Die Biografie von Diyet auf ihrer Homepage beginnt so: »Born in a tent, raised in a two room cabin, classically trained in opera, now an alternative folk artist. This sub-Arctic-Southern Tutchone-Japanese-Tlingit-Scottish-Yukoner is your typical Canadian – the result of a long cold winter. [...]«
Man hat fast das Gefühl, dass die Künstlerin keinen richtigen Boden unter den Füßen verspürt. Wirft man einen Blick auf die Informationen zu ihrem Heimatort Burwash Landing, dann wird eine Einwohnerzahl von Dreiundsiebzig genannt. Da muss Zusammenhalt und Gemeinschaft an erster Stelle stehen. Zumindest aus meiner Sicht.
Vor der Heimkehr dorthin füllte Diyet als Songwritering ihren Kühlschrank. Zu dem Zeitpunkt war Vancouver ihr Lebensmittelpunkt. Allerdings konzentrierte sie sich dann auf ihren eigenen musikalischen Weg und brachte 2010 ihr Debütalbum "The Breaking Point" auf den Markt. Diese Platte kam nicht nur bei ihren Fans (bestimmt mehr als dreiundsiebzig), sondern auch den Kritikern gut an. Darüber hinaus wurden Diyet und ihr Album mit mehreren Preisen ausgezeichnet.
Darauf musste fast zwangsläufig eine weitere Platte folgen und so wurde 2013 "When You Were King" veröffentlicht. Ein besonderes Händchen, Texte zu schreiben hat die Protagonisten ohne Zweifel und so kann man die zehn Songs auch als vertonte Gedichte bezeichnen. Bei den Credits zu den Liedern steht Diyet van Lieshout. Robert van Lieshout ist ihr Ehemann, Musiker und Co-Songwriter. Eine erfolgreiche Allianz, wenn man sich die Tracks des Albums anhört.
In erster Linie fallen die beiden Titel "8th Wonder" sowie "Howling Thing" besonders in die Waageschale der Sympathie, denn Diyet wird hier zu einer kosmopolitischen Rockerin, während die ersten Tracks eher eine introspektive Angelegenheit sind. Diyet hat eine sehr schöne Stimme. Da trägt ihre klassische Ausbildung definitiv Früchte. Irgendwie verfügt jeder der ersten vier Nummern über eine persönliche Arrangement-Note, aber man muss sich schon in das Album hineinarbeiten, um die Feinheiten zu ergründen.
Vielleicht liegt es ja daran, dass "8th Wonder" plötzlich, wie von magischer Hand gesteuert, die Aufmerksamkeit an sich zieht. Ohne Zweifel, das Eröffnungs-Quartett ist schön, allerdings ist "8th Wonder" der erste Hinhörer.
"Howling Thing" hat so etwas Mystisches, ein Song, der kunstvoll wie eine Eisskulptur gestaltet wurde und wie wir alle wissen, können solch kühle Sachen ans Herz gehen. Diyet ist abermals die Rockerin und diesem Track gibt man volle Punktzahl weil Bob Hamilton eine dahinschmelzende E-Gitarre spielt. Das Stück ist großes Kino.
Die Zahl der Gast-Musiker ist größer als die der Band. Fünf Leute haben mitgeholfen, dem einen oder anderen Song ein getuntes Outfit zu verpassen. Dabei spielen die Backing Vocals eine vorrangige Rolle. Unter anderem ist Nive Nielsen mit von der Partie.
Wann kann man zu den Klängen eines Neo Folk-Songs schon tanzen? "Angry People" macht es möglich. Wenn es zu diesem Song geht, kann man nach zirka einer Minuten durchatmen und beim Titelsong "When You Were King" weitermachen.
Die Lieder hinterlassen einen unterschiedlichen Eindruck. Manche sind echte Bringer, die man sofort und öfter hören möchte. Andere fliegen mehr oder weniger an einem vorbei und man muss sie im übertragenen Sinn mit dem Eispickel zurückholen, um sich ihnen abermals und vielleicht nochmals zu nähern. Wie steht es so schön in den von Diyet geschriebenen Danksagungen an verschiedene Personen: »[...] In no particular order (except for the first): Robert aka Roberto Blanco for being the other half of Diyet. [...]« So hat das Album "When You Were King" wohl auch zwei Seiten der Medaille und wahrscheinlich meint Diyet einen anderen Roberto Blanco als den, den wir kennen.
Line-up:
Diyet (vocals, Rhodes - #4, piano - #10)
Robert van Lieshout (acoustic guitar, drums, percussion, backing vocals)
Bob Hamilton (electric guitar, bass, mandolin, pedal steel, banjo, Weisenborn, backing vocals)
Additional Musicians:
Sarah Hamilton (backing vocals)
Patrick Hamilton (percussion - #2,5,7, piano - #9)
Annie Avery (piano - #3)
Nive Nielsen (backing vocals - #3,5)
Jan de Vroede (backing vocals - #5)
Tracklist |
01:White Flag (4:07)
02:When You Were King (3:10)
03:Like A Drum (3:52)
04:8th Wonder (4:38)
05:What I Want (3:22)
06:Gold Miner (4:56)
07:Angry People (3:38)
08:Fearless Heart (4:41)
09:Hollow Thing (3:27)
10:Doubt (3:32)
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