Lincoln Durham / The Shovel Vs The Howling Bones
The Shovel Vs The Howling Bones Spielzeit: 38:05
Medium: CD
Label: Rayburn Publishing, 2012
Stil: Roots Music

Review vom 31.12.2011


Joachim 'Joe' Brookes
Nach einer EP mit vier Titeln, die nun auch auf Lincoln Durhams Debüt "The Shovel Vs The Howling Bones" enthalten sind, machte und der junge Amerikaner Appetit auf vorliegendes Album. Die Wurzeln des Musikers graben sich in den Blues, allerdings schaut er auch schon einmal in Richtung Country oder Singer/Songwriter in Roots-Auslage.
Durham mag alte Instrumente »and anything else that would make noise.« Vorher werden Klangerzeuger wie Glocke, Pappkartons, Vogelfutterhaus, Ölwanne oder Metallsäge genannt. Wenn es zu den eingesetzten Sechssaitern kommt, hat der Protagonist auch Gibson-Gitarren aus den Jahren 1929 sowie 1964 am Start. Da sind Fiddle, Akkordeon und Piano fast schon Selbstverständlichkeiten. Jemanden, der sich um den Bass kümmert, sucht man hier vergeblich. Produziert wurde die Scheibe von Ray Wylie Hubbard und George Reiff (unter anderem
Ian Moore, Charlie Sexton, Jon Dee Graham, Omar & The Howlers,
The Band Of Heathens). In den Linernotes schreibt Durham über Hubbard: »Where do I start with Ray? Simply put, if I weren't for Ray, I would be drifting into musical obscurity. Ray taught me an immeasurable amount that has defined who I am as a writer and performer.« Klingt schwer nach erfolgreicher Talentförderung. Der Platte hat man einen perfekt zur Musik passenden Klang verabreicht. Man spürt die Studio-Atmosphäre.
"The Shovel Vs The Howling Bones" ist eine dieser seltenen Scheiben, die der Hörer von Beginn an in sein Herz schließt. Auch wenn die vielen verschiedenen Rhythmuserzeuger in jedem Song eher in geringem Umfang eingesetzt werden, spielen sie im Gesamtklang doch eine bedeutende Rolle, denn sie werden öfters auf fast gleiche Höhe mit Gitarren, Fiddle oder Akkordeon angehoben. Durham ist bereits ein Meister des Fingerpickings und wenn er die E-Gitarre schultert, ist oft auch das Bottleneck in Betrieb.
Achtung! Lincoln Durham schraubt die Musiker-Besetzung auch auf ein Minimum herunter. Selbst dann ist mächtig was los und es rockt prächtig. Rick Richards, der am Schlagzeug und diversen anderen Rhythmusgeräten zu hören ist, erledigt eine ganz famosen Job. Um sich von seinen Qualitäten im Duo-Line-up zu überzeugen, sollten unbedingt der Midtempo-Kracher "Living This Hard" oder das rustikal-groovende "Love Letters" angesteuert werden.
In seinem Songwriting hat Durham von Delta-Feeling bis hin zu hypnotischen Momenten verdammt viel verwirklicht. Beschwörend ist nicht nur die Musik, sondern auch der Gesang, wenn es zum Chor-Einsatz mit Alissa Durham, Idgy Vaughn, Ray Wylie Hubbard oder Clay Berkes kommt.
Bereits im Alter von zehn Jahren gewann Durham die Texas State Youth Fiddle Championship und zweimal bringt er seine Vorzüge auf der Geige ins Spiel. Zunächst dominieren in "Mud Puddles" die akustische Gitarre und Harmonika. Die Geige zieht hier eher begleitendene Kreise, aber in "People Of The Land" wird sie zum prägenden Instrument des vorzüglichen Tracks, und es ist umwerfend, wie viel Country-Flair plötzlich versprüht wird.
"The Shovel Vs The Howling Bones" ist voll von Highlights und Lincoln Durham verfügt über eine große musikalische Bandbreite in seinen tollen Songs. Mit seinem Debüt präsentiert er sich der internationalen Szene wie ein Phönix aus der Asche und lässt gleich ganz locker so einige Konkurrenten hinter sich. Wer sein Album-Debüt in der Platten-Sammlung hat, wird auch in einiger Zukunft große Freude an den elf Songs haben.
Line-up:
Lincoln Durham (vocals, guitars, harmonica, fiddle - #5,10)
Derek O'Brien (guitar - #1,11)
Ray Wylie Hubbard (guitar - #4, backup vocals - #10)
Jeff Plankenhorn (mandolin - #2)
Bucca Allen (grand piano - #4, accordion - #11)
Rick Richards (drums, bird feeder - #7, trash can - #7, cardboard box - #10)
Clay Berkes (backup vocals - #9)
Idgy Vaughn (backup vocals - #10,11)
Alissa Durham (backup vocals - #10, cardboard box - #10)
Tracklist
01:Drifting Wood (4:24)
02:Last Red Dawn (3:11)
03:Living This Hard (3:27)
04:Clementine (3:23)
05:Mud Puddles (3:27)
06:Reckoning Lament (3:11)
07:How Does A Crow Fly (2:36)
08:Love Letters (2:58)
09:Georgia Lee (3:20)
10:People Of The Land (3:23)
11:Trucker's Love Song (4:47)
(all songs written by Lincoln Durham)
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