Spielzeit: 51:01 Medium: CD Label: Wette Music, 2015 Stil: Blues, Americana Review vom 23.11.2015 Joachim 'Joe' Brookes

"Getaway" ist nicht die erste Kollaboration von Pianistin Wendy DeWitt und Schlagzeuger Kirk Harwood. "Train Full Of Joy" war der erfolgreiche Vorgänger und außerdem steht noch "Industrial Strength" in der Diskografie.

Wendy DeWitt spielte mit Hank Ballard und Steve Freund zusammen und sie ist ein Freund des Boogie Woogie. Unter ihrem eigenen Namen veröffentlichte sie zum Beispiel "Boogie Teaser Too", "Take A Little Walk With Me" oder "Blue Saloon".

Kirk Harwood hat unter anderem mit Huey Lewis, Norton Buffalo, Roy Rogers oder bei der Band Clover gespielt. Bei Clover war nicht nur Huey Lewis, sondern auch solche Musiker wie John McFee (später Doobie Brothers), Jeff Porcaro (Toto) oder Sean Hopper (Huey Lewis And The News).

Solche Biografie-Fakten sind Vergangenheit. Hier und jetzt geht es um "Getaway".
Zum erweiterten Kreis des Duos DeWitt/Harwood gehören Gitarrist Steve Freund, Bassspieler Steve Evans und die Bläserriege Mike Rinta (Posaune), Keith Crossan (Tenorsaxofon) und Tom Poole (Trompete).

"Getaway" ist ein sehr feines Album mit vielen unterschiedlichen Bezügen. Definitiv mit einer tollen Sängerin Wendy DeWitt und einem klasse Vokalisten Kirk Harwood. Fast alle Songs wurden von Wendy DeWitt geschrieben. In dem Bereich ist die Frau echt fleißig und erfolgreich. "29 Ways" stammt von Big Joe Turner, "Feel So Bad" ist dem R&B-Mann Chuck Willis zuzuordnen und bei "Folks Like You" war neben Robert Thomas Bucy Steve Freund mit an der Schreiberfeder.

Wendy DeWitt hat eine Stimme zum Verlieben. Soul und Gospel sind in ihrem emotionalen Gesang und wenn es sein muss, dann heult sie auch den Mond an. Sie und ihre versierten Kollaborateure machen den Blues fühlbar, sie kann vom ersten Track an gefallen. Die Bläser kommen an genau den richtigen Stellen zum Einsatz und der Gitarrist Steve Freund,1952 geboren und in den besten Jahren, ist in einer bestechenden Form.

"Getaway" gestaltet sich höchst abwechslungsreich und selbst in den ruhigeren Momenten des Slow Blues sorgt man für Spannung. Die beiden Buchstützen der Platte sind auch so etwas wie die Klammern des Wendy DeWitt- und Kirk Harwood-Blues. Mit Blicken an den Straßenrand des Genres ist auch schön ausgeschmückter Americana angesagt. Das von Wendy DeWitt gespielte Piano klingt so richtig schön honky tonky.

Überhaupt wird es der interessierte Leser bei Wendy DeWitt und Kirk Harwood wohl nicht nur bei einer Hörprobe belassen. In diesem Sinn ... "Getaway", hier in der Bedeutung eines Ausflugs gemeint.

Line-up:
Wendy DeWitt (piano, Hammond organ, vocals)
Kirk Harwood (drums, congas, vocals)
Steve Freund (guitar)
Steve Evans (bass)
Mike Rinta (trombone)
Tom Poole (trumpet)
Keith Crossan (tenor saxophone)