Hank Davison, der Typ mit dem Rauschebart, ist gebürtiger Münchener und immerhin schon seit 1990 in der Musikszene aktiv. Meist spielt er auf den größten Bikertreffen, teilte sich die Bühne schon mit diversen Größen wie Rory Gallagher, ZZ Top, Lynyrd Skynyrd, Jethro Tull, Meat Loaf, Manfred Manns Earthband, Uriah Heep, Whitesnake, Molly Hatchet, Ten Years After, Scorpions, Canned Heat, George Thorogood, Steppenwolf, Blue Cheer und vielen anderen. Erstaunlich ist dennoch, dass er bisher lediglich drei Platten ("Real Live" von 1995, "The Early Tapes" aus dem Jahr 2000 sowie "Hard Way" von 2005) veröffentlicht hat. Vermutlich ist dies seinen vielen Auftritten geschuldet, ob es ein Manko ist, sei tatsächlich mal dahingestellt. Die einzige - für mich logische - Erklärung wäre, dass die Stücke - live gespielt - ihr wahres Biker-Flair wesentlich besser zur Geltung bringen, als in einer sterilen Studioatmosphäre.
Großartige Musiker haben es sich nicht nehmen lassen, bei Hank Davison als Gäste mitzuwirken, so u. a. Dickie Peterson ( Blue Cheer), Alvin Lee ( Ten Years After), Adolfo Fito de la Parra ( Canned Heat), Glenn Hughes ( Deep Purple, Trapeze), Bobby Kimball ( Toto).
Und wie kam es nun zur Veröffentlichung dieser, mir vorliegenden, Box? Blenden wir zurück: Man schreibt das Jahr 2001. Es war der 01. Februar - im Augsburger Spectrum treffen fünf Rock'n'Roll-Haudegen aufeinander: Hank Davison, Dickie Peterson (Sänger und Bassist von Blue Cheer), Jerre Peterson (Gründungsmitglied von Blue Cheer), Lewis Glover (langjähriges Mitglied der Hank Davison Band) und Michael Win (ebenfalls Gründungsmitglied der HDB). Drei akustische Gitarren, eine Mundharmonika, dazu die tollen, whiskeygetränkten Rock'n'Roll-Stimmen - man nennt so einen Auftritt heutzutage auch unplugged - damit brachten die fünf Freunde den Club zum Beben.
Es sollte leider die letzte Tour, gemeinsam mit Jerre gewesen sein, denn er war damals bereits unheilbar krank. Sein größter Wunsch war es deshalb, noch einmal mit Hank auf der Bühne zu stehen. Dieser Traum wurde ihm erfüllt. Er starb kurz nach Tourende im Jahr 2001 und die übrigen Freunde verstreuten sich in alle Winde. 2009 folgte ihm Dickie Peterson in den Rock'n'Roll-Himmel.
Eins der Konzerte dieser Tour hatte man zum Glück mitgeschnitten, dieser Mitschnitt geriet jedoch in Vergessenheit...
...doch Hank fand ihn - 2011- wieder. Er war sich anfangs nicht sicher, ob es sich bei den Tapes tatsächlich um die Session vom 01.02.2001 handelte. Nach mehreren Hörproben war er überzeugt, die verschollenen Aufnahmen gefunden zu haben. Die Tonqualität war natürlich grottenschlecht. Ein Freund und Weggefährte von Hank Davison erinnerte sich, dass das gesamte Konzert auf A-Dat mitgeschnitten wurde. Auch diese Bänder wurden in einer Kiste entdeckt und konnten am Ende von Mani Gruber vom Münchener Weltraumstudio restauriert werden. Einer Veröffentlichung stand nun nichts mehr im Wege.
Und jetzt liegt sie vor mir, diese auf 1000 Stück limitierte Metall-Box, die nicht im Handel erhältlich ist. Innen ist das Teil mit Samt ausgeschlagen, in welchem die beiden CDs aufbewahrt werden. Ein hübsches Booklet befindet sich ebenfalls darin, in dem die Entstehungsgeschichte dieses Mitschnittes erzählt wird.
Jedes Exemplar ist durchnummeriert (die Nummern sind in der Box eingestanzt) und von Hank Davison handsigniert. Es gibt kein Label- und keinen EAN-Code, da dieses Kleinod nur über Hanks Webseite zu beziehen ist. Gegen Raubkopien wusste er sich, im Gegensatz zur 1995er Veröffentlichung, dieses Mal besser zu schützen.
Also, begeben wir uns in den Dunstkreis von Whiskey, Benzin- und Zigarettenqualm, lassen ab und zu die Bikes röhren und lauschen wir dem Countryblues der fünf Freunde, die uns sowohl mit Coverversionen, als auch eigenen Songs erfreuen. Überhaupt scheinen sich Davison und Win als Songwriter-Duo etabliert zu haben, denn die meisten der eigenen Stücke auf den beiden Scheiben stammen aus deren Feder, wie zum Beispiel "Come On And Say Yeah", "Leather Angel" oder "Drunken Master".
"Longhaired Country Boy" (von Charlie Daniels) - der Titel ist Programm - it's Country-Time mit Lagerfeuer-Atmosphäre.
Es gibt aber auch Rock'n'Roll mit Chuck Berry ("Johnny B. Goode", "Never Can Tell", "You Can't Catch Me"). Die Altmeister des Blues wie Hambone Willie Newton ("Rollin' & Tumblin'"), Willie Dixon ("Hoochie Coochie Man") oder auch Larry Williams ("Boney Maronie") kommen genauso zu Ehren wie T-Bone Walker mit einer fast achtminütigen Wahnsinnsversion von dessen "Call It Stormy Monday", die deutlich vernehmbar von den Zuhörern abgefeiert wird.
Mein persönlicher Favorit ist Fogertys "Proud Mary" - hehe - da steppt der Bär. Natürlich darf die unvermeidliche Biker-Hymne "Born To Be Wild, selbstverständlich mit 'angezogener Handbremse gespielt', nicht fehlen, das wäre ja fast schon Frevel. Dieser Song bildet den Abschluss für dieses limitierte Schmuck- und Sammlerstück!
Wie schon erwähnt, nur über die Bandwebseite zu beziehen!
Line-up:
Hank Davison (vocals, guitar)
Dickie Peterson (vocals, bass)
Jerre Peterson (vocals, guitar)
Michael Win (guitar)
Lewis Glover (vocals, harp)
Tracklist |
CD 1:
01:Longhaired Country Boy
02:Not Fade Away
03:It's All Over Now
04:Come On And Say Yeah
05:Jambalaya
06:Leather Angel
07:Hank's Speeck
08:Blue Suede Shoes
09:Johnny B. Goode
10:Drunken Master
11:Never Can Tell
12:Call Me The Breeze
13:Summertime Blues
14:Dust My Broom
15:Train Time
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CD 2:
01:Rollin' & Tumblin'
02:Money's Gettin' Cheaper
03:Boney Maronie
04:Hoochie Coochie Man
05:Jailhouse Rock
06:You Can't Catch Me
07:Dickie's Speech
08:Call It Stormy Monday
09:Slow Burn
10:Proud Mary
11:Shotgun Blues
12:Born To Be Wild
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Externe Links:
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