Etwa ein halbes Jahr nachdem sich Kollege
Jochen glücklich schätzte,
Dirt River Radios Erstling und die Bandhistorie abhandeln zu können, darf ich mich nun um den - überaus erfreulichen, so viel darf ich vorwegschicken - Nachfolger kümmern.
Leider lag der Promo-Copy kein Booklet bei, aber alles deutet darauf hin, dass das australische Quintett zwischenzeitlich zu einem Quartett geschrumpft ist. Damit scheint auch ein kleiner Stilbruch verbunden gewesen zu sein, denn von der
»schwer Blues-geladene(n) Mixtur«, die der stets überaus treffsichere Kollege "Come Back Romance..." zugestanden hatte, ist bei "Rock'n'Roll Is My Girlfriend" kaum noch etwas zu vernehmen. Ob es am Wechsel von Gitarrist und Sänger
Alex Raunjak hin zu
Danger Alexander (gleiche Aufgabengebiete) gelegen haben mag, darüber kann bestenfalls spekuliert werden. Auch die vom Label attestierten
»Pub Rock-Elemente« sind nur indirekt - sprich: in der offensichtlichen Trinkfestigkeit der vier Aussies begründet - wahrnehmbar, obwohl sich gelegentlich doch ein kleinwenig
Nick Lowe-Feeling einschleichen will. Wenn gelegentlich einmal die schwarz-weißen Tasten gedrückt werden (war es
Cam Adam, der beim Vorgänger noch in Diensten von
DRR stand?), werden Reminiszenzen an ein Urviech wie
Mitch Ryder wach. Ansonsten regieren lupenreiner Alt. Country und schrammeliger Roots Rock.
Positiv fällt zudem auf, wie geschickt die
Dirt River Radios zwischen den zehn Titeln das Tempo variieren. Da löst sich mitreißend Schrammeliges wie "The Big One" oder "Antique Store Girl" mit schmachtenden Pianoballaden - göttlich: "English Skies" - ab, anarchistischer Cowpunk à la frühe
White Cowbell Oklahoma bei "Fuck You - I Miss You" mit wehmütiger Lagerfeuerromantik beim knisternden "All The Good Girls". Den Vogel schießt natürlich der lupenreine Seventies-
AC/DC-Nackenbrecher "Hard Road" ab.
Jessas, Ria 'n' Jupp - was muss diese Truppe live knallen...