Ein deutliches Wörtchen mitsprechen in der deutschen Musik-Szene will von nun an auch die Band Elektroprobe aus Neuss. Einen Plattenvertrag hat man seit einiger Zeit auch in der Tasche und am Debütalbum wird momentan kräftig geschraubt. Überbrücken kann man die Zeit bis zur Veröffentlichung jedoch wunderbar mit dem unbetitelten Demo des Quintetts, das aus drei Songs einer ersten, älteren Produktion und fünf neuen Stücken besteht, die auch auf dem kommenden Album zu finden sein werden. Aber was hat diese Truppe denn nun eigentlich zu bieten?
Fast psychedelisch beginnt "Elektroprobe braucht dich", bevor das Stück in einen tollen Groove verfällt, um dann in einen aggressiven Refrain zu münden. Das ist geil, geht in die Beine und steckt an. Die super Gitarrensoli und der extrovertierte Gesang sind die Sahnehäubchen dieses Tracks, der mich irgendwie etwas an Rage Against The Machine erinnert. Ein sehr gelungener Start also.
"Freunde sind" beginnt erneut verhalten, um dann stark anzuziehen und einmal mehr mit dem emotionalen und guten Gesang von Christian Althaus zu punkten. Da sind intelligentes und abwechslungsreiches Songwriting, jede Menge Power und sowohl individuelle wie auch überzeugende instrumentale Fähigkeiten im Spiel. Die deutschen Texte sind interessant, wenn auf diesem Demo auch nicht jederzeit bestens verständlich.
Mit "Hoffnungsvoll" beginnt der Teil der Tracks, die auch auf dem Debüt-Album (das später im Jahr vom Label Ötte Music veröffentlicht wird) erscheinen werden. Und die sind dann deutlich anders. Beim ersten der neuen Tracks agieren nahezu unverzerrte Gitarren, die rhythmisch zu einem funkigen Ausflug aufbrechen. Auch "Zuviel" klingt anders und pendelt zwischen poppigen Strophen und einem fetzigen Refrain, was es wirklich schwierig werden lässt, Elektroprobe zu kategorisieren. "Weit wie das Meer" ist gar ein Liebeslied mit Radio-Format, was die Band noch flexibler erscheinen lässt.
Der rote Faden, der sich durch dieses Demo zieht, ist die Tatsache, dass alle Musiker ihr Handwerk bestens verstehen, sich der Gesang herrlich unverbraucht und teilweise sogar richtig verletzlich anhört. "Lala" ist sehr poppig ausgelegt, aber trotz der guten Umsetzung nicht unbedingt der Gewinner dieses Demos, während "Tagtraum" den Hörer schon gleich zu Anfang mit kräftigen Riffs wieder für sich gewinnt.
Insgesamt sehr interessantes Material, das Elektroprobe auf diesem Demo abgeliefert haben. Da darf man auf die erste offizielle Veröffentlichung bereits sehr gespannt sein und hoffen, dass die Truppe sich ihre Frische behält. Mein Daumen zeigt im Fazit auf jeden Fall deutlich nach oben!
Line-up
Christian Althaus (Gesang)
Frank Dechene (Gitarre)
Christian Thöne (Gitarre)
Thomas Jungmann (Bass)
Rafael Fernandez (Schlagzeug - #4-8)
Michael Zapf (Schlagzeug - #1-3)
Tracklist |
01:Elektroprobe braucht dich
02:Freunde sind
03:Sei Mein
04:Hoffnungsvoll
05:Zuviel
06:Weit wie das Meer
07:Lala
08:Tagtraum
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