Aus der niederländischen Band Big Blind formierte sich im Februar 2013 The Dynamite Blues Band. Drei Ex- Big Blind-Mitglieder holten sich den Bassisten Renzo van Leeuwen an Bord und in Quartett-Besetzung hat man am 13.09.2014 das Album "Shakedown & Boogie" auf den Markt gebracht. Wenn die vier Männer angetreten sind, um »a new explosion of blues music« zu kreieren, dann ist diese Äußerung schon eine Menge Holz, das erst einmal ordentlich verbaut werden muss.
Wie kann man einen besseren Eindruck von einer Band bekommen, als sie gleich live auf der Bühne in Augenschein zu nehmen. Kurz nach der Veröffentlichung des Debüts gab es die Gelegenheit, The Dynamite Blues Band bei den Blues Moose Radio-Leuten in der urgemütlichen Café Bar De Comm zu begutachten. Wie immer bei dieser Konzertreihe war der Eintritt frei und nach der Pause machte ein Bauhelm für Spenden die Runde.
Ohne ein Album im Gepäck wurde die Combo sozusagen aus dem Stand bereits zu zahlreichen europäischen Festivals eingeladen. Bevor es zum eigentlichen Bericht kommt, vielleicht noch ein Zitat: »So be prepared when The Dynamite Blues Band is coming to your town and remember that wearing a helmet, safety glasses and ear protection is not just luxury...;)«
The Dynamite Blues Band kam mit viel Motivation auf die Bühne und lieferte eine umwerfende Show ab. Die Mischung aus toll gespielten Coversongs wie zum Beispiel "You Don't Love Me" von Willie Cobbs oder "Evenin'", einem Nick Curran-Stück und Kompositionen von dem bereits weiter oben erwähnten Debütalbum "Shakedown & Boogie" brachten ordentlich Stimmung in die Location.
Die mintfarbene Fender Stratocaster des Gitarristen JJ van Duijn zeigte deutliche Gebrauchsspuren auf dem Fretboard und bei seiner Spielweise wurde bereits nach der ersten Nummer deutlich, dass das kein Wunder war. Er hatte über die gesamte Konzertdistanz herrliche Phrasierungen auf Lager, konnte das Publikum mit rockigen Riffs antörnen und war bei den Balladen (zum Beispiel "Doin' Okay") in einer ganz besonderen Gefühlswelt des Blues zuhause.
Sänger und Harper Wesley van Werkhoven hatte eine eindringliche Stimme, die jede Menge Emotionen beinhaltete und mit seinem kleinen Instrument transportierte er tonnenweise Stimmung. Gespielt durch ein Fahrradlampenmikrofon bekommt die Mundharmonika ja immer ein besonderes Flair und wenn Wesley van Werkhoven zeitweise dieses Mikrofon auch noch zum Singen benutzte, sorgte er für verstärkte Aufmerksamkeit bei den Zuschauern. Der Frontmann war sehr agil, ein Motor, der auf Hochtouren lief.
Die Rhythmusfraktion hatte den Groove. Bassist Renzo van Leeuwen zupfte äußerst melodisch und klang in den rockigen Abteilungen richtig knackig. Er war der herrlich surrende Motor aus dem Keller der tiefen Töne und Schlagzeuger Niels Duindam konnte man als die bis aufs Äußerste gespannte Triebfeder der niederländischen Formation bezeichnen. Ein Quartett, das es drauf hatte und in allen Belangen überzeugte.
Einige Tracks wurden in ein feurig-delikates Rock'n'Roll-Dip getaucht und die Lunte des Blues Rock wurde mehrmals erfolgreich gezündet. Nur einmal wechselte der Griffbrett-Fingerartist sein Arbeitsgerät und brachte das Bottleneck am kleinen Finger seiner linken Hand in Position. Der Titeltrack von der Platte "Shakedown & Boogie" machte die Runde. Und wie! Hammer, welch ein Boogie! Diese Blues-Spielart geht immer, auch bei The Dynamite Blues Band. Eine rotierende Riff-Schraube bohrte sich durch das Trommelfell bis ins Gehirn. Bass und Drum drückten mächtig auf das Groove-Pedal und man versetzte dieses Stück mit treffsicher gesetzten Breaks. Gute Laune pur. Als Zugabe gab es übrigens eine zweite Auflage der Nummer. Dieses Lied hatte es verdient.
Bei einer solchen Slide-Gitarre hätte man sich noch einen weiteren Song mit dem Metallröhrchen gewünscht. Zudem die Combo auch den Chicago-Stil einfließen ließ. Hätte dort sehr gut gepasst. Mit fein verfremdetem Gitarrenklang war "Black Magic" echte Magie im balladesken Gewand und wenn ein Song schon "Dynamizer" heißt, könnte man diese mit Jump & Jive aufgetankte Instrumentalnummer als so etwas wie die Titelmelodie von The Dynamite Blues Band hernehmen. Das Instrumental wäre ein klasse Opener für die Konzerte der Gruppe.
2013 gegründet ist The Dynamite Blues Band beim Bau ihres 12-Takter-Hauses schon lang aus den Kellergewölben hinaus gekommen. Das Gebäude hat tolle Formen und man wird hoffentlich noch viel Gutes von dieser Combo hören.
Line-up:
Wesley van Werkhoven (vocals, harmonica)
JJ van Duijn (guitar)
Renzo van Leeuwen (bass)
Niels Duindam (drums)
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