Rodney DeCroos Gefühlswelt passt gar nicht auf eine Platte. Der mittlerweile in Kanada residierende Künstler hat eine formidable Band an seiner Seite. Wenn es um seine Stimme geht, dann wird man an so manchen anderen Singer/Songwriter oder Folk-Sänger erinnert. In einer nicht gewichteten Reihenfolge könnte es eine Mischung aus dem Low Anthem-Vokalist Ben Knox Miller, Bob Dylan, Neil Young oder David Munyon sein. Das doppelte Dutzend an Songs macht dauerhaft die Runde im Player und man kann in mehr als anderthalb Stunden Rodney DeCroo entdecken.
Wenn seine gutturale, schrill-näselnde Stimme auch noch mit einem Hammer-Groove unterlegt wird, dann zelebriert der Mann "Elijah, Come On". Ein super Song, der echte Hooklines intus hat und mit einem knarzigen E-Gitarren-Solo gefüttert wird. Die Bedienung der elektrischen Gitarre überlässt DeCroo einem gewissen Jon Wood. Der ist natürlich auch überall unterwegs und die vierundzwanzig Kompositionen sind musikalisch weit gestreut worden. DeCroo ist auch noch ein superber Songwriter. Sein Folk Rock hat einen Neo-Touch und zuweilen folgt einem nachdenklichen Kleinod ein Kracher (oder anders herum), der den Schotter zum Vibrieren bringt.
Der Protagonist und seine Begleitmusiker verstehen es auf unwiderstehliche Weise, Melodie und Rauheit sowie gesungene Statements auf tolle Art zu verbinden. Die erste CD geht gleich mit dem Titelsong los und alle die, die sich noch nicht mit dem individuellen Folk eines DeCroo auskennen, können sich durch einen balladesken Track mit ihm anfreunden. Es ist schon bemerkenswert, dass der dreiundvierzigjährige Künstler es eher ruhig angehen lässt. Man könnte fast meinen, dass er sich mit dieser Nummer ganz persönlich vorstellen möchte, denn neben der Akustischen spielt DeCroo auch noch Orgel sowie Lap- und Pedal Steel-Gitarre.
"River Boat" entwickelt in den dynamischen Teilen schon einen Hammer-Rock und abermals ist es Wood, der mit einem vorzüglichen Solo um die Ecke kommt. In "You Ain't No One" ist der Protagonist sein eigener Psychologe, liegt gleichzeitig auf der Couch und offenbart seine innersten Gefühle. Um die ganze Größe seiner tollen Texte zu erfassen, wäre allerdings ein Booklet mit allen Lyrics von Vorteil gewesen.
"Paris Spleen" ist mit seiner Orgel und den Backing Vocals von Carolyn Mark so etwas von retro eingestellt, dass es eine wahre Freude ist. Dazu gibt es ein ländlich-rustikales E-Gitarren-Solo. Aber diese Orgel mit einem Sechzigerjahre-Sound ist der Bringer.
DeCroos Songs sind zum Teil wie ungehobeltes Holz und eine Ballade wie "Borderline" will erst einmal auf die Beine gebracht werden. Symbolisch fließen hier die Tränen und "Matador" ist abermals solch ein leichtfüßiges Groove-Ding wie "Elijah, Come On". Musikalisch lehnt sich der Mann auch noch bei J.J. Cale oder Lee Clayton an.
Mit traumhafter Sicherheit bringt DeCroo Balladen an den Hörer und da muss nicht unbedingt die akustische Gitarre im Vordergrund stehen. "Minotaur" zeigt, dass auch Orgel sowie E-Gitarre für anmutige Atmosphäre sorgen können. Die Ballade "Mist In The Valley" sorgt mit ihren leicht psychedelischen Anteilen und dem akustischen Blues-Sechssaiter für schiere Gänsehaut.
So absonderlich der erste Zugang auch war, entfaltet der eigenwillige Rodney nach weiteren Durchläufen auf "Queen Mary Trash" ein Kaleidoskop an auditiven Perlen. So wird der anfangs skeptische Hörer schließlich vom Überzeugungstäter Rodney DeCroo in den Bann gezogen.
Line-up:
Rodney DeCroo (lead vocals, acoustic guitar)
Jon Wood (electric guitar, organ, lap steel, pedal steel, harmony vocals)
Chris Welch (electric guitar – CD1 - #8, CD2 - #7)
Ryan Olzewski (electric guitar – CD1 #8, CD2 - #7)
Ryen Froggatt (bass)
Ed Goodine (drums)
Carolyn Mark (harmony vocals)
Tracklist |
CD 1:
01:Queen Mary Trash (4:24)
02:River Boat (4:32)
03:Minotaur (5:15)
04:Out Of This World (5:35)
05:Monument (4:06)
06:Van City (4:34)
07:What We've Been Saying (3:36)
08:Night Field Again (3:44)
09:Mist In The Valley (4:08)
10:You're A Lion (3:57)
11:Underground (3:58)
12:Everything Is Taken From Us (5:13)
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CD 2:
01:Paris Spleen (3:11)
02:You Ain't No One (4:29)
03:Pleasure And Pain (6:12)
04:Elijah, Come On! (3:25)
05:My Love Rides (4:03)
06:Napoleon Hill (4:59)
07:Sorrow On The Mountain (2:30)
08:Matador (3:47)
09:Loser And The Tennessee Girl (3:35)
10:Borderline (4:27)
11:When The World Was Young (4:03)
12:Voyager (4:34)
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Externe Links:
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