Electro_Nomicon / Unleashing The Shadows
Unleashing The Shadows Spielzeit: 43:26
Medium: CD
Label: No Remorse Records, 2013
Stil: Heavy Metal

Review vom 23.10.2013


Markus Kerren
Kein Speed-, kein Thrash-, kein Black-, kein Death-, kein Doom-, kein Emo- und kein White Metal hat das Trio Electro_Nomicon am Start, sondern puren Heavy Metal der ursprünglichsten Art, der heutzutage wohl gerne auch mal als Melodic Metal bezeichnet wird. Die Band besteht seit nunmehr zwei Jahren aus den Argentiniern Diego Valdez am Gesang (der auch Frontmann bei Helker ist) und Juan Jose Fornes (Gitarren, Bass, Keyboards und Background Vocals) sowie dem US-amerikanischen Schlagzeuger Owen Bryant und hat praktisch seitdem an ihrem Debütalbum gearbeitet, das nun mit dem Namen "Unleashing The Shadows" vorliegt.
Und die drei Musiker fackeln auch gar nicht lange, sondern legen mit "The Art Of Destruction" gleichmal einen druckvollen Dampfhammer als Opener vor. Nicht hyperschnell, sondern vielmehr im Midtempo-Bereich angelegt brennt hier musikalisch schonmal nullkommanull an und beim Gesang von Diego Valdez fällt sehr schnell auf, dass er stilistisch sehr nahe an dem seligen
Ronnie James Dio dran ist. Musikalisches Mastermind der Truppe ist wohl Juan Jose Fornes, der für sämtliche Kompositionen (ein Co-Credit geht an Owen Bryant) verantwortlich zeichnet, während Valdez für die Texte zuständig war.
Musikalisch innovativ sind die zehn Tracks nicht wirklich und manchmal scheinen überdeutlich Bands wie Rainbow oder Masterplan durch. Dennoch kann der Dreier immer wieder mit seinem satten Sound, seiner Melodiösität und Hingabe punkten. Nachdem auch "I Believe" gradlinig nach vorne auf die Zwölf gezielt hat, handelt es sich bei "Waiting" um einen etwas langsameren Stampfer, bei dem auch die starken Background Vocals richtig gut zur Geltung kommen. Selten ist die Combo so nahe am Sound von DIO dran, wie bei diesem Stück.
Immer wieder geil auch die klug in Szene gesetzten und nie überladen oder egoman wirkenden Soli von Fornes. Alles wird dem Wohl des Gesamtbildes untergeordnet, was ja zwar nicht von jedem plattenmachenden Musiker verstanden wird, aber dafür noch nie ein Fehler war. Die Keyboards spielen eine eher untergeordnete Rolle bzw. dienen hier und da mal als Intro, vor allem aber der Abrundung des Sounds und sind nie dominant. Was bei diesem Powertrio aber natürlich auch gar nicht notwendig war. Mit "Dark Flight" ist auch noch ein atmosphärischer Instrumental-Song vertreten, bei dem lediglich der Drum-Computer ein wenig nervt.
Episch beginnt "Far Away", das auch in seiner Gesamtheit eines der ruhigeren Stücke bleibt. Ausgestattet mit einem eingängigen Refrain und lavaschweren Gitarrenakkorden walzt sich das Trio durch die Nummer, die dem Hörer ein bisschen Luft zum Durchatmen bietet. Ganz anders dagegen der Rausschmeißer "Pieces Of A Dream", bei dem nochmal kräftiger aufs Gaspedal gedrückt wird. Ein klasse Abschluss, bei dem Valdez (trotz der etwas schwächeren Hookline) nochmal zeigt, was er drauf hat, die Drums alles in Schutt und Asche legen wollen und auch die Gitarre noch mal schön fett aufdreht.
Wie schon erwähnt erfinden die drei Jungs dieser Truppe das Rad alles andere als neu, liefern hier aber ein grundsolides Debüt ab, dessen bärenstarker Sound, Melodien und gute Arrangements durchaus bemerkens- und empfehlenswert sind. Electro_Nomicon sind es also durchaus wert, mal gründlicher unter die Lupe genommen zu werden. Für den Anfang würde ich dazu "The Art Of Destruction", "Do You Remember", "You Are In Shadows" und "New Beginning Day" empfehlen.
Klasse Band, die aber noch etwas mehr an ihrer Eigenständigkeit arbeiten könnte.
Line-up:
Diego Valdez (lead & background vocals)
Juan Jose Fornes (guitars, bass, keyboards, background vocals)
Owen Bryant (drums)
Tracklist
01:The Art Of Destruction
02:I Believe
03:Waiting
04:Do You Remember
05:Take Me
06:Dark Flight
07:You Are In Shadows
08:New Beginning Day
09:Far Away
10:Pieces Of A Dream
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