Tour absagen. Als Ersatz sprangen Engel ein, das neue Projekt von Niclas Engelin (Ex-In Flames). Die Band kombiniert den Göteborg-Sound mit modernen Computerklängen und dem derzeit angesagten Metalcoregesang, der an Verstopfung erinnert. Das hat nur immerhin ein paar Leute interessiert.
Danach waren die Wikinger von Amon Amarth an der Reihe. Da sie leider nicht die Hauptband waren, kamen sie ohne ihr Wikingerschiff. So war das Aufregendste, was an Optik und Show geboten wurde, das Logo an der Wand und das faszinierende Propellerheadbanging der Band. Mit ihrer Musik, die irgendwo zwischen melodischem Death Metal (durch die Stimme von Johann Hegg) und Viking Metal liegt, haben sie sich dort, vor allem durch ihre Texte, an die Spitze gesetzt. Dabei wirken die Bandmitglieder auch, als wären sie Statisten aus dem Film "Der 13.Krieger". Sie schaffen es überzeugend, als wilde Nordmänner zu erscheinen.
Sie erfreuen sich derzeit großer Beliebtheit, was auch an diesem Abend an der guten Stimmung im Publikum und an den T-Shirt-Käufen erkennbar war. Wobei man kritisch betrachtet schon zugeben muss, dass sich die einzelnen Songs nicht sehr voneinander unterschieden, wozu auch der anfangs schon bemängelte Sound beitrug, der merkwürdigerweise beim Opener besser war.
Sie spielten hauptsächlich Material ihrer letzten drei Alben, unter anderem ihre schon durch Video-Clips bekannten Tracks "Death In Fire", "Cry Of The Blackbirds" und "The Pursuit Of Vikings". Außerdem "Masters of War" und "Fate of Norns".
Dann stellte sich die Frage, würden Dimmu Borgir das Soundproblem besser hinbekommen, denn ihre Mixtur aus Black Metal Blast-Beats mit verspielten progressiven Elementen und soundtrackartigen Keyboardteppichen, ist nicht gerade die optimale Musik für einen Live-Auftritt. Schlauerweise setzten sie stark optische Elemente ein. Videoclips, oder auch nur einzelne Bilder wurden passend zu den Songs an die Wand geworfen, ebenso sorgten brennende Fackeln für Atmosphäre. Trotz einiger Soundschwankungen gelang ihnen damit eine gute Show, die eher zum Zuschauen als zum Mitgehen geeignet war.
Die Musiker erwiesen sich erwartungsgemäß als sehr professionell, möglicherweise schon zu abgeklärt, vielleicht zeigte sich hier eine gewisse Tourmüdigkeit, da sie schon seit Monaten unterwegs sind. Shagrath knarzte seine Vocals schön böse, Basser ICS Vortex sorgte stellenweise mit klarem Gesang für einen Gegenpart; die Umsetzung ihrer komplexen Songstrukturen funktionierte recht gut. Sie spielten einen guten Querschnitt aus ihren Tonträgern (meist mit dem passenden Cover an der Wand), erfreuten mich mit dem wundervoll-kitschigen "A Succubus In Rapture" (mein Lieblingssong von Dimmu Borgir, und wohl nicht nur meiner).
Den Abschluss der beiden Zugaben bildete, nach dem nicht so gut ausgewählten "Puritania", natürlich "Mourning Palace" - ihr größter Hit von der "Enthrone Darkness Triumphant", der CD mit der sie ihren kommerziellen Durchbruch hatten, was manche Fans ihnen zwar vorwerfen, aber was ist so schlecht an Erfolg?
Dimmu Borgir sind eine der bekanntesten und größten Black Metal-Bands Europas, was natürlich auch eine gewisse Erwartungshaltung mit sich bringt und diese wurde an diesem Abend durchaus erfüllt, wenn auch nicht übertroffen. Fazit: Ein gelungenes Konzert, wenn auch kein Überhammer und so haben wir den Besuch doch nicht bereut.
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