Puuuuh, manchmal isses wirklich nicht so leicht, ein Review zu schreiben, wenn man eine Band nicht näher kennt. So geht es mir im Moment mit dieser Scheibe, mit der ich – ehrlich gesagt – nicht so wirklich warm werde.
Der Don und Daniel sind laut Promozettel ein Duo, das sich »seit Grundschulzeiten kennt und auf einen gemeinsamen Erfahrungsschatz zurückblicken kann, der diese Bezeichnung auch verdient«. Aaaaah ja!?!
Braucht man vielleicht Teilhabe an diesem Erfahrungsschatz, um den richtigen Bezug zu dieser Musik herstellen zu können?
Oder ist es so, wie es ebenfalls im Promozettel steht, dass man sich »dieses Doppel-D auf der Bühne mal angucken« muss, um Zugang zu kriegen?
Gelegenheit dazu könnte es in den letzten 20 Jahren womöglich gegeben haben, denn die beiden musizieren tatsächlich schon zwei Dekaden live miteinander, bevor sie jetzt ihr Debütalbum herausgebracht haben. Und es kann gut sein, dass sie live auch richtig gut rüberkommen.
Mit ihrer CD schaffen sie das bei mir nicht so wirklich. So genau kann ich es gar nicht lokalisieren, aber irgendwas fehlt, dass bei mir ein Fünkchen überspringt. Dabei sind die Grundzutaten eigentlich schon dazu geeignet. Deutsche Texte, die mir zwar stellenweise etwas banal erscheinen, aber eigentlich auch nicht richtig schlimm sind, da hab ich wirklich schon Übleres gehört. Die Stimmen erweisen sich nicht unbedingt als Offenbarung, aber auch hier gilt, dass sie eigentlich nicht schlecht sind – also weder die Stimmen selbst, noch die Gesangsleistungen. Und auch die Instrumentierung und das Songwriting haben nicht unbedingt offensichtliche Schwächen.
Ich kann hier nur vermuten – entweder liegt es daran, dass diese Band und ich 'inkompatibel' sind und sie mich ganz einfach nicht erreichen – oder es ist eine dieser Gruppen, die nur live wirklich rüberkommen. Denn in den Texten blitzt Ironie und Wortwitz auf - im direkten Kontakt mit dem Publikum wirkt das erfahrungsgemäß ganz anders, bekommt Lebendigkeit und Atmosphäre.
Die grobe Richtung ist Indie Pop, Hamburger Schule, sie selbst bezeichnen ihren Stil auf ihrer Facebook Seite als 'Emotionales Geschrammel' und wehren sich gegen jeden Vergleich mit anderen Bands.
Ich mach's jetzt aber doch mal und empfinde Ähnlichkeiten zu Keimzeit (auch wenn die aus einer ganz anderen musikalischen Ecke der Republik kommen), bei denen wohl diese Live-Konserve-Diskrepanz sehr groß ist und ich mit der Konserve auch nicht recht warm wurde.
Wer nicht schon von vornherein bei Indie Pop und deutschen Texten abwinkt, sollte dennoch auf jeden Fall mal ein Ohr riskieren, denn bekanntlich findet ja jedes Töpfchen sein Deckelchen und - wie schon gesagt - ich schließe nicht aus, dass sie einfach nur für mich nicht passt.
Line-up:
Daniel Koch (Gitarre, Gesang)
Deniz Jaspersen (Gitarre, Gesang)
Gastmusiker:
Till Jaspersen (Bass)
Uli Breitbach (Akkordeon)
Tracklist |
01:Alles gleich
02:J
03:Istanbul
04:Fluss
05:Krach
06:Frühling
07:M
08:Weiter
09:Kaputt
10:312
11:Was mir grad so reicht
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Externe Links:
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