The Disappearing Act / Same
The Disappearing Act Spielzeit: 40:10
Medium: CD
Label: Tortilla Records, 2010
Stil: Rock

Review vom 02.07.2011


Boris Theobald
Manchmal dauert es eben ein bisschen länger ... Salim Nourallah und Bob Blumenfeld hatten sich laut offizieller Bandinfo Mitte der 70er Jahre als ca. achtjährige Schüler in El Paso, Texas, kennengelernt. Lieblingsthema damals schon: Musik. Um die 35 Jahre später schreiben sie zusammen Songs, nehmen eine CD auf, auf der noch eine gute Hand voll weiterer Musiker mitmischen, und nennen sich The Disappearing Act.
Der erfahrenere Part beim musikalischen 'Verschwundibus-Trick' ist sicherlich Salim Nourallah, der zuvor im eigenen Studio schon einige Solo-Alben aufgenommen hatte. Er leiht der Band auch seine Stimme. Und schon wenn man die hört, gerät man beinahe auf den Großbritannien-Trip. Der Gesang hat hier und da schon mal etwas von Chris Martin von Coldplay - und auch das Instrumentale dahinter ist eher europäisch geprägt.
Das Songwriter-Duo Nourallah/Blumenfeld liefert einen Mix aus sehr kompakten, straighten Nummern, denen allesamt eine gewisse Singer/Songwriter-Attitüde innewohnt. Das trifft zwar vor allem auf die akustischen Nummern zu, aber auch auf die Stücke des Albums, die mal ordentlich drauf los rocken. "Everything You Want" oder "Now That You're Gone" sind dabei jene, die mit ihren sehr eingängigen Refrains auch noch den größten Pop-Faktor mitbringen.
Dann sind da zurückhaltendere Nummern wie "It's Not Me Anymore", "Heart In A Jar", oder das nostalgische "Days Run Down", die so eine nachdenkliche, bittersüße Stimmung verbreiten. Und immer klingt es wie eine Mischung aus Indie Rock und einer Portion Beatle'eskem Retro-Charme ... dynamisch rockend, hier und da mit 'oh-oh'- oder 'dab-dah-dah'-Backings, und auch ein paar psychedelischen Anwandlungen.
"Houdini Escape", "Medicine", "Had Enough" mit charmantem, sparsamem Streicher-Einsatz oder das sehr wehmütige I'll Be There sind die akustisch geprägten Nummern, die den Gesamteindruck des Albums abrunden. Die Band erhöht hier den Schwelg-Faktor zum Teil durch hauchzarte, hintergründige Orgelklänge oder Glockenspiel-artige Sounds ... hübsche kleine Details allerorten, die das Retro-Flair pflegen; der Gitarrenklang gehört sowieso dazu.
Unterm Strich ein nostalgisch angehauchtes Album mit einigen hübschen und sehr eingängigen Stücken, die schon mal schnell zum unbewussten Mitsummen verleiten. Ein Album mit wenigen - vielleicht etwas zu wenigen - Ecken und Kanten. Aber eines mit einer guten Mischung aus rockenden, optimistischen und ruhigen, wehmütigen Nummern, das perfekt passt, um ganz spät am Abend, wenn es langsam in die Nacht hinein geht, zwischen heute, gestern und morgen mit einem Glas Wein in der Hand zu reflektieren.
... und bei weiterer Recherche wird einem auch klar, warum das Album so klingt, wie es klingt: Salim Nourallah erzählt gern die Geschichte von damals, als er neun Jahre alt war. Und im Supermarkt das "Weiße Album" im Regal stehen sah. Und die Oma es für ihn kaufte. »Es hat mein Leben verändert«, sagt er ...
Line-up:
Salim Nourallah (bass, guitars, keyboards, vocals)
John Lefler (guitars)
Rip Rowan (drums, keyboards)
Bob Blumenfeld (guitars)
Daniel Hopkins (drums - #1,2,7,9,10)
Rick Nelson (strings - #9,11)
Richard Martin (keyboards - #4,6)
Paul Averitt (background vocals - #1,2,10)
Tracklist
01:Everything You Want (3:03)
02:Don't Get Hung Up (3:42)
03:Houdini Escape (3:46)
04:It's Not Me Anymore (3:10)
05:Heart In A Jar (3:29)
06:Now That You're Gone (4:00)
07:Medicine (4:04)
08:Going Back (3:29)
09:Had Enough (3:27)
10:Days Run Down (3:52)
11:I'll Be There (4:03)
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