Dirty Penny / Young & Reckless
Young & Reckless Spielzeit: 77:19
Medium: CD
Label: Eigenproduktion, 2010
Stil: Glam Rock

Review vom 30.03.2010


Joachim 'Joe' Brookes
Die Leidenschaft von Dirty Penny ist immens.
Der Vierer aus Santa Cruz kennt keine musikalische Politur und rockt die vier Wände mit seinem zweiten Album "Young & Reckless". Sleaze und ein wenig Punk befinden sich im Turbolader der dreizehn Songs, die von der Band beziehungsweise zusammen mit dem Plattenproduzenten Johnny Lima geschrieben wurden.
Haarspray und farblich bearbeitetes Augenoutfit kennzeichnen die vier Musiker und mit ihrem Rock'n'Roll langen sie mächtig zu.
Die Äußerlichkeiten sind deckungsgleich mit den inneren Werten der CD.
Für Rockfans ist Dirty Penny keine schlechte Adresse. Die Band findet ihre eigene Nische und liefert tolle Anmachermucke ab. Binge Daniels ist genau der richtige Frontmann für Aktion und Gesang. Würde man an den Tracks eine Blutdruckmanschette befestigen, diagnostiziert der Hörer unweigerlich Hypertonie.
Die Gruppe kann hervorragend damit umgehen und erzeugt vor den Boxen fürchterlich gute Laune.
Der Glam Rock ist einfach nicht kaputt zu kriegen und Dirty Penny ist der beste Beleg dafür, warum das so ist.
Hier ist Fete angesagt. "Young & Reckless" bringt die Menge ordentlich in Schwung und hält die Stimmung auf hohem Niveau. "Wrecking Ball" selbst ist Party pur! Zum fetten Rock feiern jede Menge Leute im Hintergrund und lassen die Flaschen klingen.
Muskelkater im Fußgelenk könnte eine Folge der dreiviertel Stunde Musik sein. Gitarrist Jonny Prynce spielt in einem verdammt großen Sandkasten. Was der so an Ideen einbringt ist fulminant und ausgeklügelt. Spanky Savage baut Türme mit seinen tollen Rhythmusangriffen und die Doublebass arbeitet im Akkord. Im Umfeld von bunten dreiminütigen Feuerwerkskörpern mögen lediglich "Livin' Rock" oder "Crash & Burn" keine so große Freude auslösen. Beide sind keine schlechten Songs, allerdings sind alle anderen einfach zu gut.
"LCS" ist, ob seiner punkigen Attitüden ein 'Liebe auf den ersten Ton'-Song.
Bei Dirty Penny ertappt man sich verdammt oft beim Mitsingen und in "On My Sleeve" hat Prynce seinen Gitarrensound ganz scharf angemacht. Da hört man die Konzertbesucher zu Daniels' Gesang lauthals mitgrölen und zur Rhythmusfraktion wird ordentlich abgezappelt.
In den knackigen Songs findet der Saitenzieher immer wieder Lücken für super Soli und insgesamt verfügt "Young & Reckless" über einen imaginären Magneten. Der Hörer treibt die Dezibel in stets höhere Regionen. So haben die lieben Nachbarn auch etwas von der Musik.
Mit dieser CD legt der Player Überstunden ein.
Das Dirty Penny-Konzept ist stimmig. Mit tollem Rock und Hooklines führt man dem Hörer vor, wie Glam- oder Sleaze Rock in diesen Tagen klingen muss. Mit Dirty Penny haben die Amerikaner eine frisch aufspielende 'neue' Band am Start. Ihr Tourkalender für die Staaten ist prall gefüllt und definitiv rockt die Gruppe auch bald auf den europäischen Bühnen; da bin ich mir sicher.
Für "Dead At 16" haben sich der Gitarrist und die Rhythmusabteilung eine Scheibe Blues Rock abgeschnitten.
Dann kann man es auch einmal etwas gemächlicher angehen lassen und dem Daniels darf ein gesondertes Lob für seine emotionalen Vocals ausgesprochen werden. Im Verbund mit Jonny Prynce, Tyno Vincent sowie Spanky Savage als Backingsänger macht man ebenfalls eine gute Figur.
Rundum ist "Young & Reckless" eine sehr motivierende Platte, die zeigt, dass von Haarspray und geschminkten Augen getränkter Sleaze- oder Glam Rock nicht out sind. Dirty Pennys zweites Album ist sehr gelungen und sorgt für mächtig viel Freude beim Hören.
Line-up:
Binge Daniels (vocals)
Jonny Prynce (guitar, backing vocals)
Tyno Vincent (bass, backing vocals)
Spanky Savage (drums, backing vocals)
Tracklist
01:If I Were You I'd Hate Me Too (3:28)
02:In Luv With Insanity (3:02)
03:LCS (3:02)
04:On My Sleeve (3:36)
05:Goin' Out In Style (3:35)
06:Stand On My Own (3:37)
07:Sleeping Dogs (3:28)
08:Devil In Me (3:24)
09:Dead At 16 (3:39)
10:Livin' Rock (3:21)
11:Run To You (4:27)
12:Crash & Burn (3:18)
13:Wrecking Ball (3:47)
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