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Aus dem hohen Norden der USA, genauer aus Boston, Massachusetts, kommen die drei Power-Rocker von Dopefiend. Und ein sehr cooles Debütalbum haben sie uns auch mitgebracht. Reichlich Siebziger-Spirit gibt es auf "Relapse" zu genießen, selbstverständlich eingehämmert in hochaktuellem Sound und modernster Studio-Technik. Dem Promozettel von just for kicks Music kann man im Falle Dopefiend außer den Namen der Musiker eigentlich… ja eigentlich gar nichts entnehmen. Egal, und da auch im sonst so auskunftsfreudigen Internet nicht sehr viel zu finden ist, machen wir uns eben gleich ans Eingemachte.
Gleich bei der Eröffnungsnummer "Mind's Eye" wird bereits klar, in welche Richtung es hier gehen wird. Der Drummer als Kraftmaschine und der Bass als stabilisierendes Element dienen mit großer Klasse und pulsierendem Groove als Fundament für die melodischen, manchmal etwas im Mix begrabenen Vocals und die superbe Gitarrenarbeit von Tony Savarino. Auch der zweite Track, "Dreams", besticht durch alle Charakteristiken eines traditionellen Rock-Trios. Da ist jede Menge Power am Start, die auch noch von coolen Melodien und einer ganz eigenen Atmosphäre begleitet wird.
Auch eine Nummer wie "Mindreader" (mit einem starken Gitarren-Solo) kann den Standard mühelos halten, während "Fate Dealer" sehr bluesig und schwer um die Ecke kommt. Als Kontrast zu der eher drückenden Stimmung der Musik singt Jake Hamilton hier sehr hoch, was sich erneut in einer ganz eigenen, dichten Atmosphäre niederschlägt. Leider ist auch hier der Gesang für meinen Geschmack etwas zu weit in den Hintergrund gemixt, was dem Song einiges an Power nimmt. "Falling Faster" fällt ins selbe Raster, ist kein schlechter Track, aber auch nicht unbedingt der Beste auf "Relapse".
"All The Time" hört sich zu Anfang etwa so an, wie eine Mischung aus Led Zeppelin und den Black Crowes, bevor sich die Truppe aber dann doch recht schnell davon befreit und den Track im bluesrockigen Midtempo zu einem der absoluten Gewinner von "Relapse" werden lässt. "Never Find A Cure" ist wieder ein geiler Midtempo-Stampfer, bei dem einmal mehr die Gitarre von Tony Savarino die absoluten Glanzpunkte setzt. Sehr coole Geschichte, wenn auch der Gesang wieder ein bisschen dünn rüberkommt.
"Seasons Of Her" überrascht dann mit Akustik-Gitarre und einer erneut sehr coolen Gesangslinie. Eine gelungene und willkommene Abwechslung nach den heftigen und schweren Blues Rock-Stampfern bisher. Savarino kann's also auch unverstärkt, Stephen Hart hat Pause und Jake Hamilton schwingt hier nur einen eher gesetzten Bass. Bei "An Illusion" bleibt es weiterhin getragen, aber dafür sehr atmosphärisch und was da mit der akustischen und elektrischen Gitarre an Stimmung aufgebaut wird, ist absolut gekonnt und nimmt den Hörer umgehend gefangen.
Selbst wenn "Inner Self" wieder etwas in Richtung Black Crowes geht, hat sich die Band beim mittlerweile zehnten Song des Albums allemal ihre eigene Berechtigung und Akzeptanz erspielt. Dazu kommt, dass der Charme eines klassischen Rock-Trios einfach auch etwas für sich hat. Einmal mehr sehr Blues-rockig, von der unerschütterlichen Rhythmus-Fraktion getragen und dem Gesang und der Gitarre akzentuiert. Jau, da stimmt so ziemlich alles. Die Melodien, die Power, die Einspielung, das Feeling… was will man mehr?
Bei "Life Revolver" wird wieder mächtig Gas gegeben und die Band lässt es bei dem schnellen Rocker noch einmal heftig krachen. Einziger Kritikpunkt ist auch hier wieder, dass, je heftiger die Tracks der Band musikalisch sind, desto mehr die Vocals ein bisschen unterzugehen scheinen. Zum Abschluss wird man dann aber wieder mit dem Blues-Klassiker "Evil" verwöhnt. Dargebracht nur mit der Akustischen, einem sehr sparsamen Bass und dem diesmal richtig starken Gesang von Jake Hamilton.
Insgesamt haben Dopefiend mit "Relapse" ein sehr stimmiges, atmosphärisches und gutes Debüt abgeliefert. Musikalisch ist das alles einwandfrei und wenn man sich beim Nachfolger etwas mehr von den, wie ein Geist über den Songs des Debüts schwebenden, Led Zeppelin und Black Crowes befreit, dann werden beim nächsten Album sicherlich auch mehr als 7 von 10 RockTimes-Uhren drin sein. Falls es denn hoffentlich noch eins gibt und der Bandname sowie die offenen Anspielungen in den Songtexten bezüglich der Gesundheit äußerst unzuträglichen Genussmitteln eher eine Marketing-Masche sind.
Line-up:
Jake Hamilton (vocals, bass, guitars)
Tony Savarino (lead and rhythm guitars)
Stephen Hart (drums, percussion)
With:
Brian Hinkley (lead guitar - #11)
| Tracklist |
01:Mind's Eye
02:Dreams
03:Mindreader
04:Fate Dealer
05:Falling Faster
06:All The Time
07:Never Find A Cure
08:Seasons Of Her
09:An Illusion
10:Inner Self
11:Life Revolver
12:Evil
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