Drone / Juggernaut
Juggernaut Spielzeit: 43:17
Medium: CD
Label: Wacken Records (SPV), 2009
Stil: Power Metal

Review vom 13.05.2009


Markus Kerren
Aus irgendeinem, mir nicht ganz ersichtlichen Grund, werden die vier Niedersachsen von Drone als Thrash Metal vermarktet bzw. angepriesen. Auf dem neuen Album der Band wird zwar schon auch ziemlich geknüppelt und herrlich aggressiv gesungen, aber mit lupenreinem Thrash, zumindest dem klassischen Old School-Zeugs, haben die Musiker aus Celle dann doch nicht all zuviel zu tun.
Macht aber nichts, denn es ist ja schließlich nicht alles Thrash, was glänzt. Moritz Hempel, seines Zeichens Gitarrist und Sänger der Truppe, sieht die Sache dann auch folgend: »Wir sehen uns als moderne Metal-Band. In unserem Sound erlebt man einen facettenreichen Metal, der durch alle Genrevariationen führt, sowohl moderne als auch solche der alten Schule«.
Und damit hat er die Musik des Quartetts nicht nur schön definiert, sondern den Nagel auch so ziemlich auf den Kopf getroffen. Nach der im Januar 2006 erschienenen, sechs Tracks umfassenden, Eigenproduktion "Octane" gewann man im Spätsommer des gleichen Jahres die 'International Wacken Metal Battle', was der Band einen Plattenvertrag mit Armageddon Records einbrachte. 2007 erschien dann das Debüt "Head-On Collision" auf dem Markt, das zumindest so starken Eindruck machen konnte, dass Drone seither auf vielen der größten Metal-Festivals ihr Stelldichein geben durften.
Mit "Juggernaut" will man nun also nachlegen und ich vermute mal ganz stark, dass man damit auch Erfolg haben wird. Was dem Zuhörer auf dem neuen Werk umgehend ins Ohr springt, ist die powervolle, dichte und dennoch glasklare Produktion, für die übrigens auch niemand anderes als Jacob Hansen (u.a. Volbeat, Maroon, Neaera) verantwortlich zeichnet. Des Weiteren ist ein großer Pluspunkt der Band, dass sie kompositorisch sehr abwechslungsreich unterwegs ist, neben brechenden Power-Attacken und Thrash-Einschüben verstehen sie es genauso gut, die Zügel hier und da mal etwas schleifen zu lassen.
So, und wenn wir schon von Vielseitigkeit reden, dann kommen wir auch an dem Vokalisten der Band, Moritz Hempel, nicht vorbei. Der Mann hat von rauem Metal-Gebelle über Death-Growls bis zu mehrstimmigen, nahezu cleanen Gesangslinien eigentlich die gesamte Palette drauf. Das führt zu unterschiedlichen Stimmungsbildern, die auch musikalisch kompetent und gut umgesetzt werden.
Was neben all diesen Pluspunkten allerdings etwas zu kurz kommt, ist die Eigenständigkeit, bzw. Originalität. Kein wirklicher Beinbruch, wenn man denn Tracks der Marke "Boneless", "Grow A Storm", "Motör-Heavy Piss-Take" oder "Piss Drunk" im Angebot hat. Die Band beruft sich ganz gerne auf Bay Area-Einflüsse, aber ich glaube hier und da auch mal das ein oder andere an Motörhead angelehnte Riff herauszuhören.
Letztendlich ist Drone mit ihrem zweiten vollen Album "Juggernaut" ein klasse Scheibe gelungen, bei der man als gestandener Metaller eigentlich nichts falsch machen kann. Die Pro's hatte ich ja bereits aufgeführt: Druckvoller Sound, Spitzen-Produktion, erstklassig und mit Feuer eingespielt, gute Kompositionen und ein erfrischend variabler Sänger. Einzig die Eigenständigkeit, den ganz eigenen Sound, den man aus Hunderten heraushören kann, den hat man noch nicht gefunden.
Hierzu aber noch mal O-Ton Moritz Hempel: »Den Metal neu erfinden können wir nicht, aber das ist auch gar nicht unser Ziel. Wir wollen unseren Spaß haben und das Ding frei Schnauze durchziehen«. Na, dann passt's ja!
Line-up:
Moritz Hempel (guitars, vocals)
Marcelo Vasquez (guitars)
Felix Hoffmeyer (drums)
Martin Froese (bass)
Tracklist
01:Boneless
02:Grow A Storm
03:Done & Dusted
04:Closing Credits
05:The Set-Up
06:Motör-Heavy Piss-Take
07:Juggernaut
08:No Pattern
09:Piss Drunk
10:T.I.A.
Externe Links: