The Echo Hunters / Cabin Fever
Cabin Fever Spielzeit: 63:41
Medium: CD
Label: She Wolf Records, 2009
Stil: Roots Music

Review vom 07.12.2009


Joachim 'Joe' Brookes
The Echo Hunters kommen aus Montreal, verstehen sich als musikalisches Kollektiv und veröffentlichten 2003 das Debütalbum "Twenty Years".
Vorliegende Platte wurde in einer Blockhütte aufgenommen. Daher ist der Titel "Cabin Fever" schon treffend. Allerdings reflektiert der Klang dieser CD nicht unbedingt eine solche Atmosphäre. Dennoch ist der Sound sehr angenehm und passt wie die Faust aufs Auge zu dem Dutzend Songs. Darunter befinden sich zwei Coverkompositionen: Einerseits ist es "O Marie" vom weltbekannten
Daniel Lanois und andererseits "Ain't Life Sweet", das die kanadische Singer/Songwriterin Penny Lang verfasst hat.
Ohrenfällig ist der herrliche Chorgesang der Knaben aus Kanada.
Da werden stante pede Erinnerungen an Crosby, Stills, Nash & Young wach. Keine schlechte Reminiszenz, allerdings geschieht das nur ansatzweise. Betrachtet man sich das Arsenal an Instrumenten, ist die Gruppe sehr gut aufgestellt und ihre jahrzehntelange Erfahrung aus Studioaufnahmen wie auch Liveauftritten macht sich nun bei den Echo Hunters bezahlt.
Mit dem Einsatz von vielen verschiedenen Saiteninstrumenten bringt es die Band fertig, eine sehr variable Musik zu präsentieren und nicht nur dann, wenn noch Sylvain Dancausse mit seiner Violine einsteigt, wird das Hörerlebnis abgerundet.
Über Ecken und Kanten verfügt "Cabin Fever" ebenfalls.
Mit "Second Chance" haben die Brüder Larry und Mare Cassini einen Song geschrieben, der sehr deutlich die Nähe zu Neil Young und seinem typischen Harpeinsatz sucht. Diese Nummer steht in der Tracklist allerdings auf Platz zehn und bis dahin haben The Echo Hunters mit Flexibilität sowie Vielfalt schon lange überzeugt.
Als wolle man den Hörer unmittelbar wieder auf den Pfad der Band zurückholen, ziehen sie mit "Going Home" eine der Trumpfkarten der Platte. Aus dem Nichts entwickelt sich eine Art indianischer Rhythmus im Midtempobereich und darüber spielen eine sphärisch geslidete E-Gitarre und Fingergepicktes auf der Mandoline. Sehr hörenswert und wenn der perfekte Gesang einsetzt, wird gegen Ende noch ein Ass aus dem Ärmel der Echo Hunters gezogen. Darin haben die Musiker verdammt viel untergebracht. Dass die Gruppe auch über längere Songdistanzen überzeugen kann, zeigen sie nicht nur in "Going Home".
Man kann rocken, auch mit deutlichen Wurzeln im Blues und in "Crumbling Into Rust" lassen es die Musiker wunderschöne relaxt angehen. Mit der akustischen Gitarre geht der balladeske Song los. Die Harp mischt sich schnell ein und bei einer solchen Nummer darf Dancausses Violine einfach nicht fehlen. Die E-Gitarre soliert phasenweise zurückhaltend und gleich zu Beginn des Album hat die Band das Seil, mit dem sie den Hörer in ihren Bann ziehen will, nicht nur in den Händen.
Mit "Chester" erforscht das Kollektiv den Rock'n'Roll auf seine ganz eigene Art und hier zaubert man auf so vielen Gitarren, dass es eine wahre Freude ist.
Im selbstbewusst betitelten "We Are We" zitieren die Männer den Irish Folk.
Daniel Lenois' "O Marie" sitzt, obwohl der Song schon zwanzig Jahre auf dem Buckel hat, noch so fest im Ohr, dass die Komposition sofort präsent ist. The Echo Hunters können der Nummer noch neue Impulse geben, besonders durch den Bottleneckeinsatz auf der Resonatorgitarre und wieder ist da die Violine. Wenn dieser Dancausse mitmacht, dann auf eine sehr überzeugende Weise.
Auch bei diesem Album kann man wieder einmal sehen, wie viel gute Musik es auf dem Markt gibt. The Echo Hunters sollte man sich in Ruhe zu Gemüte führen und genießen. Mit einer Tour in England hat man es schon über den großen Teich geschafft und vielleicht finden ja auch irgendwann Konzerte in unseren Breitengraden statt.
Line-up:
Gordon Fleming (rhythm guitars, lead guitars, harmonica, percussion, lead vocals, backing vocals)
Larry Cassini (rhythm guitars, lead guitars, harmonica, percussion, lead vocals, backing voclas)
Kirk fontane (rhythm guitars, lead guitars, mandolin, piano, penny whistle, flute, dulcimer, organ, harmonica, percussion, lead vocals, backing vocals)
Alan Springer (resornator guitar, backing vocals)
Sylvain Dancausse (violins)
Alec McElcheran (bass, mandolin, percussion, backing vocals)
Rob Couture (drums, percussion, backing voclas)
Tracklist
01:Walking Home (5:08)
02:Crumbling Into Rust (6:28)
03:Chester (3:23)
04:O Marie (4:51)
05:We Are We (5:49)
06:Ain't Life Sweet (6:51)
07:Take Me In (4:58)
08:In My Dreams (5:33)
09:Bloody Big World (3:44)
10:Second Chance (6:01)
11:Going Down (6:07)
12:Been Thinking About You (4:15)
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