»Sometimes you eat the bar, and sometimes the bar eats you« ('bar' bedeutet hier Bär) - dieses Zitat für alle Lebenslagen aus dem Kultfilm "The Big Lebowski" war für vier junge Musiker die Inspiration für ihren Bandnamen Eat The Bar. Ja und wieso auch nicht? Der Erzähler in besagtem Film, der als schnauzbärtiger Fremder mit Cowboy-Hut auftritt, ist die Lässigkeit in Person und weiß ganz offensichtlich, wie das Leben so spielt: Manchmal gewinnst du, manchmal verlierst du. Die vier Jungs aus Mainz haben sich klar dafür entschieden, wer hier wen fressen soll. Ihr Debütalbum hatten Eat The Bar anno 2014 entsprechend auch "... And Keep The Fur" genannt. Folglich ist es nun ein gutes Stück 'sicherer im Wald' - "Safer In The Forest" heißt die EP, mit der die Gruppe schon mal einen musikalischen Wegweiser aufs kommende Album in den Waldboden rammt.
Musikalisch macht es nicht den Eindruck, als würden sich Eat The Bar stark verändern wollen. Die Zutaten bleiben dieselben, und doch variiert die Rezeptur ein wenig. Die Mischung aus heavy Stoff mit rauen Ecken und Kanten wie "Egoflection" und dem sehr atmosphärischen (und großartigen!) "Way Of Incentive" auf dem ersten Album fügt sich nun in einem einzigen Song wie "Veneer" binnen weniger als vier Minuten Spielzeit stärker zusammen. Der Track zeugt von allem, für was Eat The Bar stehen. Die Lead-Gitarre verströmt einen sehr dynamischen Drive mit vielen Details und der Bass groovt und slappt. Handwerkliches Können spielt absolut eine Rolle. Die Gesangsmelodien holen weit aus und wirken sehr authentisch und ganz und gar ungekünstelt.
Passenderweise klingt Lead-Sänger Arne Billmeier dann auch wütend, wenn die Lyrics das verlangen. »And it breaks my heart«, singt er, und dann wird böse geshoutet: »And she hides behind impulsive acts. Impulsively wrong and misued to scramble the facts.« Oh ja, danke, wir können es hören - Herr Billmeier wird fuchtig. Und was mehr wünscht man sich von Musik, als dass sie Emotionen transportiert?! Zu dieser Impulsivität des ganzen Songs zählt auch, dass er sich immer wieder 'zusammenzieht' und 'ausdehnt'. Man pendelt gekonnt hin und her zwischen ungeduldigen, hochpulsigen Passagen und getragenen, fast elegischen Momenten mit deutlich weniger Wort pro Takt. Und genauso gibt es hart rockende Passagen und im krassen Gegensatz dazu einen fast psychedelischen Schluss. Psychopathisch-musikalisch gut!
Aber auch die anderen drei Nummern sind nicht von schlechten Musikern, wobei die Songs übrigens in der zeitlichen Reihenfolge ihres Entstehens angeordnet sind - von hinten nach vorn. Der Rausschmeißer "Heartattakk" ist folglich der älteste Song auf "Safer In The Forest", und sicherlich auch 'the most funky' one, und das mit einer angenehm ungeschliffenen Attitüde. 'Aggressive Funk Rock' schreibt die Band schließlich auch auf ihrer Facebook-Seite Und damit kommt mit "Heartattakk" sicherlich Einflüssen wie den Red Hot Chili Peppers am nächsten. Die werden neben anderen Bands wie Incubus von manchen Bandmitgliedern angeführt ... während andere sie nie gehört haben. Verrückt, irgendwie. Aber irgendwie auch spannend.
Mit "Back To Chaos" und "Vain Hope" schwimmen sich Eat the Bar stilistisch dann nochmal richtig frei und präsentieren funky, aber auch punkig angehauchte Nummern - heavy und in-your-face und doch mit überraschenden Schlenkern und Breaks, gekonnt ungeschliffen und ein wenig 'garagig', aber doch detailreich ausgetüftelt. Vor allem aber besitzen die Songs klasse Refrains ... und Botschaften. Wenn wir an einem vernünftigen Fortschritt zu scheitern scheinen, warum dann nicht gleich zurück ins Chaos? Schon beim ersten Hören hört man sich mitshouten »... lead it back, lead it back to chaos!« Es wirkt. Gern mehr davon auf einem weiteren kompletten Album!
Line-up:
Arne Billmeier (vocals)
Jeremy Fast (guitar, vocals)
Christopher Breaux (bass, vocals)
Elias Schmelzer (drums, percussion, vocals)
Guest musician:
David Buballa (organ)
Tracklist |
01:Back To Chaos (3:26)
02:Vain Hope (4:31)
03:Veneer (3:57)
04:Heartattakk (4:01)
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