The Durango Riot / Telemission
Telemission Spielzeit: 46:43
Medium: CD
Label: Fuzzorama Records , 2007
Stil: Rock

Review vom 06.09.2007


Markus Kerren
Langeweile! Langeweile ist verantwortlich für jeden einzelnen Ton und Akkord auf dem Debüt-Album von The Durango Riot. So jedenfalls ist es auf dem Info-Blatt der Plattenfirma zu lesen. Und wenn wir schon mal dabei sind: Diese Info-Blätter werden auch immer undurchsichtiger. Im vorliegenden Fall wird anfangs von einem Gast kommentiert, dass The Durango Riot sein/ihr Leben verändert hatte, als er/sie die Band vor ca. drei Jahren zum ersten Mal auf der Bühne sah. Direkt danach kommt ein Kurztext von Fuzzorama Records, der besagt, dass es die Band erst seit anderthalb Jahren gibt. 'Ja, was denn nun?' fragt man sich dann leicht irritiert, bevor sich die Erkenntnis durchsetzt, sich besser mal auf die Musik zu konzentrieren.
The Durango Riot kommen nicht nur ebenfalls aus Schweden, sondern auch aus dem selben Stall (Fuzzorama Records) wie die Truckfighters. Von demher stellte ich mich schonmal auf ein paar knüppelharte und schweißtreibende Anhör-Durchläufe von "Telemission" ein. Aber Pustekuchen! Während die Truckfighters mit extremem Soundgewand und Intensität ihr (Un-) Wesen treiben, kommt dieses Quartett aus den schwedischen Wäldern fast entspannt, fett rockend und unkompliziert rüber. Uhu, schwedische Wälder…da hatten wir doch schon mal was. Genau, da gabs eine Band namens Villebrad, die zwar ein cooles, dennoch gesangliche etwas 'andersartiges' Album aufnahmen und es dem der schwedischen Sprache unbedarften RockTimes-Redakteur ans Herz legten.
Aber genug der Nebenschauplätze. Die vier Skandinavier rocken auf ihrem Debüt mit Leib und Seele. Was hier angesagt ist, lässt sich am besten als relativ simpler, geradlinieger Rock voll auf die Zwölf mit einem allseits anwesenden, sympathisch-rotzigen Punk-Spirit beschreiben. Versehen mit einem prachtvollen, drückenden Sound hauen uns die vier Herren Perlen wie "Dirty Needs", "Incognito", "No Need For Satisfaction" oder "We've Planted A Bomb In Your Radio Station" um die Ohren. Die Tempi in den Songs werden variiert und man bringt hier und da auch mal richtig Abwechslung in die Speed-Granaten, in dem man auf Saxophon, Harmonica oder ein an die Musik von Tom Waits erinnerndes Pump Organ, als Stilmittel zurückgreift.
"Telemission" ist ein Party-Album vor dem Herrn, wird aber im einsamen Musik-Kämmerlein gegen Ende fast ein bisschen langatmig, da sich die Arrangements der Songs gebetsmühlenartig zu wiederholen scheinen. Sehr schade, denn coole Songs, Power, Spielfreude und die technischen Fähigkeiten sind zweifelsohne vorhanden. Andererseits ist dieser Silberling bestens dazu geeignet, die Rübe zu schütteln, abzutanzen und im Allgemeinen mal so richtig die Sau rauszulassen.
Für ein Debüt erstaunlich stark! The Durango Riot werden in diesem Herbst auf Deutschland-Tour gehen, um "Telemission" zu promoten. Und wenn ihr mich fragt, dann hört sich das sehr verlockend an.
Line-up:
Fred (vocals, guitars)
Jake (guitars, vocals)
Tomy (bass)
Eric (drums)
Tracklist
01:Dirty Needs
02:Incognito
03:No Need For Satisfaction
04:I Don't Know You, Stranger
05:Drivers
06:We've Planted A Bomb In Your Radio Station
07:(Rama Lama) Midnight Haze
08:Don't Follow
09:Future 2036
10:The Man In The Machine
11:Telemission
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