Doppler Affect bringen es mit drei Gitarristen auf fast 32 Minuten Southern-Mucke und titeln diese "Which Way To Go".
Bei der Spielzeit sollte man gleich auf den Punkt kommen und sich nicht lange mit Vorgeplänkel aufhalten.
Das macht der Fünfer auch mit One Last Nail, direkt ins Southern-Herz treffend. Der Nagel sitzt richtig spack im handgeschnitzten Holz von Doppler Affect, die ihre Heimat im amerikanischen Pittsburgh hat. Alle Zutaten des Genres haben sich die Musiker um den Sänger, Gitarristen und Harper Billy Postle einverleibt. Der Billy hat nicht nur eine entsprechend dreckige Stimme sondern stellt gleich im Opener fest, dass er auch die Mundharmonika sehr gut beherrscht.
Die ersten Minuten waren ja schon schweißtreibender Southern Rock, aber gegen den folgenden Track hatten die Männer die Füße noch auf der Bremse.
Für "Which Way To Go" drücken sie das Gaspedal bis zur Ölwanne durch. Feine Slide-Gitarre und mächtig riffende 6-Saiter treiben den Teufel durch seine eigene Bude. Der weiß wirklich nicht, wo er sich vor dieser Gitarrenwand verbergen soll. Doppler Affect sind da gnadenlos und kennen kein Pardon.
Mit akustischer Gitarre wird ein Mid-Tempo-Schleicher, der auf den Namen "Crystal Tear Drops" hört, eingeleitet und mit zunehmender Dauer immer mehr Dynamik aufbaut. Feine Double-Leads und sich in den Soli abwechselnde E-Gitarren machen den Track zu einem Hinhörer.
Mit eingängigem Refrain und schönen Hook-Lines kommt "Where Are You Now" daher. Na ja, und dann ist da noch ein Schmackes-Solo eingewoben, welches Freude bereitet.
Das scheinen Doppler Affect wohl zu mögen: Abermals wird ein Song mit der Akustischen eingeleitet. Insgesamt ist "What Can I Do" jedoch zu sehr gezuckert oder verschmalzt. Gast-Musiker Kenny Blake bläst ein ordentliches Saxofon, kann den Track aber nicht vor dem Durchhängen bewahren. Die sehnsüchtig gesungenen Uhs und Ahs sind eher belanglos.
Dann brechen Doppler Affect in Country-Gefilde ein, denn sie nehmen sich Johnny Cashs "Ring Of Fire" an. Da gefallen die Gitarren-Soli im Mittelteil und man muss dem Drummer Dave Phillips Anerkennung zollen, denn er trommelt einen lockern Rodeo-Rhythmus zum versierten Gesang von Postle. Southern Rock goes Country. Was würde der Cash dazu sagen?
Mit "See You Again", angesiedelt im Mid-Tempo, sind die Mannen wieder in der südlichen Spur. Verdammt, der Billy Postle ist echt ein toller Sänger. Die Gitarren umschmeicheln die Lauscher geschmeidig melodiös.
Mit fetten Riffs blasen Doppler Affect zum Endspurt. Passt schon, wenn man den letzten Titel "Goin' Home" nennt und abermals zeigt, was an Potential in der Band steckt.
Genau, Potential hat die Combo tatsächlich.
Meines Erachtens hätte man ruhig noch den einen oder anderen Song auf die CD packen können. Neun Track und 32 Minuten können doch nicht alles sein?
Ihre Musik, so schreiben sie auf ihrer Homepage, hat viele Einflüsse. OK, allerdings ist ein Jazz-Bezug auf "Which Way To Go" nun wirklich nicht zu hören.
"Ring Of Fire" ist gut und fällt bei jedem Durchgang als Hinhörer auf. Insgesamt spielt die 2001 gegründete Band einen sehr ordentlichen Southern Rock und erhalten 6-7 von 10 RockTimes-Uhren.
Line-up:
Billy Postle (vocals, guitar, harmonica)
Dave Waugaman (guitar)
Brian DeHass (guitar)
Dave Phillips (drums)
Chris Owoc (bass, guitar)
Special Guest:
Kenny Blake (saxophone - #5)
Tracklist |
01:One Last Nail (3:47)
02:Which Way To Go (3:20)
03:Crystal Tear Drops (4:48)
04:Where Are You Now (4:08)
05:What Can I Do (3:30)
06:Ring Of Fire (4:23)
07:See You Again (3:48)
08:Goin' Home (4:23)
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