The Dinosaur Truckers / Same
The Dinosaur Truckers Spielzeit: 44:30
Medium: CD
Label: Off Label Records, 2013
Stil: Roots (Rock)

Review vom 14.05.2013


Markus Kerren
»Die Energie von Motörhead, den Blues von Hank Williams, die Weite von Calexico und das Tragische von Townes Van Zandt durch einen Mähdrescher gejagt und mit dem Charme der Avett Brothers wieder zusammengeklebt!« So steht es geschrieben auf dem Promozettel, der das erste Album der Dinosaur Truckers auf meinen Schreibtisch begleitete. Hmm, mit großen Namen wird da um sich geworfen und ob das alles auch so zutrifft, sei jetzt einfach mal dahingestellt. Sicher ist hingegen, dass die Band eigentlich gar nicht so dick auftragen müsste, um zu überzeugen.
Dieses gleichnamige Album ist nach "Songs For Homefolks" (2008) und "Down This Road" aus dem Jahr 2009 der dritte Streich der Combo. Wenn man die - bei der Werbung für diese Platte - spärlich zu bekommenden Informationen über die Band addiert, ergibt sich er dringende Verdacht, dass sie aus Deutschland kommt (und siehe da, auf der Facebook-Seite wird dann auch 'Kaufbeuren/Allgäu' angegeben). Der Musik hört man das allerdings überhaupt nicht an, was in diesem Fall unbedingt als Kompliment zu verstehen ist. Denn immerhin haben wir es hier mit Roots Rock zu tun, der sich größtenteils aus Hillbilly-Songs und Desert Sounds zusammensetzt.
Wenn sich bei "Let It Roll" beispielsweise beim Solo die Mandoline, das Banjo und die E-Gitarre die Klinke in die Hand geben, dann geht gehörig die Post ab. Philips Stimme, die von 'normal' auch gerne mal ins Raspelige bzw. Raue abdriftet, trägt ihr Übriges zum Gelingen der Tracks bei, die abwechselnd von mitten in der Nacht eingenommenen, verbotenen Früchten, der großen leeren Weite der Seele und schmerzhaften Erinnerungen berichten. Und auch eine Hillbilly-Bluegrass-Nummer wie das starke "Burn The Place To The Ground" zaubert umgehend ein Lächeln auf die Lippen.
Etwas überrascht habe ich die Beiträge vom Ärzte-Fellverdrescher Bela B. als Gastmusiker vernommen, was aber nur für dessen Offenheit und Vielseitigkeit spricht. »Hats off, Mister B.«, ist man da geneigt zu sagen. Wobei, wenn wir gerade dabei sind, muss man unbedingt die Fähigkeiten aller Bandmitglieder mal loben, die hier wirklich nichts anbrennen lassen. Banjo, Mandoline und die Steel-Gitarre hinterlassen einen sehr starken Eindruck, aber auch der Kontrabass hinterlässt einen bleibenden Eindruck. Sehr cool, Jungs!
Und wenn man sich nur mal eine Nummer wie "Tiny Studded Red Designer Belt" (um bei einem Beispiel zu bleiben) nimmt, ist die ganze Chose auch noch erfrischend eingängig, ohne irgendwie aufgesetzt oder 'zu' gewollt zu wirken. Zudem ist die Scheibe richtig fett produziert, ohne dabei überladen zu klingen. Sprich: Genau die richtige Mischung!
Wer etwas für Roots Rock, Hillbilly, Desert Rock oder Alternative Country im Allgemeinen übrig hat, der sollte durchaus mal ein Ohr riskieren. The Dinosaur Truckers sind auf ihrem dritten Album durchweg gut und teilweise sogar spektakulär. Dazu könnte ich mir allein aufgrund des auf dieser Scheibe Dargebotenen sehr gut vorstellen, dass sie bei ihren Konzerten die jeweilige Hütte so richtig zum Kochen bringen. Bisher waren die Band vornehmlich in Deutschland, Österreich, der Schweiz, den Niederlanden und Belgien unterwegs.
Also: Unbedingt dieses Album anchecken und die Augen bzgl. Live-Gigs offen halten!
Line-up:
Philip (banjo, guitars, lead vocals)
Till (mandolin, guitars, background vocals)
Tobi (upright bass, background vocals)
Daniel (lead & steel guitars, background vocals)

Mit:
Bela B. (drums & percussion)
Tracklist
01:Black Ship
02:Let It Roll
03:Wolves In The Street
04:Burn The Place To The Ground
05:Shadow Fallin' Down My Face
06:Tiny Studded Red Designer Belt
07:Halfway Through
08:Box Of Memories
09:Mendigos Armados Theme
10:The Ends Are Just The Same
11:Hey People
12.Leave Everything Behind
13:High, Low And Lonesome
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