Dragon wurden 1984 in Polen gegründet, und zwar in der Besetzung, die später als Dragon MK 1 bezeichnet werden sollte: Jarek Gronowski (guitar), Marek Wojcieski (vocals), Leszek 'Pajak' Jakubowski (guitar), Krzysztof 'Ziga' Nowak (bass) und Krystian 'Bomba' Bytom (drums). Durch einen Auftritt auf dem Metalmania Festival 1986 fielen sie Tomasz Dziubinski auf, der ihnen einen Deal mit seinem Label Metal Mind anbot.
Durch die Einberufung des 'Drachen'-Chefs Jarek Gronowski zum Wehrdienst lag die Band eine Zeitlang auf Eis und es dauerte bis 1988, als endlich die erste LP erschien: "Horda Goga". Trotz beginnendem Erfolg kam bald die nächste Krise: Die Flucht von Ziga und Marek nach Deutschland, da sie vom Sozialismus genug hatten. Nach weiteren Problemen und Umbesetzungen traten sie schließlich mit neuem, stabileren Line-up, scherzhaft auch Dragon MK 2 genannt, 1989 auf dem Metal Battle auf.
In dieser Besetzung spielten sie 1990 die LP "Fallen Angel" ein und 1991 Scream Of Death.
"Fallen Angel" befasst sich inhaltlich mit den verschiedenen Aspekten vom Wesen Satans und dem Bösen, ohne sich in Verherrlichung oder Plattheiten zu verlieren, auch wenn der Band Blasphemie vorgeworfen wurde. Polen war ja schon immer sehr katholisch und zur dieser Zeit kam auch der Papst aus diesem Land. Das war schon mutig, denn damals sorgte dies, im Gegensatz zu heute, noch für erheblich mehr Aufregung. Interessant im Hinblick auf dieses Konzept ist auch, dass der Bandname Dragon, also Drache auch eine Bezeichnung für Satan ist und kommt z.B. in der Bibel im Buch der Offenbahrung vor.
Lobenswerterweise gibt es zu jedem Song eine kurze Erklärung über den Inhalt. So beschreibt z.B. "Fallen Angel" Satans Sturz, wie er auch in den Texten von John Milton vorkam, während es bei "I Spit In Your Face" um den Inquisitor Tomasso Torquemada geht. In "Simon Peter" wird die biblische Geschichte des Verräters erzählt, der Jesus dreimal verleugnet, während in "Tears Of Satan" der gefallene Engel zu Worte kommt, der sich in prometheischer Weise ungerecht behandelt fühlt. Das Cover passt perfekt zum Inhalt, der gefallene Engel liegt in einer öden Landschaft, während die Strahlen des himmlischen Gottes seine Flügel zerstören.
Musikalisch gesehen war es die erste Death/Thrash-LP aus Polen, was recht ungewöhnlich war, denn Death Metal kam damals meistens aus Florida oder Schweden, Thrash Metal aus der Bay Area oder Deutschland. Erfreulicherweise versuchten Dragon nicht, eine der gängigen Richtungen zu kopieren, sondern ihren eigenen Stil zu finden, der sich am ehesten mit Protector vergleichen lässt. Zugegeben, es klingt schon etwas rumpelig, hat aber seinen eigenen Charme, insbesondere bei den langsamen Passagen. Absolutes Highlight ist das längste und auch langsamste Stück "Tears Of Satan" - voller düsterer Atmosphäre und Emotion. Das habe ich damals auf LP schon geliebt und allein dafür lohnt sich die Anschaffung der CD, wobei der Rest natürlich auch hörenswert ist, insbesondere der Titelsong, mein zweiter Favorit.
Metal Mind haben uns schon viele Wiederveröffentlichungen beschert, aber keine davon war so passend wie die beiden Werke von Dragon. Nicht nur weil es ja Landsmänner waren, sondern weil ihre Geschichte als Band doch eng mit dem Label verknüpft ist, die dort ihre Größe ereichten und ihren Fehler, Metal Mind zu verlassen mit dem Absturz in die Bedeutungslosigkeit und der darauf folgenden Auflösung bezahlten. Zusätzlich zu diesem Zusammenhang ist diese Neuauflage auch vorbildlich gemacht: Ein schöner Digipack, sechs Bonustracks (vom Demo? Auf jeden Fall polnische Versionen) - dadurch erreicht man eine Spielzeit von 75 Minuten, ein Booklet mit History, sämtlichen Texten und vielen Fotos. Und wie üblich, eine goldene CD, remastert und limitiert auf 2000 nummerierte Exemplare.
Line-up:
Jaroslaw 'Gronoss' Gronowski (guitar)
Adrian 'Fred' Freilich (vocals)
Gregorz 'Demon' Mroczek (bass guitar)
Krystian 'Bomber' Bytom (drums)
Tracklist |
01:Fallen Angel (5:44)
02:I Spit In Vour Face (7:04)
03:Tears Of Satan (7:25)
04:Deceived (4:57)
05:Simon Peter (7:06)
06:Sewer Of Graves (5:13)
07:Into The Dark (5:14)
Extra Track:
08:Crying Woman (3:26)
Bonus Tracks
09:Upadly Anion (5:43)
10:Pjuje ci w twarz (7:09)
11:Izy szatana (7:25)
12:Posrod czerni (5:14)
13:Placzaca kobieta (3:24)
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Externe Links:
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