Daheim in Kanada sind Domenica wohl schon längere Zeit kein unbeschriebenes Blatt mehr - auch in Japan, Australien und in Teilen Europas gibt's von der Band schon seit geraumer Zeit Silbernes für Bares. Nun ist für den 2004 gegründeten Vierer Zeit, auch in deutschsprachigen Sphären auf Stimmenfang zu gehen. Die nötigen Argumente dazu sind vorhanden - das Debütalbum "The Luxury" kommt mit Wucht und Leidenschaft aus den Lautsprechern geschossen.
Aber was ist das jetzt eigentlich? Heavy Grunge Rock mit modernen Einflüssen, steht bei MySpace. Aber 'Grunge' wäre doch ein Grund, warum Domenica bei mir schon vor dem ersten Hördurchgang durchs Raster fallen würden. Glücklicherweise bietet ja besagtes MySpace heutzutage die Chance, Erwartunghaltungen blindlings zu entkräften. Denn: Erstens ist Grund nicht gleich Grunge und noch lange kein Grunge. Und zweitens ist "The Luxury" einfach 'nur' harter Rock mit der Ketten sprengenden Kraft mehrerer tiefgestimmter Gitarren.
Dabei wildern Domenica kreuz und quer im Hard & Heavy-Gehege. Grunge spielt sicherlich durchweg eine Rolle, dazu kommt beispielsweise 'ne punkige Attitüde in der Strophen von "The Luxury" und vor allem "Music", die aber im Chorus schon wieder wie weggezaubert ist. Die Refrains sind hochmelodisch, dicht und atmosphärisch; ganz wunderbar werden dabei die Gesangsspuren übereinandergelegt. Und 'melodisch' bedeutet keineswegs, dass es dabei weniger wuchtig zur Sache geht!
"Lady Like Me" und "Porno State Of Mind" sind ballernde, mega-straighte Hard Rock-Granaten, während bei "I Love My Gun" und "Vampires" lupenreines Heavy Metal-Riffing zelebriert wird. Hier könnten tatsächlich Judas Priest Pate gestanden haben, wobei der Sound, passend zur kompletten Platte, doch düsterer ist, Alternative-angehaucht. Dieser Trend sorgt auch für klangliche Nu Metal-Einflüsse, was gar nicht so übel rüberkommt, weil hier noch lange kein Nu Metal in seiner zweifelhaften Reinkultur serviert wird.
A propos Nu Metal... Marcos Curiel von P.O.D. hat beim Songwriting mitgeholfen und das Album auch co-produziert. Auch beim ziemlich heftigen und unfreundlichen "What Goes Around" hatte er seine Griffel mit im Spiel - die Nummer klingt ein bisschen nach Guano Apes und geht ziemlich auf die Zwölf.
Mit der eher getragenen Power-Atmo von "Blackmoon" und dem Clean-lastigen "The Long Road" zeigt man sich dagegen von einer nachdenklicheren Seite. Mit "Sailaway" beenden Domenica ihr Album sogar mit einer ziemlich wehmütigen Nummer. Der Ausklang des Albums pendelt zwischen verträumten, aber interessant angespannten Akustik-Strophen aus Gitarre und Klavier und einem elegischem Power-Refrain mit Streicherteppich.
Domenica bieten einen erfrischenden, ganz und gar unausgelutschten Stil, der vieles in sich aufnimmt, aber sich nirgends anbiedert. Sie verschmelzen Metal und Hard Rock mittels 'alternativer' Kitt-Masse zu formidablen Ohrwürmern mit bärenstarken Hooks. Dabei gelingt ihnen in den allermeisten Fällen eine selten gute Symbiose aus bombastischer Härte und geschmeidigen, aber mit einem satten Wumms produzierten Melodien. Eine echte Droge für die Ohren ist "Above Me" - das bringt die Quintessenz der Band perfekt auf den Punkt.
Natürlich wären Domenica nur die Hälfte wert ohne ihre Zierlich-Aber-Oho-Frontfrau Bekki Friesen. Sie ist in der Band die wichtigste Songwriterin, greift zudem selbst zur Gitarre, und als Sängerin keift sie nicht und keucht sie nicht, sie röchelt und sie nuschelt nicht - sie singt einfach nur sehr, sehr geil.
Line-up:
Bekki Friesen (vocals, guitar)
Kurtis Wittmier (bass)
Josh Bedry (guitar)
Steve Hrycyshyn (drums)
Tracklist |
01:Music (3:52)
02:What Goes Around (2:44)
03:Above Me (3:22)
04:I Love My Gun (4:23)
05:No Matter What You Say (3:10)
06:Lady Like Me (4:27)
07:The Long Road (4:43)
08:Vampires (4:43)
09:Blackmoon (3:59)
10:Free (3:41)
11:Luxury (3:26)
12:Porno State Of Mind (3:57)
13:Sailaway (4:23)
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