Doghouse Roses / How've You Been All This Time
How've You Been All This Time Spielzeit: 39:53
Medium: CD
Label: Basement Music, 2008
Stil: Nu Folk, Singer/Songwriter

Review vom 12.04.2009


Ulli Heiser
Schotten sind sparsam. Sagt man. Und sparsam ist das Duo aus Glasgow in der Tat, wenn man sich die 10 Tracks anhört. Da gibt es keine Gimmicks und Effekte, sondern pure Intimität; vermittelt durch Ionas glasklare, saubere Stimme und Pauls gefühlvolle und packende Saitenarbeit.
Die Bio der Beiden beschreibt die Gründung von Doghouse Roses wie folgt:
»Guitarist Paul Tasker & singer Iona Macdonald formed Doghouse Roses in late 2005 after one too many nights listening to old music whilst drinking red wine.« Das ist schon mal 'ne sympathische Art, eine Zusammenarbeit zu beginnen.
"How've You Been All This Time" ist nach den beiden EPs (2006 und 2007) der erste Longplayer und wenn es nach den Kritiken geht, sicher nicht der letzte. Das Folk-Magazin FATEA adelte die erste EP in der Kategorie »Bester Newcomer«. Paul Tasker wurde seinerzeit durch Bert Jansch und Fairport Convention inspiriert. Letztere klingen auch auf vorliegendem Album hier und da mal durch. Iona, die mit einer wunderbaren Stimme gesegnet ist, arbeitete dank selbiger als Session-Musikerin bei vielen Künstlern. Nun haben die beiden also einen gemeinsamen Hafen, von dem aus sie im vergangenen Jahr auch durch unsere Lande tourten.
Ganz so sparsam, was den Backbone angeht sind die Schotten jedoch nicht, denn wenn man einen Blick auf das Line-up dieser Platte wirft, sind da doch einige Mitmusikanten an Bord, die aber ganz dezent ihre Duftmarken setzen. Dezent, aber immer punktgenau an den richtigen Stellen. Vordergründig und über allem thront Ionas ausdrucksstarke Stimme, die getragen von Pauls Saitenakrobatik, jederzeit adäquate Veredelung erfährt. Wie durch Rachels backings im hochmelodiösen "All I Knew". Atmosphäre verbreitend, immer an einer latent vorhandenen Schwelle zwischen Folk und Singer-Songwriter-Tum zelebrieren sie die Stücke auch in klanglich perfekter Produktion.
Ob sich nun in "Pilgrims Tale" ein Cello traurig und verlassen zu der Gitarre schleicht, oder in "Stalling" Piano und Posaune zu leichtem Slide-Spiel eine Stimmung zaubern, die schwer zu beschreiben ist - alles ist bis ins letzte hervorragend stimmig. Die Lyrics tun ein Übriges, um den Hörer gebannt in drückende Umarmung zu nehmen:
»Don't think this time that I'll follow
And I won't wait here for you
See there's a gun held to my head by God's own hand
So I got to see this through... «

Paul hat das berühmte Händchen, um auch mal ein Gitarrensolo einfließen zu lassen. Eines von der Sorte, das sofort Aufmerksamkeit auf sich lenkt, ohne sich auch nur ansatzweise in den Vordergrund des musikalischen Geschehens zu schieben. Er spielt das, womit sich andere schmücken könnten, beiläufig im Hintergrund und so ergeben viele kleine Highlights eine Gesamtheit von atemberaubender Dichte und Intensität.
Um auf den eingangs erwähnten Rotwein zu kommen: Diese Scheibe passt spät abends auf die Terrasse; wenn alles vorbei ist und man mit einem guten Rotwein den Tag Revue passieren lässt. Doch Obacht, "How've You Been All This Time" nimmt einen schnell gefangen. So dermaßen gefangen, dass man die Zeit beim Genießen und Sinnieren vergessen kann. Das Finden all der gekonnt 'versteckten' Nuggets in den 10 Liedern nimmt einen mit auf die Reise und je besser das Blut der Engel (so nennt der Rezensent besonders gute Winzerergebnisse) mundet, desto mehr Feinheiten offenbart das Album. Und nach vielen Hördurchgängen trifft schließlich eine Zeile aus "All I Knew" zu:
»The night is over, dawn is on my side
Race along, we need coffee a place to hide...«
Schotten sind sparsam? Wenn es ans Verteilen von wunderbarer Musik geht, sind sie das mitnichten. Großzügig und spendabel schütten sie ihr Füllhorn über dem, der auch die leisen Töne, die nachdenklich machenden, zu schätzen weiß, aus.
Line-up:
Iona Macdonald (vocals)
Paul Tasker (guitars, mandoline, banjo)
Malcolm Lindsay (piano, guitar, bass, string arrangements)
Robert Irvine (cello)
Wilf Taylor (percussion)
Alan Scobie (drums, Wurlitzer, piano)
Rachel Morley (backing vocals)
Josh Hillman (violin, viola)
George Murray (trombone)
Duncan Macdonald (backing vocals)
Tracklist
01:Gone There
02:All I Knew
03:Greener The Gras
04:Pilgrims Tale
05:On My Mind
06:Stalling
07:Border Hills
08:Happiness
09:On The River
10:The Earth & The Breeze
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