Draußen herrschte eisige Kälte. Im Klever Coffehouse war es angenehm warm und mit Heike Duncker und ihrer Musik wurde den Zuschauern phasenweise auch noch kuschelig ums Herz. Die Künstlerin spielt seit ihrem zehnten Lebensjahr Schlagzeug und während ihres ersten Hochschulstudiums hatte sie an der Bonner Musikschule Unterricht in Harmonielehre, Klavier und Schlagzeug. Außerdem lernte sie bei Stephan Bauer Vibrafon. Darüber hinaus begann sie ein Studium für Jazz-Schlagzeug an der Musikhochschule im niederländischen Arnhem und war Schülerin des New Yorker Schlagzeugers Dori Mondlak.
 Als Quellen ihrer kompositorischen Ideen gibt Heike Duncker Terri Lyne Carrington, das Dave Holland Quartett, John McLaughlin, Messiaen und Schönberg an. Aktiv ist sie nicht nur mit ihrem eigenen Trio, sondern auch bei Casino, Four & More, Moment's Notice oder Trio B. In ihrer Diskografie tauchen folgende Alben auf: "Land und Leidenschaften" ( Heike Duncker Trio/2011), "Short Stories" ( Four & More/2006) und "Shore Leave" ( Moment's Notice/2005). Auch mit den Missfits stand sie in Verbindung, denn sie begleitete »Ende der 90er Jahre das berühmte Frauen-Kabarett-Duo auf der Bühne des Kölner Gloria-Theaters.« Heike Duncker teilte die Bühne unter anderem mit Aniko Kanthak, Sabine Kühlich, Michael Heupel, Susanne Riemer, Christian Winninghoff, Jörg Siebenhaar oder Sascha Delbrouck.
 Beim Auftritt im Coffeehouse wurde sie vom Pianisten Giotto Roussies und Constantin Herzog am Kontrabass begleitet. Der Opener lebte sowohl von erdigen wie auch luftigen Arrangements, herrlichen Rhythmuswechseln und wahrhaft perlenden Melodieläufen, serviert von einem virtuos aufspielenden Pianisten. Zu Beginn sorgte das Trio für begeisternde Unterhaltung. Immer wieder wurden die Kompositionen durch Soloeinlagen der drei Musiker bereichert. Der Kontrabassist Constantin Herzog ließ phasenweise seine Finger über die dicken Saiten fliegen und liebte es, das Publikum besonders durch akzentuiert aneinandergereihte hohe Töne in Begeisterung zu versetzen. Er verstand es allerdings auch, durch die flotte Sprache der ganz tiefen Töne zu überzeugen.
Die Nummer "Karas" war ein wunderschönes Stück mit ganz unterschiedlichen Farben, die man definitiv in keinem Kaleidoskop finden konnte. Hier und da gingen Kontrabass und Piano gemeinsame musikalische Wege, die ein bemerkenswert-herrliches Zusammenspiel im Twinsound ergaben. Heike Duncker lieferte Schlagzeugsoli ab, die im direkten Gegensatz zu ihrer doch eher ruhigen, unauffälligen Ausstrahlung standen. Bei einem in afro-karibischen Rhythmen eingebetteten Lied tanzten die Finger des Pianisten Giotto Roussies über die schwarzen und weißen Tasten und auch er gab immer wieder Kostproben seiner Improvisationsfähigkeiten zum Besten.
Heike Duncker wechselte je nach Stimmung des Stücks von den Jazzbesen zu den Trommelstöcken und zeitweise setzte sie die Becken ihres Arbeitsgerätes in den Vordergrund ihres Spiels. Die balladesken Momente des Konzerts hatten eine ungemeine Aussagekraft, wobei man das Gefühl hatte, der Dreier schwebte über dem Bühnenboden. Herrlich! Man konnte gefühlt allerdings auch ganz Kleve in Swingungen versetzen.
Bei einer Nummer von Joni Mitchell befand sich besonders der Pianist phasenweise auf den Pfaden des Blues und gleich darauf verwandelte man das Coffeehouse in eine Lounge. Die unterschiedlichen Stimmungen der Kompositionen waren zu Beginn prägend, allerdings tauchten identische atmosphärische Schwingungen im Verlauf des Gigs dann doch zu häufig auf und das Trio verlor, trotz virtuosem Spiel zeitweise den anfänglich perfekten, innigen Kontakt zum Publikum.
Rundum muss aber festgestellt werden, dass alle Nummern nicht von der dunklen Seite des Mondes kamen und selbst die Kerzenlichter auf den Fensterbänken in Vibration versetzt wurden. Einige Songs, wie zum Beispiel "Tres Carabelas", "Aouda" oder das flotte, mit verwirrend-vertrackter Rhythmik versehene "Adam" stammten von dem Album "Land und Leidenschaften". Summa summarum war das Konzert des Heike Duncker Trios gute Unterhaltung.
Wir bedanken uns bei Christoph Berens von den Klever Jazzfreunden e.V. für die problemlose Akkreditierung.
Line-up:
Heike Duncker (drums)
Giotto Roussies (piano)
Constantin Herzog (upright bass)
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