Spielzeit: 15:54 Medium: EP Label: Eigenproduktion, 2009 Stil: Punk Rock, Country Review vom 040.08.2010 Moritz Alves

Frankreich ist eigentlich ein weißer Fleck auf der Punk Rock-Landkarte. Und doch gibt es immer wieder Combos, die sich anschicken, von dort aus in die Welt hinaus zu rocken. Aufstrebend sind sicherlich Doin' Just Fine aus Straßburg, die sich mit ihrer gut abgehangenen Mischung aus Punk und Country einem zeitlosen und immer ernstzunehmenden Sound verschrieben haben.

Ihr erstes musikalisches Lebenszeichen ist die EP "5 Lovesick Punk Rock Songs". Der Titel ist hierbei denn auch Programm, und so erwarten den geneigten Hörer hier fünf mehr oder weniger schwermütige Kompositionen, die im Schatten von Größen wie Social Distortion, Supersuckers, Hank Williams oder Johnny Cash eine ziemlich gute Figur machen.

Sänger Robert Myer klingt eine ganze Ecke wie Social D.-Kopf Mike Ness, was gleich der Opener "Say Hello" deutlich macht, der so ähnlich auch aus der Feder der US-Punks stammen könnte. Eine vielversprechende und gleichzeitig auch die beste Nummer unter diesen fünf 'Liebesliedern'. Der zweite Song "Go Go Go" stellt daraufhin eine Verbeugung in Richtung Johnny Cash dar.

Im weiteren Verlauf gibt's beim längsten Song "Send Me Back Home" gar schleppend groovenden Sound auf die Ohren, der zeigt, dass das Trio auch in Richtung Stoner Rock offen ist. Textlich stellt der intensive Track möglicherweise eine Art Abschiedsbrief dar. "Cold Cold Night" ist mit seinem flotten, countryesken Refrain dann wieder ganz nah an Social Distortion dran und lässt qualitativ somit kaum Wünsche offen.

Insgesamt ist Doin' Just Fine eine gute EP gelungen, die verdeutlicht, in welche Richtung sich das Trio orientiert. Das Silberscheibchen ist für all diejenigen empfehlenswert, die auf die genannten Referenzgrößen (allen voran Mike Ness & Co.) stehen und nach einem echten Geheimtipp suchen. Nun wollen wir der Band wünschen, dass diese erste Visitenkarte auch auf Albumlänge funktioniert. Dass das Potenzial dazu vorhanden ist, wird hier jedenfalls eine gute Viertelstunde lang bewiesen.

Line-up:
Robert Myer (guitar, vocals)
Vlad Junkers (bass, backing vocals)
Phil Catt (drums)