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Grainne Duffy / Live
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Die Liste der singenden Ladies mit ganz hervorragenden Stimmen ist inzwischen in der Rock- und Bluesmusik ziemlich lang. Und auch bei den Shouterinnen, die dabei auch noch die Gitarre schultern, wird die Anzahl immer größer. Carolyn Wonderland, Kirsten Thien, Dani Wilde, Erja Lyytinen und Joanne Shaw Taylor sind nur einige Namen, die ich in diesem Zusammenhang erwähnen möchte. Und sie alle brauchen sich vor ihren männlichen Kollegen absolut nicht zu verstecken.
Neuestes Mitglied in dieser Reihe ist die 29-jährige Grainne Duffy aus dem irischen Castleblayney. Obwohl, so neu ist die Dame eigentlich gar nicht mehr, denn mit "Out Of The Dark" (2007) und "Test Of Time" (2011) existieren bereits zwei Alben, die aufhorchen ließen. Doch wie das so oft ist, kommen die Bands auf der Bühne am stärksten rüber. So auch bei "Live", dem ersten Livemitschnitt von Grainne Duffy und ihrer dreiköpfigen Band. Der Vierer sprüht nur so vor lauter Spielfreude, und das auf allen 15 Songs des Albums, das bis auf den Etta James-Klassiker "I'd Rather Go Blind" ausschließlich aus Eigenkompositionen besteht.
Dabei fällt besonders die Vielseitigkeit von Grainne Duffy auf. Herrliche Balladen, wie das großartige "Bring It All Together", die an Bonnie Raitt erinnert, wechseln sich mit straighten Rockern ab. Hier sei nur "Reason To Be" als Anspieltipp erwähnt. Außerdem lassen Einflüsse von Roots Music, Soul und Country grüßen.
Und auch der 12-Takter hat einen starken Anteil auf diesem Album, das im Oktober 2014 auf der ersten Deutschland-Tour mitgeschnitten wurde. So ist "Good Love Had To Die" nicht nur der zweitlängste Titel des Albums, sondern auch der bluesigste. Slow Blues in Reinkultur, bei dem die Stimme von Grainne absolute Gänsehaut erzeugt. Außerdem bestimmt die Leadgitarre mit dem stärksten Solo des ganzen Silberlings den Song. Die Repeat-Taste sollte in Reichweite sein, um dieses wunderschöne Stück Musik gleich ein paar Mal genießen zu können.
Doch gleich danach folgt mit "Love Me Like A Man" ein weiterer Leckerbissen. Nicht mehr so slow, dafür unglaublich rollend und schwungvoll. Fußwippen-Blues der Extraklasse. Schleppend und doch kraftvoll geht es zur Sache. Und wieder liegt eine blitzsaubere Gitarre über der hervorragenden Rhythmusgruppe. Und die Vocals von Grainne Duffy sind eine Klasse für sich.
Herrlich rockend holt die Band den Hörer mit "Rockin' Rollin' Stone" wieder aus den Bluesgefilden zurück auf den Boden der Tatsachen. In die gleiche Kerbe haut dann auch "Bad To Worse". Ein Stück, bei dem Stillsitzen selbst auf dem Sofa einfach nicht möglich ist. Außerdem darf auch der Mitsingpart nicht fehlen, hält sich aber im angenehm kurzen Rahmen. Vor meinem geistigen Auge kann ich mir gut vorstellen, wie die Band auf der Bühne abgeht.
Nur um dann bei "Time Is Not Enough" countrymäßig zu beginnen. Doch der Song steigert sich immer mehr. Das Tempo nimmt zu und beide Gitarren beginnen ein gewaltiges Inferno mit dem der Titel auch endet.
Und schon wieder gibt es eine abrupte Kehrtwendung. Die Feuerzeuge sollten bei "Waiting For You" bereit gehalten werden. Gefühl pur. Ein Song, bei dem kein Auge trocken bleibt.
Das Album schließt mit Grainnes Version von "I'd Rather Go Blind", einem der wohl am meisten gecoverten Stücke der Musikgeschichte. Und auch die Fassung von Grainne Duffy ist einfach nur großartig. Das Feeling stimmt und auch die Zusammenarbeit von Stimme und Gitarre jagt einem kalte Schauer über den Rücken. Auch wenn für mich die Version von Dana Fuchs unerreichbar ist, gibt es auch hier absolut nichts zu mäkeln.
Nach dem Genuss von "Live" ist mein Verlangen, Grainne Duffy und ihre Begleiter auf der Bühne zu erleben, ziemlich stark geworden. Diese herrlich einfühlsamen Sounds garantieren förmlich ein tolles Liveerlebnis. Ein Klasse-Album von einer Klasse-Musikerin!
Line-up:
Grainne Duffy (vocals, guitar) Paul Sherry (guitar) Davy Watson (bass) Eamon Ferris (drums)
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