Dyrathor / Sacred Walcraft Of Hel
Sacred Walcraft Of Hel Spielzeit: 50:11
Medium: CD
Label: Black-Bards Entertainment, 2010
Stil: Pagan Metal

Review vom 17.06.2010


Andrea Groh
Im Sommer 2006 gründeten Jan Groenewold (Schlagzeug) und Manuel Erlemann (Gitarre) die Band Dyrathor. Der Name stammt aus der nordischen Mythologie (mal wieder…). Dort sind Dain, Dwalin, Duneyr und Durathror die vier Hirsche, die am Weltenbaum Yggdrasil äsen. Sie werden als die vier Jahreszeiten oder die vier Windrichtungen gedeutet.
Schon im Herbst 2006 wurde das Line-up komplettiert mit Tobias Reeck (Bass), Jan-Jörg-Heynen (Synthesizer), Markus Gornik (Gesang), Mirco Kortmann (Gitarre) und Julian Koch (Violine).
Obwohl Jan-Jörg-Heynen die Band nach einem Jahr verließ begann man 2007 mit den Aufnahmen für das erste Demo "Memories in Frost". Es folgten zwei Konzerte in Oberhausen, für das zweite am 9.2.2008 wurde die erste Demo-CD veröffentlicht, deren Erstauflage und Nachpressung beide sehr schnell vergriffen waren.
Die noch sehr jungen Musiker erhielten gute Resonanzen und viele Auftrittsangebote. Außerdem erschien auf dem Metalmassage V-Sampler, (einer hochwertigen und wichtigen Kompilationreihe für den Bereich Pagan/Viking/Folk-Metal) der Song "Im Auge des Sturms". Dort sind mir Dyrathor das erste Mal bewusst begegnet. Kleines Detail am Rande: Ich habe sie in meinem Review im gleichen Absatz mit Adorned Brood erwähnt, als Beispiel für lange und kurz existierende deutsche Bands - und nun sind beide Formationen auf dem gleichen Label, nämlich Black-Bards Entertainment.
Dort ist das Debüt "Sacred Walcraft Of Hel" erschienen, an dem die Truppe seit Sommer 2009 gearbeitet hat und dem ich mich nun widmen will.
Das gleichnamige Intro bietet eine Überraschung, nämlich die tiefe Stimme von Bodo Henkel, bekannt von diverser Werbung, Radio RPR und als Sprecher von Hörspielen oder Computergames. Er lädt uns ein zu einer Reise in die Welt von Hel (die Unterwelt in der germanischen Mythologie).
Dies ist allerdings dann auch das außergewöhnlichste an "Sacred Walcraft Of Hel", selbst die Tatsache, dass alle Texte bis auf zwei in Deutsch sind, ist nicht wirklich etwas Besonderes.
Ansonsten bekommen wir Pagan Metal geboten (die Band selbst bezeichnet ihren Stil als 'Northern Storm Metal'), der folkige Elemente, Geige und Melodisch-Bombastisches mit Black-Metal-artigem Gekeife und gelegentlichem Grunzen verbindet. Also nichts, was wir nicht schon in der Welt von Midgard gehört hätten, auch wenn die Zutaten für das Hirschfutter neu gemischt wurden.
Was aber nicht heißt, dass die Scheibe langweilig ist, Dyrathor stecken voll nordischem Eifer, gehen meistens stürmisch zu Werke, wissen aber auch mal eine Wetterberuhigung einzubauen, erholsame Flauten mit melancholischen Momenten, bevor der wilde Wirbelwind wieder losbricht.
Pagan Metal Fans dürfen und können sich hier durchaus mitreißen lassen, werden sich an der Mischung aus harten Metal-Riffs, vorwärts gehendem Schlagzeug und heidnischer Dramatik und Epik erfreuen; dazu gibt es Klargesang, Growls und Keifen. "Sacred Walcraft Of Hel" ist heroisch, pathetisch, mächtig, fies - nacheinander, nebeneinander.
Wer dies mag, sollte ruhig mal reinhören. Metaller, die es begrüßen, dass die Pagan Metal-Welle am Nachlassen ist, werden auch nach dieser CD ihre Meinung dazu nicht ändern.
Hier sehe ich vielleicht das Hauptproblem für Dyrathor, sie stehen jetzt am Anfang und setzen auf einen Stil (dies durchaus überzeugend, wirkt nicht so, als ob sie nur auf den Trend aufspringen wollen), der aber langsam auf dem absteigenden Ast ist.
Ob da ein Erstling voller Hingabe und Begeisterung reicht?
Es liegt nun an den Heiden-Metallern, dies zu entscheiden.
Line-up:
Markus 'Morguul' Gornik (vocals)
Manuel 'Skrall' Erlemann (rhythm guitar)
Mirco 'Atrox' Kortmann (lead guitar)
Jan 'Harigast' Groenewold (drums)
Julian 'Harja' Koch (clean vocals, violin)
Tracklist
01:Sacred Walcraft Of Hel (1:00)
02:Memories in Frost (7:11)
03:Im Auge des Sturms (4:47)
04:Ariovist (5:42)
05:…und ewig rinnt das Blut (7:38)
06:Ode an die Heimat (4:25)
07:Kampf auf Samsey (4:05)
08:Thumelicus Secutor (4:33)
09:Entspringe den Fesseln (5:14)
10:Wudana Wittekina Waigand (6:00)
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