Wikipedia definiert: »Als Eklektizismus (von griech: eklektos, 'ausgewählt') bezeichnet man Methoden, die sich verschiedener entwickelter und abgeschlossener Systeme (z. B. Stile, Philosophien) bedienen und deren Elemente neu zusammensetzen.«
Was kann man folglich von einer Band erwarten, die sich Eclectika nennt? Vielschichtigkeit hoffentlich, oder? Die beiden Herren und eine Dame aus Dijon machen Ambient Black Metal und sind aufmerksamen Lesern bereits begegnet.
Irgendwie musste ich schon damals, als ich von der Konstellation mit zwei Sängern und einer Sängerin aus Frankreich in Verbindung mit der Stilangabe, an die Band Elend denken (erinnert sich noch jemand an die?). Doch während sich Elend eher mit höllischen Tiefen oder irdischer Dunkelheit befassten, richten Eclectika ihren Blick in den Himmel, bzw. die Weiten des Weltraums. Wunderschöne Fotos zieren das Booklet, sowohl in den vorangegangen CDs, als auch im aktuellen Werk "The Lure Of Ephemeral Beauty".
Darauf gibt es - wie schon beim Vorgänger - eine Mischung aus schwarzmetallischen und symphonischen Elementen. Los geht es mit einer sehr bombastischen Reise durch die Reste einer Supernova ("Through The Supernova Remnant"). Das Intro könnte durchaus bei einer Wissenschaftssendung im TV laufen, würde niemanden erschrecken. Doch schon beim Titellied setzt der erwartete Wechsel zwischen Keifstimme und Frauengesang ein, wobei dieser mich nicht so vom Hocker haut wie Jens auf "Dazzling Dawn" - okay, das liegt wohl daran, dass es eine andere Dame ist….
Noémie Sirandre heißt sie und ich bin etwas hin- und hergerissen, stellenweise gefällt mir die Stimme gut, dann wieder nicht… hm…
Auf der instrumentalen Seite gibt es mittelschnellen, teilweise sogar eher schleppenden, recht melodischen Black Metal, der eher 'unböse' wirkt. Man kann sich sogar fragen, ob man das überhaupt noch so bezeichnen kann. Post Black Metal habe ich irgendwo gelesen. Meinetwegen kann man es so nennen. Oder wiederum Ambient Black Metal. Wie auch immer…
Wenn ich ehrlich bin, gefallen mir Eclectika meistens am besten, wenn sie instrumental vorgehen und ihre symphonische Seite ausleben. Wenn man sich dazu eine Reise durch die Galaxis - inspiriert durch die Bilder im Booklet - vorstellt, das hat schon etwas. Beispiel: der zehnminütige letzte Track: "Aokigahara".
Der metallische Anteil wirkt oft eher etwas dünn und zu weit im Hintergrund. Nichts gegen die Idee mit mehreren Stimmen, doch man hätte sich auch etwas mehr um die Gitarren und das Schlagzeug bemühen sollen - eine Schwäche, die der Vorgänger bereits aufwies und an der sich leider nichts geändert hat.
Interessante Momente sind einige vorhanden, doch deren Schönheit ist auf "The Lure Of Ephemeral Beauty" vergänglich. Manche Stellen sind wirklich beeindruckend, voller Erhabenheit oder auch unheimlich gemacht, jedoch klappt es nicht, dieses Level zu halten. Sébastien Regnier sollte sich überlegen, ob er nicht vielleicht mehr Musiker einsetzen sollte statt alle Instrumente selbst zu spielen. Ein Gast-Gitarrensolo gibt es ja bereits dieses Mal in "Cyclic Anagnorisis".
Denn "The Lure Of Ephemeral Beauty" hat durchaus etwas Faszinierendes an sich, ist ungewöhnlich und eklektisch in seinem Zusammensetzen verschiedener musikalischer Elemente.
Auch mit dieser Scheibe werden Eclectika nicht unbedingt viele Leute ansprechen und oft eher auf Ablehnung stoßen, dennoch… auf gewisse Weise erschaffen sie einen eigenen besonderen Klangkosmos mit lohnenswerten Passagen.
Line-up:
Noémie Sirandre (vocals)
Aurélien Pers (vocals)
Sébastien Regnier (vocals and instruments)
Guest:
Vincent Valenti (guitar solo - #3)
Tracklist |
01:Through The Supernova Remnant (3:17)
02:Lure Of Ephemeral Beauty (6:06)
03:Cyclic Anagnorisis (6:18)
04:Room Nineteen (6:31)
05:Sophist's Death: Legacy And Bitter Tears (5:38)
06:Trauma 835 (4:16)
07:Sweet Melancholia (5:11)
08:Les Sept Vertus Capitales (6:13)
09:Handicapped Sex In A Mental Orgy (4:56)
10:Aokigahara (10:00) |
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