David 'Honeyboy' Edwards kann und darf es: Sich auf seine übergroße Bluesfahne schreiben, dass er mit der Person in Verbindung stand, die, neben Charlie Patton, wie keine andere als Quelle des Blues angesehen wird. Er hat in Greenwood und Umgebung im Sommer des Jahres 1937 zusammen mit Robert Johnson gespielt. Was sind schon vier Jahre aus heutiger Sicht, die Edwards - Jahrgang 1915 - später geboren wurde als Johnson.
Die Tatsache, dass er natürlich alle die Größen des Blues von Son House über John Hurt bis hin zu Muddy Waters kannte oder mit ihnen spielte, sei hier nur am Rande erwähnt.
David 'Honeyboy' Edwards ist somit der einzige noch lebende Blueser, der eine Verbindung zu Robert Johnson herstellen kann, da Robert Lockwood Jr. Ende 2006 verstarb.
Natürlich gibt es einige Spekulationen über Johnsons Tod.
Nach Edwards Erzählungen soll Robert Johnson in Three Forks (nahe Greenwood) in einem Juke Joint mit einem Getränk vergiftet worden sein.
Frauen waren immer ein Thema für Johnson. Der Ladenbesitzer vermutete, dass er eine Affäre mit seiner Frau hatte und reichte ihm einen vergifteten Drink.
Sein Leben dem Blues gewidmet, ist Edwards so etwas wie eine wandelnde Jukebox dieses Genres, und nun sind wir bei der CD angekommen, die er 1988 aufnahm.
Da braucht es 'nur' eine Gitarre, eine Harp und Honeyboys Stimme um den Delta Blues mit jede Menge Feeling zu spielen.
Er nimmt uns mit auf eine Reise durch den Blues, mal mit akustischer, mal mit elektrisch verstärkter Gitarre, mal mit, mal ohne Bottleneck und ich kann mir lebhaft vorstellen, dass es von den 13 Tracks wohl kaum einen zweiten oder dritten Take im Archiv gibt. Das ist live und authentisch an einem Tag im Studio aufgenommen.
Er kann Songs anderer Blueser adaptieren und sie sich zu eigen machen.
Den "61 Highway", die Süd-Nord-Verbindung vom Mississippi Delta über Memphis bis Chicago kennt er wie seine Westentasche. Er spielt den Traditional mit entsprechendem Verve und einem staubtrockenen, knallharten Sound auf der akustischen Gitarre. Man hat das Gefühl, jeden Moment fliegen ihm die Saiten um die Ohren.
Eines der Highlights ist "Don't Say I Don't Love You" mit einer genüsslichen Mischung aus Slide- und gezupfter akustischer Gitarre. Honeyboy Edwards hat eine beeindruckende, bluesige Stimme, die immer wieder eine Gänsehaut verursacht.
"Drop Down Mama" ist Slide-Terrain auf der elektrischen Gitarre und Edwards slidet heftig und bretthart über die Saiten.
Mit Muddy Waters hat er 1939 zusammen für eine 'Gage' von zwei Dollar für jeden gespielt. Beide waren bei Chess-Records. Edwards' "Drop Down Mama" wurde von Chess als Single nie veröffentlicht, weil man den jungen Waters, der sich darüber bewusst war, dass Edwards genauso Slide spielen konnte wie er, beruhigen wollte.
Schön, diesen Track hier zu hören…
Noch so ein Ding: Wenn man den "Roll & Tumble Blues", der nichts anderes als "Rollin' And Tumblin'" ist, für den Muddy Waters die Credits beansprucht, auf "White Windows" hört, wird deutlich, wo Parallelen zur Blues-Legende zu finden sind.
Geschichte hin, Geschichtchen her: David 'Honeyboy' Edwards darf, nicht nur aus historischer Sicht, in keiner gut sortierten Blues-Sammlung fehlen…
Line-up:
David 'Honeyboy' Edwards (guitar, harmonica, vocals)
Tracklist |
01:West Helena Blues (4:08)
02:Don't Say I Don't Love You (4:03)
03:Build Myself A Cave (2:56)
04:Don't You Lie To Me (3:18)
05:61 Highway (4:32)
06:Drop Down Mama (3:29)
07:It's Been So Long Since I Laughed & Talked With You (3:26)
08:Shake 'em On Down (3:10)
09:Take A Walk With Me (3:48)
10:The War Is Over (2:54)
11:Roll & Tumble Blues (3:11)
12:Goin' Down Slow (4:05)
13:Lay My Burden Down (1:56)
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