Ehrenfeld / Who's That Boy?
Who's That Boy? Spielzeit: 47:00
Medium: CD
Label: Echozone, 2013
Stil: Alternative

Review vom 18.08.2013


Sabine Feickert
Ufff – wieder mal so 'ne Scheibe, mit der ich mich – offen gestanden – ziemlich schwer tue. Mit "Monotonie" landete zwar Ideal Anfang der Achtziger einen respektablen Hit, ob das allerdings als Rezeptur für Neuauflagen dienen kann? (Zu) Monoton erscheint mir das Album über weite Strecken.
Der Opener "Millionär an Zeit" beispielsweise wird von monotonen Keyboards und Drums (kommen die wirklich von einem Drummer aus Fleisch und Blut oder hat da doch das Programming zugeschlagen?) dominiert. Noch stärker wird diese Schiene bei "Funkelnder Stern" eingeschlagen. Das tritt mir zu sehr auf der Stelle, läuft zu sehr nebeneinander her, auch für Dark Rock, Alternative oder in welches Genre auch immer sich Ehrenfeld einordnen will.
Damit wir uns nicht falsch verstehen – klar gibt da das Genre gewisse Kriterien vor, doch die richtig guten Songs (auch dieses Genres) haben ein gewisses Etwas, das dem Ganzen Struktur verleiht. Auf "Who's That Boy?" vermisse ich dieses Etwas bei den Eigenkompositionen vor allem zu Beginn der Scheibe.
Bei der dritten Nummer dann der Wechsel von deutscher zu englischer Sprache, für mich (wieder mal) nicht so wirklich nachvollziehbar warum, aber wenig Änderung im Grundschema. Auch wenn die Vocals ein wenig variieren – gelungenes Songwriting geht anders. Gut, man könnte argumentieren, dass bei dieser Nummer zur Abwechslung mal die Gitarren statt der Keyboards monoton vor sich hinbrezeln...
"One Half Of The Moon" weist dann tatsächlich mal eine Melodie auf, die ihre Stärke meines Erachtens besser entfalten könnte, wenn man den Gesang in den Vordergrund gelassen hätte und wenigstens ein Instrument mit diesem mitlaufen ließe, statt (ja, ich weiß, ich wiederhole mich, ist aber wirklich so) sie wie festgenagelt auf der Stelle hämmern zu lassen. "Small And Tired" – der Groschen scheint allmählich zu fallen, die Gitarre läuft mit den Vocals mit und verleiht dem Stück sowas wie den Hauch von Eingängigkeit und Charakter.
"The Great Manitou" lässt mich ganz, ganz entfernt an Bowie – wenn auch nicht zu seinen starken Zeiten - denken. Sprechgesang mit (wieder relativ monotoner) Instrumentierung und Geräuscheffekten wie beispielsweise Stimmengemurmel im Hintergrund – interessant gemacht. So interessant (zumindest für die Musiker), dass sie es in "Sacred Tree" gleich nochmal fortsetzen und in meinen Augen damit überstrapazieren.
"Kingdom Of Love" macht mir dann wieder ansatzweise Spaß, auch wenn hier die Vocals recht monton kommen, durch die melodische Gitarre, und die gut dosierten Effekte kriegt das ein bisschen Leben. "Come And Dance With Me" – hier ist der Name Programm – eine tanzbare Umsetzung der Shock Therapy-Nummer. "Stay With Me" – wie es der Titel schon erahnen lässt, kommt hier was zum Schmachten und Dahinschmelzen. "Shiva Moon" als Rausschmeißer bringt noch eine kleine psychedelische Note ins Spiel.
Tja...und nun? Nach etlichen Hördurchgängen bleibt immer noch ein unentschlossener Eindruck. Gute, teils sogar eingängige Ansätze sind – speziell bei den letzten Nummern - auf jeden Fall vorhanden, was mir fehlt ist ein Nachschlag Einfallsreichtum im Songwriting und das gezielte, 'würzende' Einsetzen der Effekte. Positiv zu vermerken ist aber auf jeden Fall, dass nicht 'auf Teufel komm raus' das gemacht wird, was gerade alle machen. Wenn die 'Luft nach oben' in Zukunft ausgeschöpft wird, dann wird wahrscheinlich so mancher fragen »Who's that boy?«, um ihn auf seinem Einkaufszettel zu notieren.
Wer es jetzt schon wissen will – Ehrenfeld ist ein Projekt von Peter Field, nach eigenen Angaben Shock Therapys Co-Produzent.
Line-up:
Peter Ehrenfeld (vocals)
Toni Fischer (guitars, bass, keyboards, programming)
'Tribesman' Bernie Weimer (drums, percussion)
Markus Zündel (violin, strings)
Felix Flaucher (backing & additional vocals - #2,4,5,10)
Antonio Bras (keyboards - #3)
Oliver Utzt (guitar - #11)
Nicole Thorschmidt (female voice - #11)
Frank Schwer (additional vocals)
Ingold Frischeisen (gongs, percussion, flute - #6,7)
Tracklist
01:Millionär an Zeit
02:Funkelnder Stern
03:I'm Okay
04:One Half Of The Moon
05:Small And Tired
06:The Great Manitou
07:Sacred Tree
08:Kingdom Of Love
09:Come And Dance With Me
10:Stay With Me
11:Shiva Moon
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