»Der Acker im Herzen eines Mannes ist steinig...« oder so ähnlich hieß es mal in einem Roman von Stephen King. Mit der Prämisse, dass erstmal unheimlich viel gerade gerückt und viele Steine aus dem Weg geräumt werden müssen, bis man sein Ziel erreicht. Ähnlich kommt es mir gerade beim ersten und nach wie vor einzigen Album der schwedischen Band Eastwick vor, das seinen Weg - keine drei Jahre nach seinem Erscheinen - nun auch in die RockTimes-Redaktion gefunden hat. Nun gut, um mal bei den Sprüchen zu bleiben, zählt hier vielleicht: »Gut Ding will Weile haben...«
Leider trifft der letzte Spruch allerdings nicht unbedingt auf Eastwick zu. Das Quartett (mit Gästen) hat vor ein paar Jahren ein Americana-/Country-/Bluegrass-Album aufgenommen, das mit insgesamt 13 Songs versucht, die Hörer auf seine Seite zu ziehen. Gelungen ist ihm das allerdings nur teilweise. Seeeehr teilweise, wenn ich das mal so salopp formulieren darf... Eastwick kennt die Formel von dem, was es machen will, verfügt über technisch ganz sicherlich gute Musiker und der Gesang ist (mit Einschränkungen, auf die ich bzgl. des Ausdrucks noch eingehen werde) auch ganz passabel.
Am besten ist die Band, wenn sie ihre - leider nur fünf von dreizehn - Eigenkompositionen an den Start bringt. In diesen Fällen kann man immerhin von sehr akzeptablen Versuchen hinsichtlich eines Genres sprechen, das ihnen aber offensichtlich nicht im Blut liegt. Wie gesagt, die Formel ist ihnen bekannt und wird angewandt, aber letztendlich - vorausgesetzt man erwartet statt Background-Musik zu einer Delphin-Vorstellung eher 'the real stuff' - endet alles lediglich in einem gut gemeinten Versuch. In etwa ist das so, als würde z. B. unser aller, durchaus wohlgeschätzter Udo versuchen, einen Allman Brothers-Song zu singen oder sich etwa die 'Luftballon'- Nena an der grandiosen Janis versuchen...
Ganz schlimm wird die Geschichte, wenn Eastwick etwa Steve Earles "Valentine's Day" durch die Lautsprecher schickt. Ja, schön ist es... aber vom Ausdruck, von der Aussage und vom Feeling liegen da nicht etwa nur Welten, sondern sogar galaktische Dimensionen dazwischen. Darüber hinaus gibt es noch einige weitere, ziemlich fehlgeschlagene Versuche. Als da äußerst gräusliche Versionen von Aerosmith's "Dude Looks Like A Lady" oder etwa Bon Jovis "You Give Love A Bad Name" wären.
Darüber hinaus werden auch noch Tracks von Mary Chapin Carpenter, John Prine oder gar (oooooh, in diesem Fall ein weiterer böser Fehler...) Randy Newman bemüht... Alles keine wirklich guten Ideen, liebe Freunde von Eastwick! Um die positiven Aspekte nochmal ans Licht zu bringen: Das ist alles gut produziert und eingespielt wie -gesungen, diesbezüglich gibt es kaum Kritikpunkte. Und die eigenen Songs aus der Feder von Jens Ganman (plus Co-Autoren aus der Band) kommen auch gar nicht mal wirklich so schlecht, aber gerade die Coverversionen sind doch ziemlich neben der Kappe! Zumindest, wenn man die Originale kennt und liebt.
Es geht mir ganz gewiss nicht darum, den Schweden hier einen Tiefschlag zu versetzen. Aber es ist, wie es ist. Wünschenswert wäre, dass sie sich beim nächsten Album (das ich ihnen gar nicht abschlagen will) deutlich mehr auf eigene Kompositionen konzentrieren, da sie sich mit diesen doch wesentlich glaubwürdiger bzw. geerdeter präsentieren. Mit den Covers erweisen sie sich definitiv keinen Gefallen. Dann doch viel lieber Nummern der Marke "Rich & Boring", "Big Guitars" oder "Safe Inside That Dream", die wesentlich besser kommen, als der komplette Rest.
No pun intended, boys and girl!
Line-up:
Jens Ganman (lead vocals, additional guitars - #2,6,8,10,12,13, percussion - #2, drums - #7)
Katarina Ahlen (cello, piano - #12,13, background vocals - #1,3,4,7,10)
Bo Lindberg (6- & 12-string guitars, tambourine - #2,4,6, accordion - #4,7, ukulele - #7,13, percussion - #1,4,12, background vocals - #6-8)
Kjell-Erik Eriksson (fiddle, banjo - #1,3,10, piano - #12,13, zither - #4, background vocals - #6-8)
Mit:
Gustav Hylert (trumpet - #13)
Björn Höglund (percussion - #3,10)
Stina Hylert (additional vocals - #6,7)
Kerstin Hylert (additional vocals - #6,7)
Tracklist |
01:Big Guitars
02:Dude Looks Like A Lady
03:Leaving Now
04:Cruel Moon
05:Valentine's Day
06:You Give Love A Bad Name
07:Jubilee
08:The Only Way
09:Safe Inside That Dream
10:All The Best
11:Feels Like Home
12:Rich & Boring
13:Outro
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