Kris Delmhorst / Shotgun Singer
Shotgun Singer Spielzeit: 47:35
Medium: CD
Label: Signature Records, 2008
Stil: Singer/Songwriter, Ambient

Review vom 17.06.2008


Norbert Neugebauer
Aus dem Stall von Signature Records, in Deutschland vertrieben von in-akustik, sind dem dafür empfänglichen RockTimes-Redakteur in letzter Zeit ja wirklich einige Künstler untergekommen. Meist angesiedelt im weiten Bereich Singer/Songwriter, Americana, Folk, Roots Music. Und die Begegnungen waren doch zum größten Teil sehr erfreulich. Kris Delmhorst gehört von Haus aus auch dazu. Zumindest was ihre bisherigen Alben betrifft.
"Shotgun Singer" ist anders. Die Songs hat sie selbst in Heimatmosphäre aufgenommen und das Album auch mit Sam Kassirer produziert. Mit kleinem Equipment, was sich in einem wohlkultivierten 'Low Fi'-Sound widerspiegelt. Allerdings ist das Ganze dann so nach- und aufbereitet, dass hier, statt auf den üblichen verschlungenen Pfaden von Romantik, Weltschmerz und proletarischer Revolution, auf doch recht ungewöhnlichen 'strange ways' für einen Singer/Songwriter geirrlichtert wird. Loops, Celli, verfremdete Vibraphon-Töne, Synthies und Samples lassen das Album doch weit in die Gefilde von Ambient und Lounge Music driften, wobei sich der tiefere Sinn dieses Crossovers dem doch recht ratlosen Rezensenten weder inhaltlich noch formal so recht erschließen mag. Dass der ihm wohlbekannte Jeffrey Foucault auf einigen Tracks seine Gitarren-Qualitäten einbringt, hilft auch nicht viel weiter.
Keine leichte Kost, eher Indie als Roots, sperrig, aber mit Reiz. Dem Mensch vor den Boxen mit Besprechungsauftrag fehlen die passenden Vergleiche für dieses ungewöhnliche Werk. Was ihn anspricht, sind einerseits die doch recht ambientigen, fließenden Strukturen der Songs, die aber teilweise mit sehr kräftigen Percussion-Rhythmen und schrägen Zutaten aus der Retorte aufgemischt werden. Das Ganze dann auch noch mit mitunter sehr poppigen Strukturen, die zum Mitwippen animieren.
Die einzelnen Songs unterscheiden sich nicht so markant, das Album fließt doch recht homogen dahin, mit einer leicht esoterischen, teils auch psychedelischen Ausrichtung. Dazu passen die Texte, nicht ganz von dieser Welt. Wie die Begleitmusik zu (angenehmen) filmischen Traumsequenzen.
Schwierig mit diesen Voraussetzungen eine Wertung über das neue Album von Kris Delmhorst abzugeben. Weit entfernt vom gängigen Singer/Songwritertum, ansprechend allemal, gewinnend mit zunehmenden Hördurchgängen. Es bedarf aber sicher eines entsprechenden Drahtes für derartige Sound-Experimente. Für erfahrene Hörer … .
Tracklist
01:Blue Adeline
02:Heavens Hold The Sun
03:To The Wire
04:Midnight Ringer
05:If Not For Love
06:Riverwide
07:1000 Reasons
08:Birds Of Belfast
09:Oleander
10:Kiss It Away
11:Freediver
12:Brand New Sound
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