In unserem Nachbarland Dänemark sind die beiden richtig bekannte Stars, hierzulande beschränkt sich der Bekanntheitsgrad wohl eher auf die Fraktion der Gitarren-Enthusiasten. Die Rede ist von Mika Vandborg und Soren Andersen - der eine namentlich als Solokünstler, der andere vornehmlich als Mitglied von Mike Tramp & The Rock'n'Roll Circuz auffällig geworden.
Im vergangenen Jahr konnten sie mit ihrem vor eineinhalb Jahren gestarteten Projekt, Electric Guitars, in ihrem Heimatland für gewaltige Furore sorgen. Die Single "Hero Of Mine" brannte dort ein wahres Hitparadenfeuerwerk ab. Seit gut zwei Wochen ist das simpel "Electric Guitars" betitelte Debütalbum endlich auch außerhalb Dänemarks erhältlich.
Echte Gitarren-Nerds sollten - auch hierzulande - dringend den Notizzettel bereithalten: "Electric Guitars" hält, was der Titel verspricht. Neben dem (ganz exzellenten) Gesang samt harmonischen Chören stehen die Gitarren der Herren Vandborg und Andersen im Fokus... und sonst nix!!
Die zwölf Songs präsentieren sich mal im geschmeidig-melodischen AOR-Gewand, mal im hart-riffenden Heavy-Kleid oder tief im Blues getränkten Hard Rock. Es darf zwischendurch auch mal gerne in Satriani'scher oder Vai'scher-Manier nach Herzenslust gefrickelt werden. Das ist zwar alles nichts wirklich Neues, aber das Alte richtig gut interpretiert - gänzlich ohne den faden Beigeschmack eines müden Aufgusses.
Die Hoffnung, dass in "Ronnie" mal einem anderen Namensvetter gehuldigt wird, erfüllt sich zwar (erwartungsgemäß) nicht, aber dieser hier hat es natürlich ebenfalls verdient. Weniger offensichtlich, aber genauso intensiv wird in "Spotlight" der irischen Legende Thin Lizzy der Hof gemacht. Breitesten Mitgröl-Stadionrock zelebriert das Quartett in "You're On Fire" und: Von wegen ellenlanger Bart, das Ding rockt dir den Bömmel aus'm Schlüpper und verschämt versuchst du händeringend vergeblich, die Buxe zum knüppeligen "Elevator Blues" wieder zu zubekommen. No chance...
Dass die beiden Elektrischen Gitarrenhexer auch die gepflegte Powerballade draufhaben, beweist "Never Mind The Dog" außerirdisch gut. Das ist zeitloser Melodic Rock - ein Song, der auch in zwanzig Jahren noch die Taschentuchindustrie erfreuen wird. Da kann man auch die ein, zwei leichten Durchhänger verschmerzen - wie "Baby I Love You", das langatmig wie neuere ZZ Top-Sachen vor sich hin blubbert. Auch das etwas fahrige, streckenweise schwermetallische "Horsefly" dürfte nicht jedermanns Ding sein.
Sehr viel mehr Zug ist beim knapp zehnminütigen Überflieger "Hero Of Mine" in der Kiste. Zwölf Gitarrensoli, eines schöner als das andere, sorgen hier für jede Menge Alarm. Der Song stellt eine Hommage an die besten Gitarristen Dänemarks dar und zehn von ihnen dürfen je ein Solo beisteuern. Da sind dann solche Granaten wie Jacob 'Cobber' Binzer, Tim Christensen ( Dizzy Mizz Lizzy) oder Uffe Steen dabei. Unschwer zu erraten: der Scheiß' ist heiß... glühend-heiß!!
Electric Guitars legen mit ihrem gleichnamigen Debüt ein überaus routiniertes, blitzsauber produziertes Album vor, dessen Qualität von solide bis sehr gut reicht und sogar von einigen magischen Momenten gekrönt wird. Schönes, kaufenswertes Scheibchen!!
Line-up:
Mika Vandborg (lead vocals, electric guitars [left side], slide guitars)
Soren Andersen (lead vocals, electric guitars [right side])
Peter Kjøbsted (bass, backing vocals)
Morten Hellborn (drums, percussion, backing vocals)
Guitar Solos on "Hero Of Mine":
Mika Vandberg (#1)
Soren Andersen (#2)
Per Møller (#3)
Poul Halberg (#4)
Billy Cross (#5)
Jacob 'Cobber' Binzer (#6)
Tim Christensen (#7)
Franz Beckerlee (#8)
Uffe Steen (#9)
Jens Runge (#10)
Aske Jacoby (#11)
Mikkel Nordsø (#12)
Tracklist |
01:Four Leaf Clover (3:52)
02:Break It Up (3:52)
03:So Far Away (4:33)
04:Easy Way Out (3:35)
05:Spotlight (3:19)
06:Never Mind The Dog (4:47)
07:You're On Fire (3:32)
08:Ronnie (4:20)
09:Elevator Blues (4:11)
10:Baby I Love You (5:20)
11:Horsefly (4:26)
12:Hero Of Mine (9:50)
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