Dissonant / Einst Mensch
Einst Mensch Spielzeit: 44:40
Medium: CD
Label: Eigenproduktion, 2010
Stil: Dark Metal

Review vom 09.11.2010


Andrea Groh
'Dissonanz' (lateinisch: dis = "unterschiedlich, auseinander" und sonare = "klingen"). Mit dem Begriff werden Erwartungen geschürt, werden diese auch erfüllt?
Obwohl die Anfänge bis ins Jahr 1994 zurückgehen, hatte sich erst 1998 der Name Dissonant und das Line-up mit Chris B. (Gitarre/Gesang), Fraindl (Bass), Flo am Schlagzeug und Doc am Keyboard stabilisiert.
Es folgten einige Live-Auftritte, davon gab es teilweises CD-Mitschnitte, außerdem diverse Promos und Demos, von denen die Band selbst jedoch nicht so überzeugt war. Dissonant krebsten also ein paar Jahre im Untergrund herum bis dann 2002 der Weggang des Keyboarders Doc das Ende einläutete, trotz versuchtem Ersatz durch Gitarrist Hias war es wohl nichts mehr, was schließlich zur Auflösung 2003 führte.
Chris B. und Flo machten dann bei Mosaik weiter, Flo außerdem noch bei den Proggern Traumpfad und der Partyband Flashdance, während Fraindl sich mehr der Film- und Videoproduktion widmete.
2010 kam es zum einem eigentlich schon für 2009 geplanten Re-Union Gig auf dem Slamdance For Tolerance Open Air. Da Keyboarder Doc keine Zeit hatte, entschied man sich, die Sounds von der Konserve zu bringen. Dies führte zu der Idee, gleich im Heimstudio ein richtiges Album mit dem Material aufzunehmen, nämlich das vorliegende "Einst Mensch".
Folglich haben wir es hier ausschließlich mit Demo-Material zu tun, das zehn und mehr Jahre alt ist, von einer Band, die nie über dieses Stadium herausgekommen ist, Dissonant schreiben daher gleich selbst, man solle nicht zu viel erwarten.
Die musikalischen Einflüsse dieser Truppe waren laut eigenen Angaben breit gefächert von 70ties Rock über Elektronik und Dark Wave bis hin zu Heavy-, Power-, Thrash-, Black- und Death Metal. Etikettiert wurde das als Dark Metal.
Die ganzen Stilrichtungsangaben sind tatsächlich nicht übertrieben, was die Band manchmal (z.B. "Totenfeuer"), in die Richtung der Apokalyptischen Reiter rückt, wobei es Dissonant ein Jahr länger gibt, sie also eher Zeitgefährten denn Nachahmer sind.
Außerdem ist der der Gothic/Elektronik-Anteil deutlich höher, was sich manchmal als Vorteil erweist, wenn es düster und atmosphärisch wird, manchmal als Nachteil - ich dachte, solche billigen Keyboardsounds hätten wir in den 80ern hinter uns gebracht…
Die Unterschiede im Songmaterial sind ziemlich groß, auf gewisse Weise tatsächlich dissonant; der Titeltrack "Einst Mensch" ist meiner Meinung nach ein Totalausfall und erinnert mich an Weinfestschlagerkapellen (sorry). "Battle Of Metal" benutzt ein wenig zu viel Metal-Klischees (textlich und musikalisch). Hingegen ist das an das C64-Spiel angelehnte "Wizzard Of Wor" mit seinem 80er-Computergame-Sound, kombiniert mit melodischen-verträumten Parts, ziemlich interessant und "Menschenwesen" überzeugt durch düstere Dramatik.
Eine große musikalische Bandbreite muss man Dissonant ihrem Namen entsprechend bescheinigen, worin für manche Hörer gerade der Reiz liegen mag. Für andere mögen es einfach zu viele verschiedene Elemente sein, die eben nicht jeder alle funktionierend findet.
Wer nun neugierig geworden ist und mit den Gegensätzen zurechtkommt, sollte das Ganze mal anchecken - ich bin mal gespannt, in welche Richtung die Truppe zukünftig gehen wird, sollte sie jetzt die Lust gepackt haben aufs Weitermachen.
Dennoch denke ich, "Einst Mensch" ist in erster Linie für diejenigen gedacht, welche die Band von früher kennen und natürlich für alle Mosaik-Fans, die wissen wollen, wie die Vorgängerband klang.
Line-up:
Chris B. (Gesang, Gitarre)
Fraindl (Bass)
Flo (Schlagzeug, Gesang, Keyboard-Programmierung)
Tracklist
01:Intro
02:Reaper
03:Battle Of Metal
04:Einst Mensch
05:Der Wille
06:Slave Of The Dark
07:Wizzard Of Wor
08:Shadow Of Evil
09:Totenfeuer
10:Strahlend Licht
11:Menschenwesen
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