Early Autumn Break / Farewell To The Juvenile Heart Volume 1
Farewell To The Juvenile Heart Volume 1 Spielzeit: 40:11
Medium: CD
Label: One Sunny Day Recordings, 2013
Stil: New Folk

Review vom 15.01.2014


Sabine Feickert
Aus Düsseldorf kam im vergangenen Herbst dieses Häschen zu uns gehoppelt, verkroch sich vor Schreck über den hohen CD-Stapel auf meinem Schreibtisch in einen sicheren Bau und jetzt, nachdem der CD-Stapel fast weggeschmolzen ist, wagt sich Early Autumn Breaks "Farewell To The Juvenile Heart Volume 1" sanft aber beharrlich nach draußen, um im Player seine Runden zu drehen.
Sanft aber beharrlich charakterisiert auch die Musik ganz gut. Locker-flockig-folkig, mit Americana-Einschlag eröffnet das eingängige "Heartspell" die Scheibe. Die erste übrigens einer zweiteilig angelegten Reihe – Volume 2 soll im Frühjahr diesen Jahres erscheinen. Bandgründer und Songwriter Susan Bauszat und Chris Bauer haben zu ihren vier weiteren Bandmitgliedern noch zwei Gastmusiker für die Aufnahmen gewinnen können. Ein Teil der Songs auf "Farewell To The Juvenile Heart" hat sich schon lang im Live-Repertoire bewährt, aber auch neue Nummern wurden dazugenommen.
Einen kleinen Kritikpunkt kann ich mir aber schon beim Opener nicht verkneifen – es hätte mich ja brennend interessiert, worum es in "Heartspell" genau geht, zumal der Begriff in keinem Wörterbuch zu finden ist. Die Suchmaschine spuckt ihn lediglich als Gattungsbegriff für Liebesromane der Groschenklasse, eine Episode bei "My Little Pony" oder als Pseudonym poetischer Blogger und Forenmitglieder aus. Also aus dem Kontext erschließen? Doch hier (wie auch in den anderen Songs) ist es schwierigst bis unmöglich, den schnellen und wortreichen, oft mehrstimmigen Gesängen auch inhaltlich sinnerfassend zu folgen. Zumindest der Promoversion liegen leider keine Lyrics bei, auch auf den Plattformen im Netz sind keine zu finden.
Schade, aber nicht wirklich schlimm, denn die Musik kann auch aus sich selbst heraus Stimmungsbilder erzeugen, zu denen dann jeder Hörer sein eigenes Kopfkino auf Hochtouren laufen lassen kann. Auf meiner Leinwand sehe ich weite, saftig grüne Landschaften, in der Ferne schlendern Liebespaare – sie im hellen, weiten Kleid, er im Leinenhemd und Arbeitshose.
Abends sitzen sie mit musikalischen Freunden am Kamin zur Hausmusik mit Pedal Steel, Cello, Gitarren, ein bisschen Percussion und Gesang – mehrstimmig. Dazu warmer Tee oder ein Glas gepflegter Wein, um die Kehlen zu ölen.
Sehr harmonisch, sehr idyllisch, dabei aber keine Spur langweilig. Die Songs sind spannungsreich genug aufgebaut, um zu greifen, sich einzuprägen. Schöne Pickings, tolle Stimmen und genug Antrieb von der Rhythmustruppe treffen hier 40 Minuten lang mit gekonnten Songstrukturen zusammen.
Für mein ganz individuelles Empfinden (total subjektiv) manchmal ein bisschen zu harmonisch und stellenweise wäre für mich persönlich etwas weniger mehr gewesen, aber das ist reine Geschmackssache und soll niemanden davon abhalten, mal ein Ohr zu riskieren. Als Anspieltipps lege ich euch das so rätselhafte "Heartspell" oder das etwas temperamentvollere "Mary Gone World" nahe.
Line-up:
Chris Bauer (guitar, vocals, mandolin)
Susan Bauszat (vocals, guitar, keys)
Marco Reichert (bass)
Hans-Georg Haas (pedal steel)
Birte Schuler (cello, backing vocals)
Julia Dillman (drums, percussion, backing vocals)

Guest Musicians:
Jörg Lengersdorf (fiddle - #2,10)
Roland Wolff (backing vocals - #10)
Tracklist
01:Heartspell
02:Change
03:The Spinning Wheel
04:The Only Heart
05:Mary Gone World
06:Faster Than The Road
07:City Of Resurrections
08:The Old Dirt Road
09:Running From The Truth
10:Stormclouds
Externe Links: